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Live bei KNOCKED LOOSE

KNOCKED LOOSE & DOGBITE in Das Bett in Frankfurt am Main, 09.08.2023

KNOCKED LOOSE Sänger auf der Bühne beim Konzert

Foto: Morana Frey (Öffnet in neuem Fenster)

Seit zwei Wochen regnet es quasi unablässig in der Mainmetropole. Diese dauerhafte Schattierung des (Himmel-)Blaus ist nur noch zum Lachen. Die Laune ist also astrein angespannt. Eine saubere Grundlage, um sich mit Heavy Hardcore und Beatdown die Anspannung aus den Faszien zu kloppen.

Es wird ein kurzer, intensiver Abend. Wie ein Spielfilm zur besten Sendezeit startet das Konzert um 20:15 Uhr und endet 21:50 Uhr, inklusive 30-minütigem Change-Over. Den Abend eröffnen die kurzfristig aufgesprungenen DOGBITE aus Leipzig und Dresden. Sie sind ein passender Opener. Musikalisch bewegt sich die Band aus Sachsen in ähnlichen Gefilden wie der heutige Mainact. Obwohl der Sound unerwartet leise wirkt, mangelt es der jungen Band nicht an Engagement und Spiellaune. Bass und Drums sorgen regelmäßig für Kopfnickmomente. Auch vor der Bühne bewegen sich die ersten Zuschauer:innen. Mit Side-to-Sides und Two-Steps quittieren sie das Gebelle des Quartetts.

https://youtu.be/g00zdUv-FZU (Öffnet in neuem Fenster)

Nach vorbildlich kurzen 15 Minuten ist das Set auch schon vorbei. Gut so! Wer mag schon Redundanz? Genug des Aufwärmens und Vorturnens. Um 21:05 Uhr betreten KNOCKED LOOSE die Bühne und bitten zum Fitnessprogramm. Gitarrist Isaac Hale fordert in einem sexy Blaumann zum Tanz. Das Outfit macht klar, dass Hale ausserhalb des Bandlebens intensiv Sport treibt. Nicht nur er ist heute körperlich in Höchstform, auch Bryan Garris präsentiert sich an diesem Mittwochabend in glänzender Verfassung. Während des Auftritts springen die Adern aus seinem Hals; sein Gesicht knallrot. 

https://youtu.be/H4KYH7LK2_0 (Öffnet in neuem Fenster)

Wie zu erwarten war, prügelt sich das Publikum ab Akkord Nummer eins. Vor der Bühne - es ist eine Show ohne Wellenbrecher - weitet sich der Pit rapide aus. Stage-Diver:innen fliegen auf Köpfe und über Hände. Dieses Set lässt sich mit einem steten EKG vergleichen: Es geht auf, es geht ab. KNOCKED LOOSE spielen heute erfreulicherweise knackige 45 Minuten. Zusammenfassen lässt sich diese Dreiviertelstunde so: Schnell, langsam, „Arf arf“, kontinuierliche sowie gegrowlte Animationen durch Gitarrist Isaac Hale - wahlweise „Oh shit!“, „Let‘s go!“, „Everybody move!”, welche das Publikum mit Kusshänden annimmt. Vor allem bei „All my friends“ startet wortwörtlich ein Stagedivegeschwader. Kurz vor Ende der Show darf der Drumtech der Band aus Kentucky bei „Billy no mates“ den Featurepart singen und überzeugt dabei dermaßen, dass im Publikum einige Münder offen stehen. Mit packenden Growls und Screams rasiert er den Part auf das Übelste! Er hat das sicher nicht zum ersten Mal gemacht. Hätte er eine eigene Band, so sind sich einige Zuschauende einig, würde man sich das Live definitiv ansehen.

Foto: Morana Frey (Öffnet in neuem Fenster)

Die Pure Noise Records-Band wirkt an diesem Abend super abgestimmt und routiniert. Es ist KNOCKED LOOSE anzusehen, dass sie seit Jahren massiv Touren und sich der Erfolg einstellt. Auftritte beim Coachella oder Bryan Garris‘ Feature beim Lollapalooza mit 30 SECONDS TO MARS sind Anzeichen dafür. Ebenso wenn Frontsänger anfangen, sich um ihr Äußeres zu kümmern und sich ihrer Metalfrisur entledigen, geht es Bands meist gut. So auch KNOCKED LOOSE. KNOCKED LOOSE geht es gut. KNOCKED LOOSE sind gut.

Um 21:50 Uhr verlässt das Quintett die Bühne - ohne Zugabe. Gut so! Weshalb ein massives, rundes Set verwaschen? Trotz des kurzen Sets gibt es im Publikum, dort, wo Menschen einfach unbeteiligt und in Ruhe die Show genießen wollen, um nicht der Moshmeute in die Quere zu kommen, mehrfach Zwischenfälle. Moshenden Männer, die die hinteren Publikumsbereiche so besetzen und nutzen als wären sie der Pit vor der Bühne. Noch während des Konzerts entstehen so Gespräche über Konsens des Am-Rand- und Hintenstehens.

2006 veröffentlichten die Osnabrücker WATERDOWN den Song „Moshpit etiquette“. Schade und frustrierend, dass sich 17 Jahre später manche Dinge im männlichen Hardcore-Gehabe noch nicht geändert haben.

Marcus Buhl

Zum FUZE-Podcast: (Öffnet in neuem Fenster)

https://steadyhq.com/de/fuzemagazine/posts/1c82839b-72d3-4ae7-8e2a-a70c48e4ed63 (Öffnet in neuem Fenster)

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