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Liebe kann uns retten - Teil 1/3

In der Bibel steht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Und ich denke mir: Bloß nicht. Zum Glück ist es nicht so, möchte ich schon fast sagen. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die Menschen um mich herum so geliebt, wie ich mich selbst geliebt habe. Alter Falter… 

Die meisten Menschen können sich nun mal selbst nicht wirklich lieben. Weil wir es nicht gelernt haben. Wie die meisten Menschen mit sich selbst umgehen, so würden sie vielleicht noch nicht mal ihren ärgsten Feind behandeln. Für sich selbst gelten andere Maßstäbe. Da scheint es okay, sich selbst zu vernachlässigen, schlecht mit seinem Körper umzugehen, Dreck und Mist wird als Nahrung bezeichnet, im Mangeldenken leben und selbstzerstörerisch zu handeln. Selbstliebe wird immer noch zu oft mit Egoismus verwechselt. Dabei weiß ich heute: Es ist egoistisch, mich nicht um mich zu kümmern. Weil, mit wem muss ich es ein ganzes Leben lang aushalten? Richtig. Mit mir. Andere Menschen kann ich verlassen oder sie verlassen mich, ich kann mich trennen, ich kann neue Menschen kennen lernen. Nur mich selbst, mich kann ich nicht verlassen. Ich kann mich von mir nicht trennen. Ich kann mich jedoch wieder kennenlernen. So oft habe ich verzweifelt versucht, vor mir selbst wegzulaufen. Indem ich mein Herz verschlossen habe, und mich in meinem selbsterbauten Gefängnis befand. Verirrt in Glaubenssätzen, Ansprüchen von Anderen, Leistung, Erfolg, Ängste, Versagen. Mein Herz war da, ob ich wollte oder nicht. Es hat nicht beurteilt und bewertet, ob das, was ich da tue, gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. Mein Herz ist mein Herz. Ich konnte nicht weglaufen. Es holte mich ein. Weil es immer da war. Egal, wie sehr ich versuchte, es auszusperren, mich selbst aus der Gleichung herausnehmen zu wollen. Ich habe mich wieder in Besitz genommen. Raus aus der Opferhaltung und dem Überlebensmodus. Rein in Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit. Wie die meisten Menschen gehörte ich wahrscheinlich auch zu den Menschen, bei denen ständig die innere Stimme aktiv ist und unermüdlich und fleissig abwertet: Du kannst das nicht, du bist nicht gut genug, du bist dick und häßlich, wie kann man nur so blöd sein, du bist nicht liebenswert. Das Fatale daran ist, es ist nicht jemand anderes, der so mit mir redet, sondern ich bin es selbst. Wäre es jemand anderes, ich würde die Person vermutlich meiden, wahlweise einstielen, mir so eine Ansprache nicht bieten lassen. Aber nein, es ist meine Stimme in mir. Und da funktioniert Vermeiden überhaupt gar nicht. Ob ich will oder nicht. Die Stimme verfolgt mich auf Schritt und Tritt, solange ich nicht schlafe. Dieser innere Kritiker, er hat mich so lange klein gehalten. Weil ich alles geglaubt habe, was er mir sagte. Er schadete mir einfach nur, weil er mich nicht nur klein gehalten hat, sondern mir auch das Gefühl gegeben hat, nicht in Ordnung zu sein, falsch zu sein, mich glauben und fühlen ließ, ich sei ein Opfer des Lebens und der Umstände. Gerne mit dem Satz dazu: Schwierige Kindheit und so. Kurzum: Um meinen Selbstwert war es nicht gut bestellt. Von Selbstliebe will ich erst gar nicht sprechen. Selbstliebe. Dieses große Wort.

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