„Das Fräulein von Zimmer XY“
Unsere Tochter, damals gerade 5 Jahre alt, und ich waren über 3 Monate im Krankenhaus, weit weg von zu Hause. Besuch von Papa und Bruder und Oma gab es nur am Wochenende.
Sie war in dieser Zeit auf den Rollstuhl angewiesen und konnte das Klinikgelände nicht verlassen. Sie war zum Glück nicht lebensbedrohlich erkrankt. Es war ein langwieriges orthopädisches Problem.
Um sie aufzuheitern, hat eine Schwesternschülerin ihr einen Briefkasten gebastelt und ihn vor unser Zimmer gehängt und alle (Ärzt:innen, Pfleger:innen, Physiotherapeut:innen, Patient:innen, etc.) gebeten, ihr zu schreiben:
An das Fräulein von Zimmer XY.
Jeden Morgen haben wir dann also gespannt geschaut, ob sie Post bekommen hatte. Und tatsächlich hat sie sehr viel Post bekommen. Und kleine Geschenke, Süßigkeiten, Zeitschriften, CDS, Spielzeug. Sogar eine Postkarte einer ehemaligen Patientin war dabei, die vor ihr lange in diesem Zimmer gelegen hatte.
Am Ende unseres Aufenthaltes war sie im ganzen Krankenhaus bekannt als das Fräulein von Zimmer XY. Und wir haben eine große Erinnerungskiste voll mit Briefen.
– Anonym
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