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HYPERTEXT #15 – Neues vom Mystery-Roman, Buchtipp und wtf ist Poor Things

Liebe Lesende,

ich bin ein simples Gemüt: wenn ich nach einem langen, kalten und anstrengenden Winter Sonne sehe, blühe ich auf wie der gottverdammte Schnittlauch auf meinem Balkon (wirklich, diese Pflanze überlebt ALLES). In den letzten Wochen habe ich natürlich nicht nur meine hotten Übergangsjacken entstaubt: mein Roman hat ein paar Schritte voran gemacht, ich bin in einer Bim aufgetreten, habe endlich den Film Poor Things gesehen (und Meinungen dazu) und einen Autor wiederentdeckt.

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Romanfortschritt

Von meinem aktuellen Romanprojekt habe ich hier bereits einmal berichtet. In den letzten Wochen habe ich weiter intensiv daran arbeiten können und versucht mich wie ein braver Autor täglich an das Manuskript zu setzen. Manchmal ging es gut voran, manchmal blieb es auch nur beim Sitzen. Aber auch das ist Teil des Prozesses, denke ich mal. Aktuell sind etwa zwei Drittel fertig und ich glaube bis Ende März sollte der erste Entwurf stehen.

Dabei handelt es sich ausnahmsweise nicht um einen Katzenkrimi, sondern um einen Mystery Roman der 2023 in Wien spielt. Sobald dieser abgeschlossen ist, habe ich auch große Lust mich wieder in Miez Marples Welt zu stürzen und einen neuen Fall zu schreiben.

Ich zusammen mit anderen Auftretenden in der Bim

Auftritt in der Bim

Ich bin in meinem Leben bereits an vielen ungewöhnlichen Orten aufgetreten: in Schwimmbädern, in Einkaufszentren, in einem Zoo und tatsächlich bereits drei Mal in einer fahrenden U- oder Straßenbahn und was soll ich sagen: jedes Mal denke ich mir, dass wird sicher weird (was teilweise stimmt), schwierig vom Ton her (was bisher nie gestimmt hat) und großartig (was jedes Mal gestimmt hat). Mittlerweile bin ich für solche Situationen vorbereitet und habe auch einen Text genau zum Thema Zugfahren geschrieben – eine Textform, die jede Poetry Slam-Person in ihrem Leben mindestens einmal schreibt. Und weil mir Nah- und Fernverkehr so gut gefallen, durfte ich nach dem Event mit dem Nachtzug nach Innsbruck fahren, wo ich am nächsten Tag eine Schreibklasse im Literaturhaus geleitet habe. Und weil der Nachtzug eine Stunde zu früh (!sic) am Ziel war, konnte ich sogar eine Stunde länger schlafen – toll!

Ich habe Poor Things gesehen

I know, ich bin late to the Party, aber gestern habe ich Giorgos Lanthimos Poor Things gesehen. Normalerweise schaue ich Filme entweder direkt in der ersten Kinowoche oder fünf Jahre später bei irgendeinem Streaminganbieter. Wenn der Film nämlich zu lange draußen ist, habe ich das Gefühl, die Erwartungen und Meinungen anderer überlagern meine eigene. Geht das irgendwem ähnlich? Wahrscheinlich ist es eh Quatsch.

Was ich von dem Film halte? Uff. Also mir haben die Kostüme, die Kamera, das Set und die Musik wirklich gut gefallen. Auch die schauspielerische Leistung – soweit ich das beurteilen kann – hat mich überzeugt. Mein Problem war die Story, von der ich immer noch nicht weiß, was ich von ihr halten soll. Irgendwo habe ich die Aussage gehört, Poor Things sei quasi Barbie für Leute, die auf Tim Burton hängengeblieben sind und ich weiß jetzt auch nicht. Ist es ein feministischer Film? Ich weiß es nicht. Will er überhaupt einer sein? Zumindest erweckt er beim Schauen oft den Eindruck. Gleichzeitig bleibt er aber so vage, dass er sich leicht hinter seinem breiten interpretatorischen Spielraum verstecken kann. Ich glaube ich kippe jetzt erstmal eine Woche in die Debatten um den Film um mir eine Meinung zu bilden. Habt ihr den Film gesehen? Falls ja, sagt gern mal, wie ihr ihn erlebt habt. Aktuell lässt er mich etwas ratlos zurück.

Buchtipp

Im Vergleich zu meiner recht unentschlossenen Filmreview habe ich eine klare Empfehlung für ein Buch, wenn nicht gar für das Werk eines Autors: Joseph Roth! Im Studium hatte ich ein Seminar zu seinen Romanen und Erzählungen und bin nach wie vor begeistert. Aktuell lese ich Die Kapuzinergruft, was eine Art Fortsetzung vom Radetzkymarsch, in dem es um die aus Slowenien stammende Familie Trotta geht, die den Zerfall der österreichischen Monarchie erlebt.

(Öffnet in neuem Fenster)

Sprachlich macht es einfach große Freude, weil gefühlt jeder Satz an seinem Platz ist und inhaltlich ist es meiner Meinung nach aktueller denn je, da auch das Erstarken von Nationalismus und Antisemitismus in der bürgerlichen Gesellschaft ein großes Thema ist.

Kommende Termine

08.03.2024 Sinn & Seife - Ateliertheater

15.03.2024 Hörsaal Slam – Uni Graz

16.03.2024 Poetry Slam – Bruck an der Mur

28.03.2024 Poetry Slam (Team) – Telfs

29.03.2024 Poetry Slam (Team) – Bäckerei Innsbruck

 

 

 

 

 

 

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