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Juni.

So viel wie im Juni habe ich seit 2017 nicht mehr gearbeitet. Gefühlt: nur.

Von hier nach da Hetzen, schnell schnell. Irgendwann in Hektik einkaufen rennen, den Hund um den Block zerren, Wäsche waschen, Wäsche waschen, Wäsche waschen, sonntags, da ist frei, da kann ich alles andere machen. Den Hund wegorganisierten, wie ich früher, als ich noch alleinerziehend war, Malte weg organisiert habe, das noch, das noch, weiter, weiter, bald ist es ruhiger. Das Gefühl ist mir vertraut, eventuell bin ich deshalb anfällig für zu viel?

Erstaunlich, dass ich (ICH selbst, ja!), mich dazu gebracht habe, nicht auf mich zu achten. Hier noch eine Kiste aufreissen, da noch irgendwelche Wildschweine auf Schlachtbänke hiefen. Noch mehr, noch mehr, alles auf einmal.

Gesundheitspflege (Health Care) geht ganz anders, ich weiss das.

Ich will nur gut sein. Deshalb habe ich mein Jahreskontingend an Fortbildungen im Mai und Juni alles auf einmal erledigt, damit niemand denken könnte, ich sei faul oder schlecht oder unmotiviert. Ich hätte das auch Häppchenweise machen können. Oder nur die Pflichtsachen erledigen können.

Was ich vor allem bin: verantwortlich für mich selbst. Ich komme meinem eigenen Tempo nicht hinterher. Ich bin aus der Puste und erschöpft. Mein Herz tut mir seit Tagen weh. Für diese Woche habe ich alle Termine abgesagt und mich krank gemeldet, damit ich mich wieder einholen kann. Damit ich nicht immer nur denke “ich kann nicht mehr”, sondern bitte wieder “ich bin stolz auf mich”.

Ich meine, ich hab doch bewusst gewählt, nur 15 Stunden in der Woche zu arbeiten. Warum arbeite ich dann in 2 Monaten 40 Stunden extra? Das sind drei Wochen! Fast ein ganzer Monat!

Immer schon ist es mir in allen Dingen schwer gefallen, Balance zu halten.

Zu wenig oder zu viel, etwas dazwischen, ein “gesundes Mittelmaß” gelingt mir irgendwie nicht. Das möchte ich dringend weiter üben.

Jedenfalls sitze ich jetzt hier, eine Mischung aus Heulkrampf und Erschöpfung, blicke auf den Juni zurück, auf die Bilder in meinem Telefon und stelle fest, dass ich entgegen meines Gefühls doch einen ganz guten Monat hatte.

Anfang Juni war ich zum Beispiel mit meiner Freundin MonaFee auf dem Konzert von Bukahara.

mein Soundtrack im Moment (Öffnet in neuem Fenster) - wer die Band noch nicht kennt, sollte das baldmöglichst nachholen. Und wer die Möglichkeit hat, sie auf einem Konzert zu sehen: go for it. Ich habe in den letzten zwei Jahren recht viele Konzerte erlebt. Bukahara hat so sehr das Publikum mit einbezogen, definitiv sind sie unter den besten drei Konzerten der letzten zwei Jahre (für immer ungeschlagen auf Platz eins ist Coldplay, ich glaube, da kommt niemand jemals ran. Aber Bukahara schon sehr nah.)

Ebenfalls Anfang Juni habe ich endlich Türklinken angebaut. Lange überfällig. Und ich habe diese geniale Flur- Lösung geschenkt bekommen: den Vorhang, der das Grauen dahinter verschwinden lässt. Ich war einige Male schön im Café mit Freundinnen, hatte richtig schönen und wertschätzenden Austausch mit meinen Kollegen. Es ist wichtig, sich die schönen Momente nochmal hervor zu rufen. Am Erinnerungstag im Kinderhospiz hatte ich ein Foto von Juli vergessen und es wurde mir so liebevoll noch ein Foto ausgedruckt. Gold war das, dieser Moment.

Obwohl ich super viel gearbeitet habe, war Lola immer gut versorgt. Wirklich beruhigend, dass das so gut geklappt hat.

Wenn ich so durch meine Fotos scrolle sehe ich ganz viel Natur. Richtig gutes Essen, viele Nährstoffe. Bilder von selbst gepflückten Blumensträussen und lieben Nachrichten, die mir geschickt wurden. Ich sehe weder Überforderung noch Tränen oder Erschöpfung. Ich sehe auch mein Zeugnis vom Kanaestetics Infant Handling Kurs, eine Fortbildung, die mir konstant Julis Fehlen vorgehalten hat, da bin ich wahnsinnig stolz, dass ich das durchgehalten habe. (Ist übrigens was für alle, die lernen wollen, wie man Menschen mit Bewegungseinschränkungen unterstützen kann, ohne sich selbst zu belasten oder schaden zuzufügen. Ich habe wahnsinnig viel gelernt. Ich habe sie bei @basal_bewegt.de (Öffnet in neuem Fenster) gemacht, lohnt sich! Für Eltern mit behinderten Kindern: sie kommt auch nach Hause, es gibt irgendeinen Paragrafen, der macht, das die Krankenkasse das bezahlt, da gibt sie bestimmt Auskunft, wenn Ihr Interesse haben solltet, ich hab es jetzt vergessen.)

Heute ist ein schwieriger Tag, der erste Juli. Morgen am zweiten hat mein Schwager (man bleibt auch nach der Scheidung verschwägert) Geburtstag. Am zweiten, wie Juli, der hat am 2. Oktober. Und dann heisst es auch noch so. Zweiter Juli. Alles kein so riesiges Drama, aber tief genug um das graue Gefühl wahrzunehmen. Dazu ein tröstender Spruch: Selbst die Sonne hat ihre Ups und Downs. Alles ganz normal.

Morgen übermorgen kommt das erste Rezept für den Monat (ja, weil der Text ist schon fertig und in Warteposition, verschiedenes mit Aprikosen, denn die haben jetzt Saison) und ich hoffe, ich kann mit dem, was im Juni so alles war, aufholen.

Falls Ihr da nochmal was sehen möchtet: schittebön. Ich hab wirklich gut gegessen. Hier eine kleine Auswahl.

Schön, dass Ihr hier seid. Danke für so viel Rückhalt.

Liebst,

Eure Ginka

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