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Jeder sieht dich an, aber keiner sieht dich wirklich

Beerdigung meines Papas. Ich war gerade 20; der Abschied kam viel zu früh. Meine jüngste Schwester war doch erst 10.

Ich hatte den ganzen Tag das Gefühl, als älteste Tochter müsse ich funktionieren, die perfekte Gastgeberin beim Trauerkaffee danach sein.

Den ganzen Tag fühlte ich mich wie im Zoo. Jeder sieht dich an, aber keiner sieht dich wirklich.

Bis ein Freund mich am Arm zupfte, fragte, ob ich schon etwas gegessen hätte. Mein Kopfschütteln beantwortete er mit „Dachte ich mir“ und drückte mir einen Hefezopf in die Hand.

In diesem kurzen Moment habe ich mich zum ersten Mal an diesem Tag wirklich gesehen gefühlt.

- S.