Wie ich mit 8 Jahren zur Diebin wurde // Extended Cut zum Buch
Es ist ein nahezu unüberwindbarer Automatismus: Wenn Menschen über Armutsbetroffene sprechen, reden sie auch über Kriminalität. Über Schulverweigerung und rohe Sitten. Leider sorgt genau diese Form von Erwartungen und vermeintlicher Erwartungserfüllung dafür, dass Menschen mit Armutshintergrund und migrantische Menschen unter einem gesellschaftlichen Doppelstandard leiden, wenn sie sich etwas zuschulden kommen lassen. Klassismus und Rassismus wirken nämlich auch in Bezug auf gesellschaftliche und juristische Sanktionen. Dabei ist zu beobachten: Weiße Menschen und Menschen mit einem guten, finanziellen Background werden für das gleiche Vergehen weniger schwer bestraft. Das hat auch etwas damit zu tun, dass bei Menschen mit einem gesicherten sozioökonomischen Background viel mehr auf das Rehabilitationspotential geachtet wird beziehungsweise viel mehr danach geschaut wird, welche Chancen ihnen durch eine Strafe verbaut werden. Bei Menschen mit Armutshintergrund oder migrantischer Herkunft wird hingegen angenommen, dass ihr Potential dafür, auch in der Zukunft durch Vergehen auffällig zu werden, viel höher sei. Entsprechend werden sie direkt beim ersten oder zweiten Mal härter bestraft als Menschen mit weißer Hautfarbe oder viel Geld. Wusstest du, dass sogar das Risiko, zum Tode verurteilt zu werden, steigt, wenn du armutsbetroffen bist? Genau darum geht es in diesem Text.
Dieser Text war ursprünglich ein Kapitel in meinem Buch “Das Gefühl von Armut - über knappe Kohle, geringen Selbstwert und einen Sozialstaat, der uns im Stich lässt”. Das Kapitel habe ich aus Platzgründen im Lektorat leider streichen müssen. Als kleinen Sneak Peek ins Buch stelle ich es aber hier exklusiv für Steady-Mitglieder zum Reinlesen zur Verfügung. Ich freue mich, wenn ihr euch HIER (Öffnet in neuem Fenster) ein signiertes Exemplar meines Buches vorbestellt!
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