Zum Hauptinhalt springen

Together Alone

Like silent movie stars in 60s Hollywood
No one knows who you are in the hipster neighbourhood
(Pet Shop Boys)

139/∞

Good evening, Europe!

Zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die vielen netten Rückmeldungen zum letzten Newsletter (Öffnet in neuem Fenster) bedanken (der hatte mich wirklich einige Nerven gekostet und es ist schön zu wissen, dass ich nicht für mich allein schreibe) und die zahlreichen neuen Abonnent*innen begrüßen, die seitdem neu hinzugekommen sind!

Mein Name ist Lukas Heinser, ich bin seit 24 Jahren 16 und schreibe ungefähr genauso lange ins Internet. Dieser Newsletter existiert seit 2016 und weil mein Spitzname in gewissen, eng umzirkelten Kreisen „Einheinser“ lautet (mit Betonung auf der ersten Silbe; eine Anspielung auf den Begriff „Einheizer“) und mir damals kein besserer Name eingefallen ist, heißt er jetzt eben „Post vom Einheinser“. (Wie gesagt: Für immer 16!)

Ich schreibe hier in der Regel über Popkultur, mein Leben (beide Themen haben eine sehr große Schnittmenge) und formuliere gelegentlich gesellschaftliche Utopien (Öffnet in neuem Fenster). Wenn Euch das so sehr gefällt, dass Ihr dafür sogar bezahlen wollt, könnt Ihr das hier tun:

Ich weiß nicht, wie Eure letzten Tage so waren, aber ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die von den Ergebnissen der Europawahl einigermaßen erschüttert waren. 16% für eine Partei, von der inzwischen alle wissen, welche Positionen sie vertritt; in manchen Regionen bedeutend mehr (und das ja nicht nur im sogenannten Osten: in Gelsenkirchen, mitten im bunten und offenen Ruhrgebiet, kam die AfD auf 21,7%), 16% bei den 16-24-Jährigen und dann die ganzen anderen Faschisten im europäischen Ausland — da kann einem schon mal schlecht werden.

Und als wäre das Ergebnis nicht schon schlimm genug, kommt auch noch ein Gefühl der Machtlosigkeit hinzu: Ob ich jetzt bei Instagram oder hier schreibe, dass man nicht die AfD wählen sollte, macht keinen Unterschied. Selbst, wenn ich ohne Vorurteile in ein Gespräch gehen wollte: Ich kenne niemanden, der diese Partei wählt. Das spricht einerseits für mein soziales Umfeld, andererseits kann ich dann eben auch wirklich wenig ausrichten. (Mein einmaliger Versuch, bei Instagram mit einer mir persönlich unbekannten AfD-Wählerin ins Gespräch zu kommen, war wahnsinnig ernüchternd (Öffnet in neuem Fenster).)

Klar: Man kann sich jetzt freuen (Öffnet in neuem Fenster), dass die Umfragewerte für die AfD Anfang des Jahres noch höher waren, aber das sollte nicht unser Anspruch sein. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist sie stärkste Kraft; gemeinsam mit dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ kämen die Putin-treuen Parteien in einigen Bundestagen bei Berücksichtigung der Fünf-Prozent-Hürde auf eine parlamentarische Mehrheit. Was sollen wir da machen? Die Mauer wieder hochziehen?! (Letzteres ist eine rhetorische Frage. So rätselhaft und verachtenswert uns das Verhalten der Menschen in den immer noch so genannten Neuen Bundesländern erscheinen mag: Ossi-Bashing bringt uns hier nicht weiter, in manchen Gegenden Gelsenkirchens kann man auch durch die Straßen gehen und abzählen: „Eins, zwei, Fascho-Wähler“.)

Die klügsten Gedanken, die ich zu den Wahlergebnissen gelesen habe, kamen von Jan Köppen, der sonst bei „Ninja Warrior Germany“ (Öffnet in neuem Fenster) mit lustigen Perücken und Brillen wunderbar schlechte Wortspiele macht. Er schrieb (Öffnet in neuem Fenster) in den sogenannten Sozialen Medien, Aufbegehren gegen Eltern und Ältere sei immer wichtiger Bestandteil des Heranwachsens gewesen. Statt Skaten und HipHop würden manche jungen Leute nun offenbar AfD-Wählen für eine neue Abgrenzungsgeste halten, weil es ja sonst kaum Möglichkeiten gäbe („Allein durch Kleidung. Kinder sehen ja schon ab dem 4ten Lebensjahr aus wie ihre Eltern.“).

Ich wusste bis Sonntag nicht, dass Parteien (allen voran offenbar die AfD) auf TikTok aktiv sind und dort offenbar Erfolg haben (allen voran die AfD). Das Medium „Reel“ ist absolut, total, unter keinen Umständen überhaupt nicht meins und ich möchte meine privaten Daten nur mit unseren Bündnispartnern teilen. 

Andererseits haben die meisten traditionellen Medien und demokratischen Parteien ja auch alles unternommen, die Wahl am Sonntag als eine der uninteressantesten Veranstaltungen der Menschheitsgeschichte zu inszenieren: Ich habe am Wahlabend eine halbe Stunde das öffentlich-rechtliche Ritual von „Prognosen“, „Generalsekretär-Interviews“ und „Analyse“ ertragen und in dieser Zeit, wenn ich richtig aufgepasst habe, kein einziges Mal das Wort „Europa“ gehört. Von einem „Denkzettel“ für die Bundesregierung war die Rede, was auf einer logischen Ebene so viel Sinn ergibt, wie dem Metzger vor die Tür zu kacken, weil einem die Torte aus der Bäckerei im Haus nebenan nicht geschmeckt hat. (Andererseits: Was erwarte ich eigentlich von Sendern, die die Ergebnisse von Kommunalwahlen zusammengerechnet auf ein Bundesland präsentieren?!) 

Statt den Wähler*innen zu erklären, worum es geht, wollten die Medien vor allem von aufgebrachten, enttäuschten Wähler*innen berichten (wobei das mit der Enttäuschung bei der aktuellen Bundesregierung ja eh so eine Sache ist: Wer 2021 die Grünen gewählt hat, wird aus ganz anderen Gründen von der Ampel-Koalition enttäuscht sein, als jemand, der damals für die FDP gestimmt hat). Micky Beisenherz hat mich mit dem schönen Begriff „Emokratie“ bekanntgemacht (Öffnet in neuem Fenster), der womöglich vom österreichischen Politikberater Thomas Hofer stammt (Öffnet in neuem Fenster), aber leider wenig mit MySpace-Musik, dafür viel mit irrationalem Verhalten zu tun hat.

Die Parteien hatten zugegebenermaßen aber auch alles getan, ihre potentiellen Wähler*innen zu Tode zu langweilen: Auf kaum einem Wahlplakat war irgendeine Idee formuliert, das Thema „Europa“ kam kaum vor, stattdessen semantische und graphische Leere, wohin man schaute. Die Grünen vertreten, ausweislich ihrer Wahlwerbung, offenbar die sinngemäße Position „Wählt uns, wir sind immerhin keine Nazis!“ 

Helmut Schmidt soll ja mal gesagt haben, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen, und dieses Bonmot, das der Altkanzler selbst 2010 als „pampige Antwort auf eine dusselige Frage“ beschrieb (Öffnet in neuem Fenster), ist offenbar zu einer Art inoffizieller Staatsräson verklumpt. Nur so lassen sich die 16 Jahre Angela Merkel erklären, nur so macht es Sinn, dass diese reiche Industrienation überall den Anschluss zu verpassen droht (auch eine Formulierung, die man angesichts der Wahlergebnisse in Österreich noch einmal überdenken sollte) — Bürokratie wäre ja auch ein bisschen erträglicher, wenn man den ganzen Scheiß nicht auch noch immer ausdrucken (Öffnet in neuem Fenster) müsste. No broad ideas, please, we’re German!

Dass die Kleinpartei Volt, die - anders als Linke oder Freie Wähler - über keinerlei Verankerung in den deutschen Landtagen verfügt, mit ihren konkret formulierten Ideen für Europa relativ erfolgreiche 2,6% (und vor allem drei Sitze im Europaparlament) holte (Öffnet in neuem Fenster), sollte vor allem jenen Parteien des linken Spektrums zu Denken geben, bei denen man sich ja schon gar nicht mehr fragt, wofür sie stehen, sondern ob überhaupt — oder ob sie sich nicht schon zum Nickerchen hingelegt haben.

Jetzt habe ich Euch hier sechstausend Zeichen lang mit meinen Gedanken zur Politik zugetextet. Sorry! Aber ich wüsste nicht, wohin damit, weil ich mir mit den Menschen in meiner peer group eh regelmäßig sehr einig bin und wir uns dann gemeinsam einsam und machtlos fühlen können und schnell zu anderen Themen (Kinder, eigene Eltern, Therapie, Fußball, Popkultur, Rückenleiden, Olivenöle und Kräutersalze) übergehen.

Mein Sohn wollte zur Fußball-Europameisterschaft der Männer das neue deutsche Auswärtstrikot (Öffnet in neuem Fenster) haben. Dieses Trikot fordert mir eine Vielzahl unterschiedlicher Emotionen ab: Einerseits habe ich so meine Probleme (Öffnet in neuem Fenster) mit dem „unverkrampften Patriotismus“ bei internationalen Männer-Fußballturnieren, andererseits sind junge Menschen mit Migrationsgeschichte, die stolz die Trikots mit den Namen junger Männer mit Migrationsgeschichte drauf tragen, natürlich ein Ausdruck einer bunten, offenen Gesellschaft, für die Deutschland ja eben auch steht. Einerseits finde ich das Trikot - wie fast alle Trikots, die Adidas jemals auf unbescholtene Fußballfans losgelassen hat - pottenhässlich (ich habe gerade gelesen, dass dieses Muster in BP-Logo-Prilblumen-Optik, das für mich immer nach einem verunfallten Bayern-Wappen aussah, „vom Federkleid des Adlers inspiriert“ sein soll!!!!1), andererseits hatte seine Präsentation ja in gewissen Kreisen für das gesorgt, was Medien einen Shitstorm nennen, weswegen es in gewissen anderen Kreisen quasi zur progressiven Pflicht wurde, das von Reaktionären als „unmännlich“ gescholtene Kleidungsstück zu tragen. Puh!

Das Trikot, jedenfalls, war lange ausverkauft, dann war es kurz erhältlich, dann wieder ausverkauft. Und meine aufrichtige erste Reaktion war: „Krass, es gibt noch andere Menschen, die das bestellen wollen! Damit hätte ich nie gerechnet!“ (Wir konnten es, nach einer kurzen Phase der Frustration, doch noch bestellen, weil mein Sohn das kurze Zeitfenster genutzt hatte, in dem die aktuelle Fuhre angeboten wurde, um das Trikot in seiner gewünschten Spezifikation in den Warenkorb zu legen, und es dort noch verfügbar war — ich werde nie wieder etwas gegen Cookies sagen!)

Und dieses Gefühl ist nicht auf fragwürdig gestaltete Nationaltrikots begrenzt: Vergangene Woche hielt der VfL Bochum einen Lagerverkauf in der Innenstadt ab und als wir dort ankamen, ging die Schlange schon um den Block. Die Menschen, die kurz vor dem Einlass standen, warteten schon seit drei Stunden. (Wir haben dann dankend verzichtet.)

Jedes Mal, wenn ich früher mein Semesterticket an einem der extra für dieses Vorhaben an der Uni installierten Automaten verlängern wollte, war ich verwirrt, dass ich mich in eine Schlange einreihen musste. Jedes Mal, wenn ich zu den sogenannten Stoßzeiten mit der Bahn fahren muss, bin ich überrascht, dass da so viele andere Menschen sind. Jedes Mal, wenn ich freitags bei Aldi Aktionsware kaufen will, die seit Montag im Angebot ist, bin ich verwundert, dass sie schon ausverkauft ist.

Ich weiß natürlich, dass andere Menschen existieren. Ich weiß, dass wir alle das Gleiche wollen („Everybody wants the same thing / Everybody wants the same thing / To see another birthday“ haben die Finn Brothers gesungen (Öffnet in neuem Fenster) und Craig Finn - nicht verwandt oder verschwägert - hat ein ganzes Album (Öffnet in neuem Fenster) „We All Want The Same Things“ genannt). Ich finde es nur irgendwie immer wieder unvorstellbar, dass andere Menschen das Gleiche wie ich wollen könnten.

In meiner Teenager-Zeit war ich sehr bedacht darauf, Musik zu hören, die sonst kaum jemand hörte. (Dass ich trotzdem die allermeisten CDs in einem Elektronikmarkt in einer niederrheinischen Kleinstadt kaufen konnte, kam mir nicht merkwürdig vor.) Ich war wie einer dieser selbst erwählten Außenseiter an der High School in amerikanischen Teenager-Serien oder -Filmen, nur nicht so mysteriös und sexy. Ich hatte das Gefühl, dass ich anders war, und ich wollte anders sein.

In der Oberstufe war ich Teil eines großen Freundeskreises; wir gingen zusammen ins Kino, in den einzigen Club der Stadt oder trafen uns bei denen, die gerade sturmfrei hatten. Das war schön, aber es war nicht die Art von Verbundenheit, die ich heute zu meinen engen Freund*innen habe, wo wir tiefe Gespräche führen — wir waren jung, mentale Gesundheit war als Thema noch nicht zu uns vorgedrungen und über Gefühle zu sprechen, hatten die wenigsten von uns in ihren Ursprungsfamilien gelernt.

Das ist heute anders: Ich lebe in einer Großstadt, in einem aufgeklärten, weltoffenen Umfeld und bin im Reinen mit mir selbst. Ich hab neulich schon in meinem Text über „The Man Who“ von Travis geschrieben (Öffnet in neuem Fenster) (eine Band, die in meinem Umfeld damals kaum jemand hörte, und die mit ihrem nächsten Album trotzdem drei Mal Gold in Deutschland holten), dass ich sehr froh bin, dass die Existenz oder Nichtexistenz einer Zweierbeziehung nicht mehr ausschlaggebend für mein Selbstwertgefühl und meine Lebensfreude ist, aber der Weg dahin war natürlich nicht so einfach und entspannt, wie er jetzt im Rückspiegel der Verdrängung und Verklärung aussieht.

Vielleicht war das Gefühl der Einsamkeit und Machtlosigkeit nach der Wahl auch deshalb so groß, weil ich mich lange nicht mehr einsam gefühlt hatte. In der Pubertät: klar. In Zeiten unerfolgreicher Verknalltheit, um Trennungen herum: natürlich. Aber in den letzten Jahren hatte ich mich eigentlich in einem sozialen Umfeld eingerichtet, in dem ich zu keinem Zeitpunkt einsam gefühlt hätte. (Klar: Wir haben uns auch jetzt schließlich über unsere Gefühle zu den Wahlergebnissen ausgetauscht und es wurde gleich besser, aber eigentlich hatte ich - womöglich familiär bedingt - nie jemand werden wollen, der sich privat über Parteien unterhält.)

In der „Washington Post“ erschien ein Artikel (Öffnet in neuem Fenster) der Autorin Anna Goldfarb, die gerade ein Buch über Freundschaften veröffentlicht hat. Sie zitiert Studien, nach denen die Anzahl der Menschen, die angaben, viele Freunde zu haben, im Vergleich zu 1990 drastisch abgenommen hat (was laut ihrer Aussage aber gar nicht so schlimm sein muss), die der Menschen, die gar keine Freunde haben, aber ebenfalls drastisch gestiegen ist (was zweifelsohne schon schlimm ist).

Ich fand den Artikel wahnsinnig interessant, auch wenn (oder vermutlich: weil) er ein Bild von Freundschaften zeichnet, das nicht unbedingt meinem entspricht: Für mich sind ungefähr alle Menschen, die ich kenne und mit denen ich mich gut verstehe, Freund*innen; da bin ich wie ein Dreijähriger nach der ersten Woche Kindergarten. (Vielleicht liegt das auch daran, dass ich das Wort „Bekannte*r“ verabscheue, weil es so gruselig kartoffelig-verwaltungsrechtlich deutsch klingt.) Menschen, die mir noch näher stehen, werden dann für mich zur Familie.

Ich muss meine Freund*innen nicht regelmäßig sehen (auch wenn ich immer wieder überrascht bin, wie schön es dann doch ist, sich in echt zu treffen), ich muss noch nicht mal regelmäßig mit ihnen schreiben (wenn wir befreundet sind, müsst Ihr übrigens nicht auf jede Nachricht antworten, die ich Euch schicke — für mich ist Schreiben einfach nur eine Möglichkeit, meine Gedanken nicht nur mit mir selbst zu teilen und zu zeigen, dass ich Euch nicht vergessen habe). Und natürlich entwickeln sich Freundschaften auch weiter: Es gibt Menschen, mit denen ich gemeinsam älter geworden bin; solche, die ich länger nicht gesehen habe, aber mit denen es immer noch passt, und welche, mit denen es zu einem bestimmten Zeitpunkt wunderbar passte, weil die ungestümen Kringel, die wir Lebenslinien nennen, eben für eine Weile genau übereinander lagen — und dann eben irgendwann nicht mehr. In der Regel gibt es ja nicht den einen großen Bruch oder Verrat, nach dem man nicht mehr miteinander spricht, sondern es schleicht sich einfach irgendwie aus. Wenn ich heute noch mit den gleichen Menschen rumhängen würde wie vor 20 Jahren, kämen mir auch Zweifel — was gar nichts mit den anderen Menschen zu tun hätte, sondern damit, dass ich vor 20 Jahren einfach noch sehr anders und unfertig war.

In Deutschland gaben 9% der Befragten an, keine Freunde zu haben — allerdings im Jahr 2019 (Öffnet in neuem Fenster), also bevor die Covid-19-Pandemie wie eine unzureichend geschärfte Kettensäge durch all unsere Leben und Sozialen Konstrukte fuhr. Weil das ja spätestens seitdem ein Thema ist, findet nächste Woche die zweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ (Öffnet in neuem Fenster) statt (der Termin parallel zur Männer-Fußball-EM ergibt meines Erachtens durchaus Sinn, denn wenig verbindet - bei allen Nachteilen und all den peinlich-pubertären Rivalitäten - so sehr wie Fußball). 

In Bochum wird sie begleitet von diversen Workshops und Aktionen, die am Dienstag in einer großen Abendveranstaltung im Schauspielhaus kulminieren, bei der es unter dem Titel „eigen.regie – Ein Abend wegen und gegen Einsamkeit“ (Öffnet in neuem Fenster) Musik, Poesie und Talk zu hören geben soll. 

Die Macher*innen schreiben dazu:

Jeder sechste Mensch in Deutschland fühlt sich oft einsam. Am stärksten betroffen sind nicht etwa alte, sondern junge Menschen, von denen man denken würde: Die stehen doch mitten im Leben; sind beschäftigt mit Beruf oder Ausbildung, sind gebunden in Beziehungen, Freundschaften, Familien. Dass genau da aber auch Einsamkeit entstehen kann, dass man dementsprechend anders über das Phänomen debattieren und Lösungsideen ausarbeiten sollte – das steht im Fokus unserer Veranstaltung!

In Kooperation mit der Ruhr-Uni Bochum, dem VfL Bochum und zusammen mit engagierten Menschen aus Gesellschaft, Care-Arbeit, Kultur, Bildung und Politik gibt es aber noch mehr Veranstaltungen und auch eine Website (Öffnet in neuem Fenster), die das Thema „Einsamkeit“ aus vielen Perspektiven beleuchtet.

Was macht der Garten?

Wir haben die ersten Erd- und Himbeeren geerntet und gegessen — und sie schmecken natürlich besser als alle Erd- und Himbeeren, die wir bisher je gegessen hätten.

Was hast Du veröffentlicht?

Gleich zwei neue Folgen unserer kleinen Musiksendung auf Spotify: In der einen (Öffnet in neuem Fenster) spiele ich nur Lieblingslieder von mir, in der anderen (Öffnet in neuem Fenster) schaue ich auf das Sounds Like Sugar Festival in Herne und spiele neue Songs von Nada Surf und Eels.

Was hast Du gehört?

Im hier schon vielfach empfohlenen Podcast „Song Exploder“, in dem Musiker*innen die Entstehungsgeschichte eines ihrer Songs erzählen, ist diese Woche einer meiner absoluten Lieblingssongs aller Zeiten dran: „Don’t Dream It’s Over“ (Öffnet in neuem Fenster) von Crowded House. So gerne ich alleine lebe: Wenn man ein Orgelsolo heiraten könnte, hier würd ich’s tun!

Außerdem haben Crowded House ein neues Album veröffentlicht, das achte insgesamt, das vierte seit ihrer Reunion im Jahr 2007: „Gravity Stairs“ (Lester Records; Apple Music (Öffnet in neuem Fenster), Spotify (Öffnet in neuem Fenster), Amazon Music (Öffnet in neuem Fenster)) wirft keine Überhits ab wie besagtes „Don’t Dream It’s Over“, „Four Seasons In One Day“ oder „Weather With You“, aber es zeigt, dass Neil Finn auch im Rentenalter immer noch großartige Songs schreiben kann. Und dass er seine beiden Söhne Liam und Elroy in die Band geholt hat, finde ich auch spannend.

Was hast Du gesehen?

Zum ersten Mal seit der Beerdigung meiner Omi war ich letzten Freitag in einer Kirche. Allerdings, weil Eric Pfeil dort sein neues Buch „Ciao Amore, Ciao“ (Öffnet in neuem Fenster) vorgestellt hat. In der Bochumer Pauluskirche hielt er einen Vortrag über die verschiedenen Inkarnationen des Italopop und nicht nur der Ort, sondern auch der Umstand, dass die Veranstaltung von der deutsch-italienischen Gesellschaft Bochum organisiert worden war, machten diesen Abend zu einem ganz besonderen: Es kommt inzwischen wirklich selten vor, dass ich irgendwo einer der Jüngsten bin, aber hier, in einem Publikum, das sich zu großen Teilen aus jener Sorte VHS-Bildungsbürgertum rekrutierte, die Kabarettisten gerne als „Toskana-Fraktion“ verspotten, war ich es. Der Abend war kurzweilig (statt der gefühlten Stunde waren fast zwei vergangen), unterhaltsam und lehrreich.

Am darauffolgenden Tag war ich dann schon wieder in einer Kirche, aber auch diesmal aus kulturellen Gründen: Im Rahmen des Sounds Like Sugar Festivals spielte Maryaka in der Kapelle von Schloss Stünkede in Herne. Sowohl der Auftritt als auch das ganze Festival waren sehr schön; ich hab auf dem Coffee-And-TV-Instagram-Account (Öffnet in neuem Fenster) ein bisschen was dazu geschrieben und in der aktuellen Sendung (Öffnet in neuem Fenster) ein bisschen was dazu erzählt.

Außerdem hab ich sehr viel Leichtathletik-EM geguckt. (Sind ja bald Olympische Spiele und da möchte ich natürlich vorbereitet sein.)

Was hast Du gelesen?

„Go“ ist einer dieser Filme aus der Zeit um die Jahrtausendwende, die mich damals, als ich selbst Regisseur und Drehbuchautor werden wollte, sehr begeistert haben. Zum 25. Jubiläum hat „GQ“ eine oral history (Öffnet in neuem Fenster) erstellt, in der u.a. Drehbuchautor John August, Regisseur Doug Liman und einige der Darsteller*innen zu Wort kommen. Man lernt wirklich viel übers Filmemachen!

Donald Trump, dieser schreckliche Immobilienclown, der durch eine Reihe unglücklicher Ereignisse US-Präsident werden konnte, verdankt seinen Ruf als erfolgreicher Geschäftsmann und Macher ja vor allem der Reality-TV-Show „The Apprentice“, in der er als erfolgreicher Geschäftsmann und Macher inszeniert wurde, um Menschen, die an den Kapitalismus im Endstadium glaubten, in neoliberalen Wettbewerben gegeneinander aufzuhetzen. (Also eine Art „Die Höhle der Löwen“ auf Anabolika.) Jetzt sind die ersten Verschwiegenheitserklärungen ausgelaufen, die die Mitwirkenden unterschreiben mussten, und Bill Pruitt, der damals an der Produktion beteiligt war, hat für „Slate“ eine große Selbstbezichtigung (Öffnet in neuem Fenster) aufgeschrieben: Ja, er habe mitgeholfen, einen abgehalfterten Geschäftsmann, der seine Geschäftspartner über den Tisch zog, seine Verlobte betrog und seine Mitmenschen generell schlecht behandelte, mit Taschenspielertricks zu einem Star zu machen. Das, was man aus dem Text an Neuem über Donald Trump erfährt, kann einen jetzt auch nicht mehr wirklich schocken (obwohl es natürlich alles für sich genommen eigentlich schon schockierend genug ist), aber man erfährt auch viel über Reality-TV und dessen Entstehungsprozesse.

Was hast Du zum ersten Mal gemacht?

Zum ersten Mal seit immerhin 13 Jahren war ich auf einem Musikfestival. Und wurde an der Kasse prompt gesiezt.

https://www.youtube.com/watch?v=bZetnq2qm94 (Öffnet in neuem Fenster)

You’re not alone!

Habt ein schönes Wochenende!

Always love, Lukas

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Post vom Einheinser und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden