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Warum wir das Marketing brauchen, um die Welt zu retten

Die Headline ist zwar etwas pathetisch, aber ich meine das ernst. Denn diese Branche hat das Wissen und die Fähigkeiten, um Menschen dazu zu bringen, gewisse Entscheidungen zu treffen. Wozu macht ihr Euren Job? Um Konsumentscheidungen zu beeinflussen, um die Wahrnehmung Eurer Marke zu verändern. Und das klappt ja auch, sonst würden die Werbeinvestitionen nicht weltweit voraussichtlich auf 754,4 Milliarden US-Dollar bis zum Jahresende steigen (Dentus Ad Spend Report (Öffnet in neuem Fenster)).

Die Tools sind da, jetzt müssen wir noch dafür sorgen, dass sie für Entscheidungen und den Bewusstseinswandel zugunsten der ökologischen Transformation genutzt werden. Keine leichte Aufgabe, aber viele Menschen versuchen im Privatleben, nachhaltiger zu agieren. Laut einer älteren Studie von Capgemini wollen 79 Prozent der Menschen nachhaltig leben, tappen aber in die Falle des Attitute-Behaviour-Gap. Den größeren Impact als im Privatleben können wir aber oft im Berufsleben haben. Also: go!

Ein kleiner Exkurs zur Sprachgeschichte (einmal Germanistin, immer Germanistin 😊):

Ich habe kürzlich mal wieder „Fabian“ von Erich Kästner in die Hand genommen, ein Buch, das ich sehr schätze und in dem Fabian zu Beginn Werbung für Zigaretten macht. Damals, vor der Machtergreifung der Nazis und den Verbrechen des von Joseph Goebbels geleiteten „Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda“, war der Begriff noch nicht so verbrannt wie heute.

Tatsächlich stammt „Propaganda“ aus dem Christentum und dem Wunsch, die sogenannten Heiden zu bekehren. Das lateinische Wort propagare heißt ausbreiten oder ausdehnen.

Es ging also immer schon darum, die Wirklichkeit zu verändern, Denkweisen zu manipulieren. Dass damit auch üble Verbrechen begangen sind, steht außer Frage.

Auch heute noch kann Werbung genutzt werden, um Dinge zu verschleiern oder zerstörerisches Handeln zu fördern. Trotzdem: In diesem ursprünglichen Sinn des Verbreitens von Überzeugungen steckt ein enormes Potenzial, das wir für positive Veränderungen nutzen können. Wenn wir nicht daran glauben würden, dass es möglich ist, eine breite Masse davon zu überzeugen, dass die nachhaltige Transformation richtig und wichtig ist, dann können wir einpacken. Und für diese Bewusstseinsänderung braucht es die Fähigkeiten des Marketings.

Links der Woche

Green Shopping I

 Flip, das Rechercheportal, das Greenwashing entlarvt, gibt den guten Marken einen Platz - und erschließt sich ein neues Erlösmodell: Ein neuer Marktplatz bietet Produkte nur von Marken, die den Greenwashing-Check von Flip bestanden haben. 

https://trusted.letsflip.de/ (Öffnet in neuem Fenster)

Green Shopping II

Eine Case-Study in Sachen Green Nudges: Coop hat 2022 in Aarhus, Dänemark, das „Klima Kvickly“-Klimalabor eröffnet, um klimaneutrales Einkaufen zu testen. Mit insgesamt 93 Maßnahmen sollen Kunden zu klimafreundlicheren Kaufentscheidungen bewegt werden. Dazu gehören Informationen zu Saisonalität, Transport- und Anbauauswirkungen. Das alles führte zu einer 69-prozentigen Steigerung des Umsatzes bei Obst und Gemüse und einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 14 Prozent. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen: Der Umsatz stiegt um satte 123 Prozent. 

https://www.green-nudges.com/supermarket-climate-lab/ (Öffnet in neuem Fenster)

Anti-Nachhaltigkeits-Dinner

Der WiWo-Kolumnist Marcus Werner wurde zum Pressedinner auf ein Kreuzfahrtschiff von Hapag-Lloyd eingeladen. Es sollte nicht nur um leckeres Essen, sondern auch um Nachhaltigkeit gehen – Kreuzfahrtschiffe stehen ja wegen ihrer Umweltbelastung in der Kritik. Tiefgang bekam das Thema aber offenbar nicht. Ein lesenswerter Erfahrungsbericht darüber, wie sich ein Unternehmen in die eigene Tasche lügen kann.

https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/werner-knallhart-beim-galadinner-zeigt-hapag-lloyd-welchen-stellenwert-der-umweltschutz-wirklich-hat/29832716.html (Öffnet in neuem Fenster)

Nachhaltige Innovationen in der Luftfahrt

Auch die Luftfahrtindustrie muss nachhaltiger werden. Die Fortschritte, die sie bisher erzielt, haben besonders mit der Wiederverwertung von Flugzeugen am Ende ihres Lebenszyklus zu tun. Hersteller wie Airbus und Boeing können mittlerweile bis zu 93 Prozent des Leergewichts eines Flugzeugs recyceln. Jedoch blieb das Recycling von Kabinenmaterialien bisher vernachlässigt. Das soll sich jetzt ändern. Unternehmen wie Recaro setzen auf recycelte Materialien für Sitze. Neue Technologien wie Grauwassersysteme sparen Trinkwasser und verringern den Treibstoffverbrauch, was den ökologischen Fußabdruck weiter minimiert.

https://www.nzz.ch/mobilitaet/gruene-flugzeugkabinen-mit-nachhaltigkeit-abheben-ld.1833231 (Öffnet in neuem Fenster)

Beratung

Eine Empfehlung aus meinem Netzwerk: David Kettner, bekannt als Green Consultant in der (Werbe-)Filmproduktion, hat zusammen mit Claudius Buchzik seine neue Seite Shifter Consulting online geschubst:

https://shifter-consulting.com/ (Öffnet in neuem Fenster)

Podcast-Tipps

Der „Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft“ macht Lobby für eine grüne Wirtschaft. Katharina Reuter erklärt im Podcast von Brand eins und Strichpunkt, wie das funktioniert:

https://open.spotify.com/episode/26jaynBZqMhmqCnBHDAfeK (Öffnet in neuem Fenster)

Am Sonntag ist Europawahl. Das Handelsblatt hat sich daher die Wahlprogramme der großen Parteien angesehen und einem “Klimacheck” unterzogen:

https://open.spotify.com/episode/5wWMCNBV0FYZj9TqLlcxG0 (Öffnet in neuem Fenster)

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