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EMPLOYED TO SERVE

VON TRÄUMEN UND LIEBLINGSDRINKS. Nach zahlreichen Lockdowns wieder Konzerte mit eigenen Augen zu sehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl – so auch für EMPLOYED TO SERVE. Auf der Rückbank ihres Vans erzählen uns Sängerin Justine und Gitarrist Sammy von ihrer Tour mit GOJIRA, sprechen über Toleranz in der Metalszene und erklären, was die Tour mit Guinness und Long Island Icetea zu tun hat.

Wie läuft eure aktuelle Tour mit GOJIRA und ALIEN WEAPONRY und wie kommt ihr mit den Bands klar?

Justine: Es ist einfach ein Traum, der wahr wird. Alle Bands, die gesamte Crew und natürlich die Fans sind großartig. Manchmal ist es schwierig, die Menge zu motivieren, wenn man als erste Vorband spielt, aber damit hatten wir auf dieser Tour bisher kein Problem. Die Tour läuft tatsächlich besser als erwartet, um ehrlich zu sein.
Sammy: Wir könnten uns keine bessere Tour wünschen. Ich meine, GOJIRA – eine Band, mit der wir alle in EMPLOYED TO SERVE aufgewachsen sind, sind einfach tolle Jungs und die Crew schaut immer, dass es uns allen gut geht. Wenn man auf Tour ist, kann es schnell stressig werden und dann ist es einfach gut zu wissen, dass man sich auf die anderen Bands und alle involvierten Personen verlassen kann.

https://youtu.be/_EfBDCBwgE4 (Öffnet in neuem Fenster)

Die Tour war ursprünglich für Januar angesetzt und musste dann wegen COVID verschoben werden. Inwieweit spürt ihr die Restriktionen der Pandemie noch jetzt im Juli?

Justine: Es ist natürlich viel besser als noch vor ein paar Monaten und ich bin wirklich froh, dass die Tour verschoben wurde. Es wäre echt schade gewesen, nicht mit den anderen Bands abhängen zu können. ALIEN WEAPONRY waren mit GOJIRA auch in den USA und dort gibt es aktuell noch strengere Einschränkungen – vor allem was den Backstage und Abstandsregelungen betrifft. Von daher sind wir alle happy, dass wir in Europa die gemeinsame Zeit voll ausschöpfen können.
Sammy: Und dann ist auch noch Sommer – einfach ein geniales Timing. Die skandinavischen Länder sind im Sommer einfach fantastisch und auch Berlin ist gerade einfach klasse. Wir waren bisher immer nur im Winter hier und heute sind wir aus dem Van gestiegen und ich dachte nur so: „Wow, Berlin ist ja gar nicht so deprimierend” (lacht). Aber mal im Ernst, unsere Einstellung war: Es ist egal, wann die Tour stattfindet. Hauptsache sie findet überhaupt statt.

Das ist außerdem die erste Tour mit eurem neuen Album „Conquering” außerhalb von UK. Wie war das bisherige Feedback der Fans zu den neuen Songs?

Justine: Anfangs wussten wir nicht genau, was uns erwarten würde, weil wir mit „Conquering” einen anderen Stil ausprobiert haben als auf den vorherigen Alben. Das neue Material lädt mehr zu Singalongs ein und wir waren daher sehr gespannt, ob es auch tatsächlich so sein würde und es war einfach der Wahnsinn bisher.
Sammy: EMPLOYED TO SERVE lebt von der regelmäßigen Veränderung. Das macht es interessant für uns als Musikerinnen und Musiker, aber eben auch für die Fans. Ich meine, es gibt immer diese fünf Prozent, die gerne die gleiche Musik mit heftigen Breakdowns hätten. Aber 95 Prozent lieben die neue Musik augenscheinlich.
Justine: Früher war unsere Musik etwas chaotischer mit verschiedenen Taktarten. Die neuen Songs sind definitiv melodischer und zeigen eine klare Struktur. Das macht es auch für diejenigen, die uns zum ersten Mal sehen, einfach, mitzusingen und steigert die Interaktion auf Shows.

Foto: Andy Ford

Jetzt, wo ihr wieder in verschiedenen Ländern tourt; Gibt es Unterschiede zwischen dem englischen Durchschnittspublikum und Fans in anderen Ländern?

Justine: Jedes Land ist auf seine eigene Art und Weise besonders. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es große Unterschiede zwischen den Hauptstädten und kleineren Orten gibt. In den Metropolen sind die Fans eher reserviert, stehen mit verschränkten Armen da und sind meist schwerer zu beeindrucken. In abgelegeneren Städten sind die Menschen irgendwie einladender und wirken begeisterter. Aber generell ist die Metalszene ein sehr offener Ort.
Sammy: Manche Crowds sind halt etwas härter zu knacken, aber letztendlich ist das ja auch unsere Aufgabe – die Fans von unserer Musik und Performance zu überzeugen. 

https://youtu.be/BMJiflC4898 (Öffnet in neuem Fenster)

Apropos Metalszene und Offenheit: Ich habe vor Kurzem ein Interview mit Djamila von ITHACA gelesen, in dem sie über Sexismus und Rassismus spricht. (Öffnet in neuem Fenster)Wie würdet ihr die englische Szene bezüglich ihrer Toleranz bewerten?

Justine: Ich persönlich kann nichts über Rassismus sagen, da ich es nie am eigenen Leib erfahren habe, aber beim Thema Sexismus hat sich einiges getan. Jedoch ist das etwas, wo noch viel passieren und gesellschaftlich dran gearbeitet werden muss. Im Hardcore und den nischigen Metal Communities in London sind die Menschen sehr tolerant gegenüber Frauen in Bands, finde ich.
Sammy: Genau wie Justine sagt: Es wird zwar besser, aber man kann immer noch mehr tun. So kann zum Beispiel Aufmerksamkeit für Missstände geschaffen und Aufklärung betrieben werden. Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht, mit was Frauen – besonders im Metal – manchmal zu tun haben. So langsam habe ich aber das Gefühl, dass ein gewisses Bewusstsein dafür entsteht. Ich dachte früher auch, dass Sexismus und Rassismus in der ach so toleranten Metalszene keinen Platz hätten, aber das war natürlich nur meine eigene, privilegierte Wahrnehmung.

Wenn ihr die aktuelle Tour mit einem Getränk vergleichen müsstest – alkoholisch oder alkoholfrei – welches wäre es und warum?

Sammy: Ich würde sagen, die Tour ist wie ein Guinness. Ich liebe dieses Bier! Es macht dich zwar etwas müde, aber im Endeffekt ist es einfach dein absolutes Lieblingsgetränk und du genießt jede Sekunde davon.
Justine: Wow, gute Wahl. Ich schließe mich an und sage: Long Island Icetea – mein Lieblingsdrink. Er ist wirklich stark, geht direkt in den Kopf und macht dich etwas benommen. Die Shows und die Fans selbst sind quasi die koffeinhaltige Cola, die dich aufputscht und alles danach – das stundenlange Fahren, das Be- und Entladen – ist der Alkohol, der dich echt fertig macht.
Sammy: Und du weißt ja, was am Morgen danach kommt – der Kater! Haha!
Philip Zimmermann

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https://steadyhq.com/de/fuzemagazine/posts/44f54968-3ad9-4f66-8ab5-e7d6141c076c (Öffnet in neuem Fenster)

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