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Let's Play Kunstkenner:in

Es geht los! Wie aufregend. Diese Energie, die ein neues Projekt mit sich bringt. Toll! Heute geht es um Nachwuchskunst, Pentiment, Horror und Mansplaining. 

Ist das schon Bildung?

Wer sich durch die knapp zweistündige Exposition von Pentiment (Öffnet in neuem Fenster) liest, wird mit einem Klosterkrimi à la Umberto Eco belohnt. Nicht ganz auf der geistigen Höhe eines Hercule Poirot befragt Protagonist Andreas die Bewohner*innen einer bayerischen Kleinstadt und der angrenzenden Abtei auf der Suche nach einem Mörder. Es geht um die Reformation (Öffnet in neuem Fenster), Hexenjagd und verbotene Bücher, verbotene Liebe und Machtmissbrauch. 

Die unterschiedlichen Schriftarten der Figuren spielen auf die Ständegesellschaft an und auch sonst thematisiert Pentiment häufig spätmittelalterliche Vorstellungen von einer Gesellschaft. Anstatt radikaler Reflektion bleibt Andreas allerdings bemerkenswert vage und meinungslos. Die Kritik übernehmen Charaktere, die aus eigener Erfahrung sprechen.

Auch wenn das Spiel so langsam in Fahrt kommt wie die Digitalisierung in Deutschland, macht es Spaß. Im Gegensatz zur Digitalisierung in Deutschland. Pentiment fühlt sich authentisch an oder zumindest dramatisch genug, um dabei zu bleiben. Ich will wissen, wer es war! 

Pentimenti (Öffnet in neuem Fenster)sind übrigens "Pinselstriche oder Linien, die der Maler abgeändert oder übermalt hat, die aber (später) wieder sichtbar werden". Ich erahne hier eine ausschweifende Interpretation in Bezug auf unser Geschichtsverständnis. Ein Kommentar auf historische Quellen und das Hinterfragen ihrer Verfasser. Pentiment versucht sich zumindest an einer Kontextualisierung und ist dabei ein 9/10-Adventure. 

Kunst und Wirtschaft

Das klingt wie "Die Schöne und das Biest". Ganz so theatralisch war es dann doch nicht. Die Initiative add art (Öffnet in neuem Fenster) bringt jedes Jahr Kunst von Studierenden der HAW Hamburg in Unternehmen. Die Vernissage dieses noblen Unterfangens fand in diesem Jahr in der Handelskammer Hamburg statt und dort hängt auch die Gewinnerin des Jurypreises, Tabea Martin (die drei Bilder rechts). Neben ihr stellen Irina Prager, Maria Bayer und Max Klein aus. 

Ich sehe mir gerne Kunst an. Ich würde sogar sagen, dass ich mittlerweile einen Geschmack entwickelt habe. Alles rund um das Handwerk und Stile, Einflüsse, Farbtheorie ist mir allerdings ein Rätsel. 

Die Laudatio (Öffnet in neuem Fenster) für besagten Jurypreis sprach von einer "figurative[n], malerische[n] Position". Die Bilder würden formale Ideen des Kubismus aufnehmen und das Gremium "überzeugte die stilistische Sicherheit und spielerische Leichtigkeit mit der der Bildraum kompositorisch bewältigt wird." Ja mensch. Gehen wir das mal durch.

1. "Position" ist ein Sammelbegriff, manche sprechen von Platzhalter (Öffnet in neuem Fenster), wenn man ein Synonym für Werk oder Bild sucht. Wenn man es benutzt, klingt es, als kenne man sich aus. 

2. Ich dachte, "figurativ (Öffnet in neuem Fenster)" heißt nichts anderes, als dass Figuren abgebildet werden. Um ehrlich zu sein, hilft mir nicht mal die Definition des Dudens weiter.  

3. Kubismus (Öffnet in neuem Fenster)war eine Bewegung der Moderne, Anfang des 20. Jahrhunderts. Bekanntester Vertreter war Picasso. Da hat man was vor Augen, es geht vor allem um geometrische Formen, mehrere Perspektiven und eine Farbe. 

Die add art ist offiziell vorbei. Die Bilder der vier Künstler:innen hängen aber noch bis zum 14. Dezember in der Handelskammer. Der Eintritt ist frei, das Gebäude kann man einfach so innerhalb der Öffnungszeiten (Mo-Do 9-17, Fr 9-15) betreten. 

Werbeblock: Sound im Text und Bild im Video

Wie klingt Horror? Das habe ich, so oder so ähnlich, Brian Clarke gefragt, den Solo-Entwickler von The Mortuary Assistant (Öffnet in neuem Fenster). Das Spiel zog vor einigen Wochen seine Kreise, als Streamer:innen und Youtuber:innen sich vor laufender Kamera Jump Scares aussetzten. Sowas generiert Klicks. Viel spannender ist doch aber die Frage, wie etwas auch ohne Jump Scares gruselig sein kann. Zumal Spieler:innen zu erschrecken für mich nichts mit Horror zu tun hat. ABER OK. 

Jedenfalls hat Brian viele interessante Dinge erzählt: Wie er eine Dämonenstimme kreiert hat. Oder wie das Gurgeln und Schmatzen der Geräte entstanden ist. Und er hat erklärt, wieso Stille Macht ist. Mein (fast) gleichnamiger Text erschien kürzlich in der GEE (Öffnet in neuem Fenster). Was es leider nicht in das Heft geschafft hat, ist folgender Screenshot samt Bildunterschrift.

"All work and no play makes Rebecca a dull girl. " Ich bin immer noch stolz drauf.

Für die vorherige Ausgabe der GEE habe ich über Kunst und Architektur in Resident Evil Village geschrieben und DAS wiederum habe ich beim diesjährigen PLAY Festival (Öffnet in neuem Fenster) recycelt. Das Video mit meinem Mini-Vortrag gibt es noch auf dem Twitch-Kanal von Nina ab 01:23:18 (Öffnet in neuem Fenster).

Meme der Stunde

Vielleicht wisst ihr schon, dass meine liebe Freundin Valentina und ich einen Meme-Account (Öffnet in neuem Fenster) betreiben. Valentina postete nun folgenden Banger:

It's funny cause it's true. Und schon jetzt ein zeitloser Klassiker, der 2018 auf Facebook das Licht der Welt erblickte. Geschossen wurde das Bild im Milk Club in Edinburgh. Was wohl aus den beiden geworden ist? Mir tut's ein bisschen leid, dass er ungewollt ein Symbol für Mansplaining geworden ist und sie eine Identifikationsfigur für Frauen weltweit. Vielleicht sprechen wir bald mal über das "nice guy"-Phänomen, denn boy oh boy, gibt es hier viel zu entpacken!

Fertig

Das war's für diesen Neuigkeitenbrief und er gibt mir genau das, was ich von ihm erwartet habe. Irgendwo zwischen egozentrischer Plattform für meine Gedanken und Sprungbett zum Austausch mit euch muss er seinen Platz noch finden. Gerade reicht es mir vollkommen ein mehr oder weniger kreatives Ventil gefunden zu haben, in das ich irrational viel Zeit stecken kann. 

Auf bald!

Christina

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