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Aldi Haltungswechsel: Ein Lehrstück in Sachen Green Marketing

 

Aldi hat bekannt gegeben, (Öffnet in neuem Fenster) dass es vorangeht mit dem Haltungswechsel – also dem Umstellen des Fleisch-Sortiments auf die Haltungsformen 3 und 4. Das selbstgesetzte Ziel ist 2030, aber schon jetzt ist es gelungen, das frische Rindfleisch auf Haltungsform 3 der 4 umzustellen. Putenfrischfleich und Trinkmilch sind bereits umgestellt.

Eine gute Nachricht? Ja und nein. Wie zu erwarten, gibt es nicht nur Applaus, sondern auch Kritik, denn das Kleingedruckte zeigt: Bei Wurst, gemischtem Hackfleisch und tiefgekühlten Produkten ist die Umstellung noch nicht so weit. Außerdem: Haltungsform 3 ist auch nicht so toll für die Tiere, sie haben keinen Auslauf im Freien, nur Fenster, die Frischluft bringen. Man muss sich aber vor Augen führen, dass der gesetzliche Mindeststandard die Haltungsform 1 ist und dass es viel zu vielen Verbraucher:innen noch egal ist, wie ihr Steak entstanden ist. 

Wie viel gut ist gut genug?

Hier taucht ein typisches Problem im Green Marketing auf: Darf man Verbesserungen kommunizieren, selbst wenn noch nicht alles perfekt ist? Die Suppe wird klarer, aber die Haare darin lassen sich umso leichter finden.

Der einzig sinnvolle Weg durch dieses Dilemma führt durch konsequente Ehrlichkeit. Das macht Aldi gut an dieser Stelle. Die Alternative wäre, gar nicht zu kommunizieren, dadurch aber auch auf einen Hebel zu verzichten. Etwa ein Drittel der Fleisch- und Wurstwaren in Deutschland werden beim Discounter gekauft. Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt, erkennt man den enormen Einfluss, den der größte Discounter Deutschlands hat, wenn er sein Sortiment umstellt.

Attitude-Behaviour Gap

Ganz schnell sind wir in der Diskussion, dass Fleischessen ohnehin nicht gut für die Umwelt und erst recht nicht für die Tiere ist. Fakt ist aber: Viele Menschen kaufen das sowieso. Sie wollen zwar nachhaltiger leben, aber ihre Gewohnheiten nicht ändern. Die wenigsten Menschen, die sich über die Trennung von Kälbchen und ihrer Mutter Gedanken machen oder sich schon mal mit der Schlachtung von Rindern auf der Weide per Kugelschuss beschäftigt haben, werden ihr wöchentliches Schnitzel beim Discounter kaufen.

Eine ältere Studie von Capgemini zeigt, dass zwar 79 Prozent der Konsument:innen nachhaltiger leben wollen, gleichzeitig aber die meisten von ihnen an diesem Vorhaben scheitern. Wenn nun Aldi das Sortiment umstellt, geht das Unternehmen ein gewisses Risiko ein. Ziehen die Verbraucher:innen mit? Das tun sie offensichtlich und sie müssen dafür noch nicht einmal ihr Verhalten groß ändern.

Aldi kann sich nicht als das nachhaltigste Unternehmen unter der Sonne präsentieren. Macht es auch nicht. Aber als Discounter hat Aldi eine riesige Reichweite und einen riesigen Einfluss, den das Unternehmen immer mehr nutzt und darüber auch immer offener kommuniziert. Gut so. Mehr davon.

Links der Woche

Utopia-Studie

Zum vierten Mal hat Utopia eine Studie zum nachhaltigen Konsum durchgeführt. Demnach sind 44 Prozent der Bevölkerung überzeugte Nachhaltigkeitskonsument:innen. Allerdings zeigt die Studie auch, dass das Preisbewusstsein gestiegen ist und den nachhaltigen Konsum erschwert.

https://unternehmen.utopia.de/utopia-studie-24 (Öffnet in neuem Fenster)

Nachhaltigkeit bei L’Oréal

Dagmar Zimmermann hat für das Magazin Sheconomy Kiri Trier zum Thema Nachhaltigkeit bei L’Oréal befragt. Sie ist Sustainability Managerin bei der Kosmetik-Brand und will dem Thema mehr Positivität mitgeben, sowie die Konsument:innen stärker aufklären.

https://sheconomy.media/um-nachhaltigkeit-voranzutreiben-braucht-es-auch-positionen-mit-strahlkraft/ (Öffnet in neuem Fenster)

Green Nudges

Green Nudges sind die Karotte, die Verbraucher:innen vor die Nase gehalten wird, damit sie ihr Verhalten klimafreundlich verändern. Wie das in der Gastronomie und beim Thema Ernährung funktionieren kann, zeigt Matthias Höppner bei Haufe.

https://www.haufe.de/sustainability/strategie/green-nudges-fuer-nachhaltigere-ernaehrung_575772_620286.html (Öffnet in neuem Fenster)

Green Buddy Award

Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg in Berlin hat Berliner Unternehmen aufgerufen, ihre Projekte und Ideen für den Green Buddy Award einzureichen. Dafür gibt es sechs Kategorien:

  • Einzelhandel

  • Abfallvermeidung / Reduce, Reuse und Recycle

  • Smart Cities Lösungen

  • Produktion, Dienstleistungen,Handwerk

  • Young Green Buddy Award

  • Erneuerbare Energien

https://www.youtube.com/watch?v=UDaXzjzZvPo (Öffnet in neuem Fenster)


Werbeeffizienz und Nachhaltigkeit

Machen CO2-Einsparungen Werbung weniger effektiv? Über dieses Thema hat Juliane Paperlein mit Rosa Markarian gesprochen. Sie leitet das Zentraleuropa-Geschäft von Scope3, einem Dienstleister, der die Emissionen entlang der Lieferkette analysiert.

https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/scope3-managerin-rosa-markarian-wie-man-sustainability-und-werbeeffzienz-vereinbart-219026 (Öffnet in neuem Fenster)

Podcast-Tipps

Second Hand

Vaude integriert eine Second-Hand-Rubrik in den Online-Shop. Robert Klauer aus der Unternehmensentwicklung und Kerstin Mommsen, Kommunikations-Managerin sprechen über den Second-Hand-Trend.

https://vaude-insideoutdoor.podigee.io/25-folge-24-kerstin-secondhand (Öffnet in neuem Fenster)

Naturkosmetik

Weleda ist dabei, die Marke zu verjüngen und stärker die breite Masse anzusprechen. Marketing-Chef Lars Zirpins ist vergangenes Jahr von Nivea zu Weleda gewechselt und spricht mit Markenberaterin Annette Bruce über die geplante Transformation der Marke.

https://talking-purpose.podigee.io/59-weleda (Öffnet in neuem Fenster)

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