"Unterhaltsprellen ist zu einem Volkssport geworden!"
Die Journalistin und Buchautorin Alexandra Zykunov zerlegt antifeministische Narrative mit Grips und Pfeffer
Alexandra Zykunov; Credit: Andreas Sibler
Du beschäftigst dich seit Jahren mit Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere im Familienkontext, und hast dir auf Instagram um das Thema eine Community aufgebaut. Hat dich trotzdem noch eine Erkenntnis aus deinem Buch "Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!" überrascht oder besonders empört?
Alexandra Zykunov: Der größte Schocker ist für mich eine Zahl, die ich vorher schon kannte, nämlich dass mehr als 60 Prozent aller verheirateten Frauen zwischen 30 und 50 Jahren weniger als 1000 Euro Netto verdienen - wie es um sie in Punkto Unabhängigkeit oder Altersarmut steht, liegt auf der Hand. Aber es gab bei der Recherchearbeit auch eine Erkenntnis, die es am Ende nicht ins Buch geschafft hat: Das menschliche Gehirn kann laut einer Studie nur fünf Probleme gleichzeitg jonglieren ohne überfordert zu sein. Und jetzt übertragen wir das mal auf das Leben einer Mutter, die schon nach dem Aufwachen gleich zehn oder gar fünfzehn Probleme gleichzeitig wälzt: Sie denkt an die Schul- und Kitabrote ihrer Kinder, legt Klamotten raus, denkt dabei vielleicht an ein wichtiges Projekt auf Arbeit, an das Geld für den Schulausflug und den Schwimmkurs am Nachmittag, nach dem sie dringend auch noch einkaufen gehen muss und außerdem darf sie das Geschenk für den Kindergeburtstag am Wochenende nicht vergessen ...
Stopp mal, mir wird schon ganz schwindelig.
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