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Mittwochs aufgeschrieben (II.)

Ist es die Magie einer fremden Stadt? Der Highway; zugleich elegante Rechtskurve und leichte Steigung, Marie schiebt ihre Sonnenbrille auf die Nase und gibt Gas: „how was the flight?“ Wo ich als erstes hinwolle, ob es gleich ein Kaffee sein soll oder später, was ich vorhabe. Alles in der Landessprache: Wann werde ich anfangen, auf Englisch zu denken? „Ich probiere Geschichten an wie Kleider“Ein paar Augenblicke später verlässt Marie den Highway, fährt langsamer, stoppt, an der Ampel fahren wir rechts: Williamsburg, 150.000 Leute leben hier, vielleicht ein bisschen mehr, natürlich bin ich richtig. Ein bisschen Deutsch sind sie auch, der Charme der Gegend will erhalten sein.  Noch einmal abbiegen: wir sind da. Ein kleines Zimmer die Treppe hoch; Bett, Stuhl und Tisch, WLAN gibt es hier überall. Ich laufe los: Die Straße hinunter, dann rechts auf den Brooklyn Drive, Bookshops reihen sich an Cafés, an Kneipen; es gibt „drugs“, „Grocery’s“, den Laden mit Möbeln;  „Brooklyn Cupcake“, die „Art Library“, was gibt es noch;

Immer wieder mit dem Gedanken spielen, hier zu bleiben. Ein paar Wochen, Monate, Jahre. „New York-Romane gibt es doch schon“, sagst Du, „was willst Du da noch schreiben“. Was weiß denn ich, erst mal diese Welt entdecken, für Augenblicke, für Tage, dann mal sehen. Die Magie, an einem Tisch n New York Max Frisch zu lesen, Uwe Johnson, Oskar Maria Graf. Der eine hat sich nicht wohl gefühlt, der andere blieb schließlich für ein Jahr, der dritte gab ihm seine Wohnung, warum denn nicht. Den Mann an der Grenze müssen wir uns wegdenken.

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