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Es ist Sommer 2002. Du hast vielleicht noch keinen dieser neuen iPods, aber bestimmt schon einen MP3-Player. Du radelst in die Stadt zum örtlichen Plattenladen, schlenderst durch die Gänge und da ist sie: Zwischen den brandneuen Releases wie „Songs For The Deaf“ von QUEENS OF THE STONE AGE und „By The Way“ von den RED HOT CHILI PEPPERS steht „Living Targets“, das neuste Album der BEATSTEAKS aus Berlin. Schnell gekauft und auf dem Rückweg direkt im Discman, hören bevor die Platte Zuhause in MP3s gerippt wird. YouTube wird erst in drei Jahren erfunden, du wirst die Videos der Berliner aber in den nächsten Wochen noch oft auf MTV oder VIVA sehen. Genug der 2000er Nostalgie, blicken wir zurück auf 20 Jahre „Living Targets“!

Aber zum Anfang 10 Fakten zu „Living Targets“ und das Release-Jahr 👇🏼

  • Es ist das erste BEATSTEAKS-Album mit der Besetzung, wie wir sie heute kennen

  • Es ist ihr zweites Album auf Epitaph und die BEATSTEAKS sind die erste deutsche Band, die auf dem Label veröffentlicht hat

  • Erst als die ersten zehn Songs aufgenommen waren merkten sie, dass ihnen das gar nicht für ein ganzes Album reicht und sie mussten nochmal ran

  • Songs 1, 3, 4, 6, 9 und 12 wurden im Minirock Studio in Köln aufgenommen

  • Songs 2, 5, 7, 8 und 10 im Tritonus Studio Berlin

  • Die Platte wurde live eingespielt

  • Im Release-Jahr haben die BEATSTEAKS 52 Shows gespielt

  • Die Band spielte im Sommer im Vorprogramm von DIE ÄRZTE und schaffen es im darauffolgenden Jahr sogar in einen ihrer Songs („wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzenbleiben, wenn dir doch Schlagersänger Tränen in die Augen treiben“

  • Das Video zu „Summer“ wurde in Portugal aufgenommen. Die Aufnahme der Performance wurde im Lokal-Radio angekündigt damit Menschen als Statisten kommen

  • Laut Promo Kassette(!) sollte das Album eigentlich „The Ordinary Me“ heißen (siehe Beweisfoto!)

Auch wenn die große Liebe bei mir erst ein wenig später entbrannte, ist 2002 das Jahr wo sich unsere Wege zum ersten Mal durch Auftritte beim Ringfest in Köln oder bei R(h)einkultur in Bonn kreuzten. Beides Gigs, die ich selber, vermutlich aufgrund meines jungen Alters, verpasste. Während das zierliche Mädchen aus dem Jugendzentrum noch von einem schlimmen Auftritt, bei dem so viel geschubst wurde, schimpfte, preiste der damalige Freund meiner Schwester die Band noch als Geheimtipp des Festivals an. Womit er wohl auch Recht behalten sollte.

„Living Targets“ war damals ein sehr wichtiges Album für die BEATSTEAKS. Der Vorgänger „Launched“ (1999) klang in vielerlei Hinsicht noch schroffer und war weniger Radio-tauglich. Nach der Jahrtausendwende wurde es rockiger, die Songs aufeinander abgestimmter und man erkannte den roten Faden deutlicher. Auch wenn manch einer das Gefühl hatte, die Berliner würden 39 Minuten an der Aufmerksamkeit-Grenze vorbeischrammen (Öffnet in neuem Fenster), ist es rückblickend nicht abzustreiten, dass die Jungs auf dem richtigen Weg waren.

Jetzt haben wir 2022 und feiern 20 Jahre „Living Targets“ und die BEATSTEAKS spielen nicht mehr so viele Shows wie das noch vor 1-2 Jahrzehnten der Fall war. Doch auch nach den ganzen Hits und erfolgreichen Alben, finden sich in jeder Setlist noch ein paar Songs von dieser Platte. Ein Konzert ohne „Summer“ oder „Let Me In“ würde vermutlich einige enttäuschte Fans zurücklassen. Und das mit Recht. 

https://youtu.be/kWa0hZNMBRo (Öffnet in neuem Fenster)

Aber was denkt ihr? Ist das Album gut gealtert? Schrammt es an der Aufmerksamkeits-Grenze vorbei? Ist es nur was für nostalgische Liebhaber oder die Pflichtlektüre für jeden Konzertgänger? Die Antworten auf diese Frage könnten vermutlich nicht individueller sein. Allerdings spielen sie auch kaum eine Rolle, da der Erfolg der Band schon vor vielen vielen Jahren Recht gegeben hat.

Joscha Häring

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