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Die 18 besten Fotos, die ich im April geschossen habe

Endlich ist es so weit: Einen Monat habe ich keine neuen Fotos veröffentlicht, obwohl ich die ganze Zeit mit der Kamera unterwegs war. Und jetzt zeige ich sie euch, meine Lie… Haaaaalt! Stopp. 

Wer meine Fotos in den letzten Jahren gesehen hat, weiß, dass ich sehr gerne mit starken Kontrasten arbeite. Die Himmel in meinen Landschaftsaufnahmen sind stets dramatisch und Pastellfarben sind keine Auszeichnung meiner Straßenbilder. 

Der Grund? Kontraste zu verstärken – das kann jede Foto-App – macht Fotos rauer und erhöht die Farb- und Sättingsdichte. Kanten im Bild wirken schärfer, Schatten schwärzer und alle hellen Bereiche weiß wie Schnee. 

Deshalb schiebe ich seit Jahren nach dem Importieren meiner Fotos routinemäßig den Kontrastregler im Bearbeitungsprogramm Lightroom nach rechts. Mehr Kontraste sind immer eine gute Idee. 

Until they are not. 

Harte Kontraste bergen Nachteile

Details in dunklen Bereichen verschwinden, die Lichter (helle Bereiche) brennen aus und Farben übersättigen schnell. Bilder mit harten Kontrasten können zwar eine spektakuläre, aber auch unrealistische Wirkung haben. 

In den letzten Jahren spielte ich hin und wieder damit, den Regler nicht nach rechts, sondern nach links zu schieben und damit Kontraste aus meinen Bildern herauszunehmen. Die Auswirkungen empfand ich als spannend, sogar aufregend: 

Details in dunklen Bereichen kamen zum Vorschein, Farben bellten mich nicht mehr so penetrant an und die Kanten in den Aufnahmen wurden weicher. 

Doch dann schob ich den Regler wieder zurück und bearbeitete weiter, wie gehabt. Ich traute mich nicht, diesen Schritt zu gehen, weil … Ja, warum eigentlich? Auf seltsame Weise fehlte mir der Mut. Die Frage, wie meine kontrastarmen Bilder von anderen rezipiert würden, stand auf einmal wieder im Raum. „Lieber nicht“, dachte ich.

Ich traf eine Entscheidung

Als ich vor vier Wochen wieder mit dem Regler spielte, traf ich eine Entscheidung: Ab jetzt würde ich mir erlauben, bei jedem Foto Kontraste herauszunehmen. Und das zeigte Wirkung. Meine Fotos bekamen einen ganz anderen (bitte entschuldigt das kitschige Wort) Look. Unfertig. Nicht perfekt. Gewannen Charme. Das gefiel mir. „Dieses Mal bleibe ich dabei“, dachte ich.

Wieder fotografierte ich jeden Tag auf der Straße – und sammelte 94 Aufnahmen, die ich selbst „gut“ fand. Vierundneunzig! Die Auswahl zu reduzieren, kill your Darlings, war saumäßig hart. 18 sind übrig geblieben. Zwei habt ihr weiter oben schon gesehen und dieses Mal werde ich zu jedem Bild etwas über die Entstehung schreiben. 

Auf Fototour sah ich die kleine Gruppe, wie sie sich zu einem Selfie zusammenstellte. Ich reagierte schnell, ging zehn Schritte zur Seite und drückte ab. 

Dass es hier „ein Bild¶ zu holen gab, realisierte ich erst, als ich schon am hellblauen Van vorbeigegangen war. Ich musste also zurücklaufen, um das Foto zu machen und ich finde, das hat sich gelohnt. 

Vor zwei Wochen bestellte ich mir zwei Handspiegel, um auf Fototour für ein bisschen Abwechslung zu sorgen. Und so kam dieses Spiegelbild zustande. 

Ich stand am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin und hatte meine Kamera schon eingepackt, als ich diese Szene sah. Manchmal denke ich, ich sollte die Kamera immer parat haben. 

Zu diesem Bild gibt es keine Geschichte. Ich sah diesen schönen Menschen und machte ein Foto. 

Als ich mich auf Fototour mit dem Fotoredakteur von Krautreporter für eine kurze Kaffeepause in weiße Sitze fallen ließ, dauerte es nicht lange, bis wir von zehn, zwanzig Vögeln Besuch bekamen. Und ich muss zugeben: Ich benötigte zwanzig, dreißig Aufnahmen, bis es klappte.

Manchmal bewege ich mich auf der Straße auf weiß sofort: „Das ist ein Bild“.  Bei diesem Menschen war dies der Fall. Ich musste nur noch abdrücken. 

Ich mochte die zarten Farben des Vorgartens sofort. Das braune Fahrrad dazu „funktioniert“ wunderbar. Ohne die Autos linker Hand wäre es eine zeitlose Aufnahme. 

An dieser Stelle blieb ich einige Minuten stehen und fotografierte Menschen, die genau zwischen dem Gestänge vorbeiliefen. Ich mag die Bewegung, die Eleganz und die Leichtigkeit der Aufnahme.

Als diese Frau an mir vorbeiging, hatte ich schon die Wand im Fokus. Das Interessante an diesem Bild ist für mich jedoch ein kleines Detail: die ungewöhnliche Haltung ihrer linken Hand. 

Ich fotografiere Menschen in der Öffentlichkeit, doch bei Kindern bin ich vorsichtig. Ich möchte nicht, dass mensch ihre Gesichter erkennt. Deshalb sind Kinder kaum auf meinen Bildern zu sehen – doch in diesem Fall war es möglich. 

Humor ist in der Regel kein Bestandteil meiner Fotos. Doch als dieser Rennradler an mir vorbeifuhr und plötzlich die Hände in die Höhe riss, konnte ich nicht anders und drückte ab. 

Ich wohne zwei Gehminuten vom Landwehrkanal in Kreuzberg entfernt und versuche immer wieder, diese Szene zu fotografieren. Doch vor einer Woche sah ich den roten Rettungsring zum ersten Mal und nahm ihn ins Bild. 

Diese Aufnahme gelang mir nur mit Glück, denn ich entdeckte den lächelnden Radfahrer erst, als er schon beinahe an mir vorbeigefahren hatte. Ich mag das Unperfekte daran. 

Dieses Foto wäre mit meiner bisherigen Bildbearbeitung (harte Kontraste!) nichts geworden. Doch als ich die Kontraste reduzierte, stellte ich fest, dass das komplexe Licht im Hintergrund kein Problem darstellt, sondern das Bild erst recht interessant macht. 

Falls du eine dieser Aufnahmen an deiner Wand haben möchtest, schreibe mir gern: martin@krautreporter.de. Außerdem: Bist du schon Mitglied meines Newsletters (Öffnet in neuem Fenster)