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GZ #2 Schmecken, Spüren, Staunen

Dieses Bild zeigt mein Gesicht. Es ist ein wenig verfremdet und wird von mir auch für das GOFIZINE-Logo verwendet.

Gofigramm

Wenn meine Nymphensittiche richtig gut gelaunt sind – und das ist mehrmals am Tag der Fall – dann strecken sie manchmal ihre Flügel ganz weit, sie machen sich so groß, wie es nur geht, Engels fächert auch die Schwanzfedern breit auf, während es passieren kann, dass Marx sich kopfüber von einem Ast herabhängen lässt. Dabei machen sie kurze Laute, die eine Mischung aus ekstatischer Verzückung und aggressivem Gebaren ist. Die Aussage ist ganz klar: Das Leben ist geil, und ich bin hier der Boss. Show off, würde der Engländer sagen.

Ich finde das toll. Denn was immer im Leben passiert oder gerade in der Welt los ist: Jeder Tag muss doch für sich genommen, bewältigt, gestaltet und, ja, auch gefeiert werden. Natürlich sind die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen und wahrscheinlich auch demnächst in Brandenburg besorgniserregend für alle, die in einer offenen und toleranten Gesellschaft leben wollen. Und natürlich müssen wir alle gemeinsam zur Besonnenheit aufrufen und für ein friedliches Miteinander eintreten. Auch die weltpolitischen und -klimatischen Ereignisse sorgen nicht gerade dafür, dass ich mich kopfüber und mit gespreizten Armen aus der Tür meines Käfigs hängen lassen möchte. Andererseits: Warum eigentlich nicht? Warum eigentlich nicht mein alltägliches Umfeld nicht als Einengung, sondern als Spielplatz interpretieren und das Leben feiern? Dass das geht, ist doch fantastisch und ein Grund zur Freude.

Und welche passendere Antwort kann es auf Pessimismus, Angst und Zorn geben als Freude und die Liebe zum Leben? In diesem Sinne wünsche ich Dir ganz viel Freude an den Kunstwerken, die gerade im WebMag von Cobains Erben erscheinen sind und die ich Dir in dieser Ausgabe des GOFIZINEs zeige, und natürlich auch an der neuen Folge von Cobains Erben, einem Gespräch mit der Theologin Sandra Bils über Wein.

Dir eine tolle Woche. Bis nächsten Montag!

Dein Gofi

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Diese Publikation wird ermöglicht durch freundliche Menschen, die mich in meiner Arbeit unterstützen. Ihr wisst, wer Ihr seid. Ganz herzlichen Dank!

Micro Story

Die Explosion

In der Nacht, in der die Druckwelle der Explosion Martin Kuschinskys Küchenfenster zerschmetterte, regnete es. Er erinnert sich daran, wie er aus dem Schlaf gerissen wurde, Sonjas entsetzter Ruf: "Martin!" Und dann immer nur noch: "O Gott! Ogottogott!" Das Haus auf der anderen Seite der Kirchseelter Straße stand in Flammen. Fast der gesamte obere Teil fehlte.

Später erfuhren sie, dass die Frau, der das Haus gehörte, und ihr siebenjähriger Sohn gestorben waren. Und eine siebzigjährige Nachbarin. Es habe einen Streit um das Sorgerecht des Kindes gegeben, hieß es. Man habe Brandbeschleuniger gefunden, Benzin, das im ganzen Haus sorgfältig verteilt worden sei, und einen Abschiedsbrief. In den Trümmern fand sich auch ein beinahe unversehrtes Kinderbuch: "Weiß Gott, wer ich bin?"

Martin lehnt an der Arbeitsplatte und blickt durch das neue Küchenfenster hinüber auf die verrußte Ruine. "Gute Vorbereitung ist alles", brummt er. Er hebt die Kaffeetasse an den Mund und leert sie mit einem Schluck. Dann stellt er sie in die Spüle. Er muss los zur Arbeit.

Podcast

Cobains Erben: Schmecken, Spüren, Staunen – Was Weingenuss mit Kunst und Spiritualität tun hat (mit Sandra Bils)

Die Theologin und Weinkennerin Sandra Bils. Im Hintergrund sieht man Regale, die mit Weinflaschen gefüllt sind. Das Bild ist ehrlich gesagt eine Fotomontage.

Sandra Bils aus Hannover ist nicht nur evangelische Theologin und Professorin, sondern auch Sommelière, eine ausgebildete Weinexpertin, die den Wein nicht nur liebt, sondern ihre Liebe auch in entspannt norddeutscher Art unkompliziert und sympathisch vermitteln kann. Wir haben uns mit ihr getroffen, um gemeinsam einen teuren Riesling zu verkosten und darüber nachzudenken, was Wein, Kunst und Spiritualität miteinander verbindet. Wir haben festgestellt: Jede Menge! Sandra erzählt uns, wie es dazu gekommen ist, dass sie eine Ausbildung als Sommelière begonnen hat, obwohl sie vorher gerade einmal Rot- von Weißwein unterscheiden konnte, und warum für sie das konzentrierte Trinken eines Weines so etwas Ähnliches wie Beten, aber auch Kunstbetrachten ist. Viel Spaß bei diesem entspannten Plausch!

00:00:00.00 Dürfen wir schon trinken?
00:19:43.20 Wein, Kunst, Spiritualität
00:48:12.18  Weinerlebnisse
01:27:32.06 Wein und Katastrophen
01:41:34.14 ABC – Anything But Chardonnay

Essay

Marco Michalzik: Vom Empören

Ein Gemälde, des niederländischen Malers Jan van Bijlert aus dem 16. Jahrhundert mit dem Titel „Fest der Götter“. Darauf ist ein ekstatisches Gelage rund um den antiken Gott Dionysos zu sehen.

“Angry people are not often wise.”
Jane Austen

Noch bevor ich die Gelegenheit hatte, mir die über vierstündige Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris anzuschauen, waren meine sämtlichen Social-Media Feeds bereits mit Empörung geflutet. Ähnlich wie bereits nach dem Eurovision Song Contest war da auch wieder alles dabei: von verletzten religiösen Gefühlen, über Empörung und Verletzung bis hin zu abstrusen Verschwörungserzählungen, die sich auch nicht zu schade waren, noch so weit hergeholte und zurechtgebogene Zeichen und Symbole vorwärts oder auf dem Kopf oder bei Mondschein gelesen oder rückwärts abgespielt, als wie auch immer geartete satanische Botschaften zu identifizieren. Drunter geht es scheinbar nicht und knallt ja auch so schön.

 Aufhänger war neben dem fahlen Pferd, in dem einige ernsthaft den Reiter aus der Johannes Apokalypse erkannt haben wollen, eine angeblich blasphemische Darstellung des letzten Abendmahls von Da Vinci. Eines Künstlers, der vermutlich selbst queer war.

Da wäre zunächst mal die Frage, seit wann sich die Christenheit darauf geeinigt hat, dass ein Gemälde plötzlich zum Kanon gehört und so etwas wie Heiligenstatus genießt? Lustig, dass hier auf einmal genau die Menschen auf die Barrikaden gehen, denen bildliche Darstellung von Jesus eigentlich von Hause aus suspekt sind. Und zum anderen, selbst wenn es eine Darstellung der Abendmahls-Szene gewesen wäre – wo genau war da die Blasphemie? Ich dachte, Christen glauben, dass an dieser Tischgemeinschaft Platz für alle ist und jeder Mensch, egal, woher er kommt und wer er ist, bedingungslos angenommen und willkommen ist. Offensichtlich gilt das dann aber nicht für Menschen aus der LGBTQ+ Bewegung. „Und wie können die sich überhaupt erdreisten, sich einfach selbst an den Tisch zu setzen, ohne uns zu fragen. Hier bestimmen immer noch wir, wer willkommen ist und wer teilnehmen darf und wer nicht!“ Anders kann ich es mir nicht erklären, wieso man sich darüber derart aufregt.

Wohlgemerkt wäre. Der Regisseur der Eröffnungsfeier Thomas Jolly hat danach nämlich klargemacht (Öffnet in neuem Fenster), dass es weder die Absicht war, religiöse Gefühle zu verletzten, noch, dass es sich überhaupt um eine Darstellung oder Anspielung auf das ‚Letzte Abendmahl Christi‘ gehandelt habe. Wenn überhaupt, spielt es auf ein anderes Gemälde, des niederländischen Malers Jan van Bijlert aus dem 16. Jahrhundert mit dem Titel „Fest der Götter“ an. Darauf ist ein ekstatisches Gelage rund um den antiken Gott Dionysos zu sehen. Das Szenario wäre also ein heidnisches, genauer: griechisches, was im Kontext der Olympischen Spiele auch sehr viel logischer erscheint.

Thomas Jolly sagt zu der Wirkungsabsicht der Inszenierung, dass er den ganzen Abend über in seinen Bildern Folgendes sagen wollte:

 „Wir glauben, dass die Dinge nicht zusammenpassen, wir wollen die Dinge in Schachteln packen, aber in Wirklichkeit entsteht, wenn diese Schachteln zusammentreffen, Schönheit, Emotionen, Freude.“

Meiner Ansicht nach ist das genau das, was Kunstschaffende tun sollten. Uns die Ränder und Grenzen unserer Gedanken- und Vorstellung-Schachteln zu zeigen und diese hin und wieder auch mal aufzubrechen und wenn nötig zu sprengen. Eine Spur zu legen, dass es außerhalb unserer Kategorie-Boxen viel mehr gibt. Mehr Schönheit, mehr Freiheit, mehr Entdeckens- und Dankenswertes. Mehr Leben. Mehr Vitalität. Mehr Liebe vielleicht sogar. Ich weiß das ziemlich gut, weil ich in sehr engen religiösen Denkmustern aufgewachsen bin und es besonders der Kunst, der Literatur, der Musik und der Lyrik verdanke, dass ich so manche Box erweitern oder aufbrechen konnte. Aber immer, wo das versucht wird, lässt die Empörung der Gatekeeper und Bewahrer der geraden Linien meist nicht lange auf sich warten.

Hier hätten etwas klassische Bildung und die Betrachtung des Kontextes durchaus geholfen. Und es war doch noch nie so einfach wie heute, kurz mal ein wenig zu recherchieren, bevor man seine Empörung dann amphorenweise an seine Follower ausschenkt. Trotzdem finde ich, selbst wenn es das ‚Letzte Abendmahl‘ hätte darstellen sollen (was es nicht tat) und selbst wenn die Absicht gewesen wäre, sich über Christen oder Religion oder religiöse Darstellungen lustig zu machen (was es ebenfalls nicht getan hat), selbst dann fände ich das völlig in Ordnung. Wer Religionsfreiheit sagt, muss auch Kunst- und Redefreiheit sagen, muss auch Gedanken- und Gewissensfreiheit meinen und muss es aushalten, dass es in einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft auch Menschen gibt, die der Religion kritisch, gleichgültig oder verächtlich gegenüberstehen. Ich meine, wir als religiöse Menschen haben in Vergangenheit und Gegenwart auch genug dafür getan, um Menschen den Glauben und die Religion unappetitlich zu machen.

Und guess what, genau das darf und muss formuliert und ausgedrückt werden (dürfen), wie andere ihren tiefen Glauben und ihre Religiosität. Ich habe irgendwo gelesen, Religionsfreiheit bedeute auch, Freiheit vor der Religion. Das sehe ich auch so und finde ich wichtig.

Setzt der Glaube an das Vorhandensein von Blasphemie nicht voraus, G*tt könne sich von einem menschlichen Kunstwerk oder einer menschlichen Handlung oder sprachlichem Ausdruck beleidigt fühlen? Und wäre das nicht ein unglaublich kleiner, armseliger, schwächlicher, jähzorniger Kindergartengott, an den ohnehin niemand glauben möchte? Also ich zumindest nicht.  

„Es gibt eine soziale Klasse in allen Industrievölkern, die vorzüglich durch diese Struktur charakterisiert ist: die untere Mittelklasse, das Kleinbürgertum oder – in einem soziologisch umfassenderen Symbol – der Spießer. Er kann geradezu charakterisiert werden – in welcher sozialen Klasse er auch vorkommt – als jemand, der sich durch die Angst, an seine eigene Grenze zu geraten und sich selbst im Spiegel des Andersartigen zu sehen, nie über das Gewohnte, Anerkannte, Festgelegte zu erheben wagte. Möglichkeiten, die jedem Menschen dann und wann gegeben sind, über sich hinauszukommen, ließ er unverwirklicht: ob es ein Mensch war, der ihn aus seiner Enge hätte herausreißen können, oder ein ungewohntes Werk der Kunst, das ihn hätte erschüttern können, oder ein Wort aus der Dimension des Ewigen, das ihm die Selbstsicherheit seines Daseins hätte umwerfen können. Um sich herum aber sieht er Menschen, die über die Grenzen gegangen sind, die er nicht überschreiten konnte. Und der heimliche Neid wird zum Haß.“

Paul Tillich

Wie das wohl ist,
die Steine in weiser Voraussicht bereits aufgesammelt
und blank poliert in die Taschen gesteckt zu haben
und jetzt verzweifelt auf eine Gelegenheit zu warten,
die auch werfen zu dürfen?

Wie das wohl ist,
ständig mit Wahrheits-Kieseln um sich zu schleudern und zu glauben,
der Begriff sei exklusiv für die eigene Überzeugung reserviert.

Wie das wohl ist,
selbst nach der Konfrontation mit Fakten die eigene Empörung
nicht mehr revidieren zu können und trotzig weiter auf einer Meinung zu beharren,
die sich vor aller Augen als haltlos herausgestellt hat?

Wie das wohl ist,
hinter jeder Fassade Verschwörung zu vermuten
und in jedem Gebüsch Teufel und Dämonen,
die scheinbar besonders gerne in Performances
und in Outfits und in Kunstwerken wohnen?

Wie das wohl ist,
die Mehrheit der Mitmenschheit als verloren anzusehen
oder böse oder dumm oder verkrümmt oder verblendet
oder verführt? Wie soll da jemals Augenhöhe und Respekt
zustande kommen?

Wie das wohl ist,
sich dann anschließend darüber zu wundern,
dass ich all das nicht sein möchte?  

Wie das wohl ist,
antike Texte und das menschliche Vorhandensein
durch die wacklige Lesebrille eines Engländers
aus dem 19. Jahrhundert hindurch zu lesen,
der reich geerbt und von seiner Verlobten verlassen,
genug Zeit hatte, um Entrückung zu erfinden?

Wie das wohl ist,
alles zum Ende hin zu hoffen,
das einen selbst strahlend bestätigt
und alle anderen ewig ignoriert
und lodernd verdammt
(und natürlich sagt das niemand laut,
aber ein bisschen freut man sich schon auch darauf)?

Wie das wohl ist,
so selbstverständlich G*tt in den Mund zu nehmen
und trotzdem scheinbar ständig
Angst zu haben, sich an seinem Geschmack zu verschlucken?
Angst zu haben, dass da mehr Kanten sind oder Gräten, als man weiß,
und man deshalb sicherheitshalber zaghaft an den Rändern nagend bleibt
und ständig Lieder drüber singt, dass man „mehr“ möchte?

Wie das wohl ist,
ihn mit Allmacht zu maskieren
und sich dennoch bemüßigt zu fühlen,
sich als sein Anwalt aufzuspielen?

Wie das wohl ist,
sich immer für die diskriminierte Minderheit zu halten,
und Verfolgung fast zu fetischisieren,
und die Minderheiten übersieht,  
die man selbst ausschließt und diskriminiert?

Wie das wohl ist,
sich so zu überhöhen, alles und jeden als Angriff oder Provokation
auf die eigene Gruppe wahrzunehmen,
während man im Selbstverständnis der kleine, treue Überrest ist?  

Glaubst du wirklich, die ganze Welt macht sich ständig Gedanken
über dich und wie man am effektivsten deine Gefühle verletzt?

Wie das wohl ist,
vor lauter Anprangerung anderer Anbiederung,
den Zeitgeist im eigenen Auge nicht mehr bemerken zu können?

Wie das wohl ist,
ständig ungefragt in seine Echokammer hineinzubrüllen,
wie sicher man sich seiner sei,
obwohl diese Art der Überzeugung
scheinbar ständig Bestätigung braucht,
um nichts ins stille Grübeln zu kommen?

Wenn das Fundament so fest ist,
warum habe ich das Gefühl,
dass die Wände ständig wackeln?

Wie das wohl ist,
ständig vor allem Angst zu haben,
und das dann als  
Warnung und Sorge zu verkaufen?

Und überhaupt,
warum wird da ständig so viel verkauft?
Wer vor Kunst Angst hat,
fürchtet sich vor dem Leben,
fürchtet sich vor Komplexität,
fürchtet sich vor authentischem Ausdruck,
fürchtet sich vor fremden Formen,
fürchtet sich vor Freiheit, die über die eigene hinausgeht,
fürchtet sich vor Ästhetik, die nicht der eigenen entspricht,
fürchtet sich vor Räumen, in denen man keine Deutungshoheit hat,
fürchtet sich vor Gefühl,
fürchtet sich davor berührt zu werden,
fürchtet sich davor bewegt zu werden,
fürchtet sich davor hinterfragt zu werden,
fürchtet sich vor dem Vielleicht,
fürchtet sich vor der unerwartet Pointe,
fürchtet sich vor den Plot-Twists
fürchtet sich vor Uneindeutigkeit,
fürchtet sich vor den Freiräumen zwischen den Zeilen,
fürchtet sich vor der Erkenntnis, dass die selbst gesetzten Grenzen nur im eigenen Kopf
existieren,
fürchtet sich vor dem Ergebnis des Selbstdenkens,
fürchtet sich vor dem Verrücktspielen der eigenen moralischen Kompassnadel,
fürchtet sich davor, dass Schönheit vielleicht doch nicht absolut ist,
fürchtet sich vor der ungeraden Linie,
und hält die gerade Linie nicht für gottlos,
sondern das Gegenteil.

Furcht, wenn sie echt ist,
kann ich vielleicht versuchen zu verstehen,
alles andere outet sich als Arschloch.

Wo die Angst vor anderen Narrativen überhandnimmt,
ist es nicht so weit, bis (wieder) Bücher verbrannt werden.
Verbannt werden sie ja jetzt schon (wieder). (Öffnet in neuem Fenster)

Irgendwann hat vermutlich niemand mehr die Lust und die Kraft, Verständnis und Empathie und Toleranz aufzubringen für die, die sie ständig einfordern, aber anderswo mit Füßen treten.

Und ich sitze hier und tippe meine empörten Zeilen ins Reine. Ja, fuck, ich bin ebenfalls empört, stelle ich fest. Empört über so viel dumme Empörung, die nicht mal einen kleinen Schritt zurücktreten kann hinter ihre Selbstherrlichkeit, wenn sie entlarvt ist, und zumindest diese eine Mal zugeben kann, dass sie Quatsch erzählt oder wenigstens über das Ziel hinaus geschossen und sich im Ton vergriffen hat.

Und ich denke:

Selig die, die sich nicht angegriffen und bedroht fühlen, nur weil wer anders etwas anders sieht oder ausdrückt oder glaubt, als sie selbst.

Digitale Collage

Claudius Förster: Mahnmal I

Ein düsteres Bild, das eine nicht näher erkennbare Maschine vor einer nebligen Landschaft zeigt.

Claudius Förster, Mahnmal I, aus der Serie: Schwerter zu Pflugscharen, digitale Collage, 2022.

Claudius ist ein junger Künstler aus Halle/Saale. Er schreibt zu diesem Bild Folgendes:

„Diese Serie entstand mit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Ich hatte damals das Bedürfnis, das Gefühl der Bedrängnis, der Bedrohung und Gefahr, das von diesem Krieg in Europa ausgelöst wurde, zu verarbeiten, und wählte dafür die digitale Collage. Darin kombiniert sind Landschaftsbilder aus meiner Heimatregion bzw. von Orten, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe, mit überdimensionierten technischen Gebilden, die sich in der Szenerie bedrohlich auftürmen.

Je weiter ich diese Serie fortsetze, desto mehr wandelte sich deren thematischer Schwerpunkt jedoch. Wo zuvor der Krieg ausschlaggebender Impuls war, setzte ich mich in den darauffolgenden Werken zunehmend mehr mit den Folgen der konsumorientierten Nutzung von Technologie auseinander und der Frage, wie bewusst uns der ‘Krieg’ ist, den wir als moderne Konsumenten gegen unsere Umwelt führen.“

Das GOFIZINE Logo

Das GOFIZINE bündelt meine Arbeit als Künstler, Autor und Podcaster. Wenn Dir gefällt, was ich mache, freue ich mich sehr, wenn Du mich darin unterstützt.

Fotografie

Timm Ziegenthaler: Wooden

Dies ist das Foto von Timm Ziegenthaler. Wie es aussieht, kannst Du Dir in der Audiodatei anhören, die weiter unten folgt.

Timm Ziegenthaler, Wooden, Fotografie, 2023.

Über dieses schöne Bild von Timm habe ich mir einige Gedanken gemacht und sie aufgenommen. Und Du kannst sie Dir in der neuen Folge meines Micro Podcasts Art To Go anhören. Viel Spaß!

Musik

Leyas Crave: Another Us

https://youtu.be/H7IrJcd9erk?feature=shared (Öffnet in neuem Fenster)

Video: Claudius Förster
Musik: Leyas Crave
Produktion: Alex Schmidt at Heartworker Studio Halle
Mixing: Janik Schneider
Mastering: Johannes Frank at Feinklang Mastering

http://www.leyascrave.de (Öffnet in neuem Fenster)

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News

Ich werde bald gemeinsam mit der Dichterin Jasmin Brückner gemeinsam auf Tour sein und vier Poetry Talks vortragen: am 12. September in Erfurt, am 13. in Annaberg-Buchholz, am 14. in Crinitzberg und am 15. in Leipzig.

Das lyrische Programm POETRY TALK ist eine bunte Mischung aus Lesung, Performance, Publikumsinteraktion und podcastartigem Live Talk über die Themen, die uns eben interessieren: der Sinn und Unsinn des Lebens, Gott und die Welt, der Mensch und die Kunst. Jeder Abend ist dabei eine ganz einzigartige Veranstaltung, keine Lesung gleicht der anderen. Denn auch das Publikum darf und soll sich am Gespräch mit Fragen und Anmerkungen beteiligen und so den Verlauf des Abends maßgeblich beeinflussen. Je nach Zuhörerschaft, Rahmen und Laune der Poeten werden individuelle Themen, Texte und Gedanken behandelt. Interaktion ist strengstens erlaubt!

Alle Informationen findest Du unter https://poetry-talk.de/ (Öffnet in neuem Fenster)

Außerdem habe ich bald die Gelegenheit, meine aktuelle Ausstellung ‘Okay, ich lass Dich laufen’ (Öffnet in neuem Fenster)in Alsfeld zu zeigen! Beim ‘1. Alsfelder Kellerwunder’ kann man Kunst und mehr unter Alsfelds Altstadt erleben, und meine Bilder sind mit dabei. Das Fest findet am 21./22. und 28./29. September statt.

Schließlich wird es bald einen Hossa Talk live online geben. Am 5. Oktober um 20h kannst Du Dich mit Jay, Marco und mir per Zoom treffen. Wir werden uns u. a. über das Thema ‚Blasphemie‘ unterhalten. Aber natürlich sind Deine Fragen, Kommentare und Themenvorschläge ebenfalls willkommen – so, wie sich das für einen Hossa Talk live gehört.

Für dieses Event gibt es Karten. Du kannst sie hier kaufen. (Öffnet in neuem Fenster)

Danke für Dein Interesse an meiner Arbeit! Ich veröffentliche das GOFIZINE bewusst kostenlos für alle, weil ich möchte, dass jede/r Zugang zu guten Inhalten hat, unabhängig von Einkommen und finanziellen Möglichkeiten. Wenn Du mir dabei hilfst, bin ich Dir dankbar.

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