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Mit Bildung geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen

Gewaltschutz-Sensitivity – Bildendes Magazinprojekt für alle, die Gewalt an Frauen verstehen, verhindern und lösen wollen. #safe space
von Tina Steiger - Gründerin & Redaktionelle Leitung

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Wir leben in Zeiten, in denen ein verurteilter Vergewaltiger mit Milliardären aus der Maskulisten-Szene die Welt regieren will. Nie war Gewaltschutz so relevant. Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt rasant zu. Das erste geschlechtsspezifische Bundeslagebild (Bundeskriminalamt.de) zu Gewalttaten an Frauen und Mädchen weist mehr als 180.000 Gewaltbetroffene in Deutschland aus. Das Dunkelfeld wird mit mehr als einer Million Frauen angenommen. Fast täglich tötet inzwischen ein Mann seine (Ex-) Partnerin in einem Femizid. Dennoch sind Medien, Gesellschaft, Polizei und Verfahrensbeteiligte in den Gerichten noch immer oft gefährlich uninformiert, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. 

Gewaltbetroffene Frauen werden als tragische Einzelfälle stigmatisiert, sie werden beschämt, verurteilt, ausgegrenzt. Landen in Armut, werden krank, verlieren die Chance, ihre Kinder zu schützen. Gesellschaft, Medien und Verantwortliche können mehr tun, doch es fehlt an Gewaltschutz-Bildung und an der Aneignung neuer Narrative. 

Das Magazinprojekt "Bildungsinitiative Gewaltschutz" bietet regelmäßige, weitreichende journalismusgestützte Hintergründe als Gewaltschutz-Sensitivity-Seminar für Fachstellen, Beratende, Medien, Verfahrensbeteiligte, Politiker:innen und Interessierte. Frauen, die Gewalt erlebt haben, finden hier zudem einen safe space, der mit Wissen schützt und Vetrauen in ihre Einschätzung zurückgibt.

Ein Magazin, das die Zusammenhänge erklärt

Wer Gewalt verstehen will, muss lernen, dass sie bei Kindergartenplätzen, bezahlbarem Wohnraum oder Teilzeitstellen beginnt. Dass gesellschaftliche Strukturen bereits Gewalt in sich bergen und Sexismus, Schläge, Stalking oder Femizide erst späte Symptome desselben Problems sind. Das Projekt klärt regelmäßig über Hintergründe und Zusammenhänge auf, und erklärt, was patriarchale Rollenstereotype damit zu tun haben.

Kinderschutz und die Ansprache betroffener Frauen nehmen in diesem Projekt viel Raum ein, denn sie gehen in der Gewaltschutzbildung Hand in Hand. Betroffene Frauen, oft Mütter, sind betroffene Expertinnen im System. Ihre Innensicht erlaubt es, Gewaltstrukturen zu verstehen und abzubauen. Wo Gewalt gegen Frauen stattfindet, liegt immer auch Gewalt gegen Kinder vor, das zeigen Studien seit Jahren. Nur wer die Zahlen und Hintergründe kennt und benennt, sollte sich den Kinderschutz zu eigen machen.

Über mich 

Mein Name ist Tina Steiger, ich bin die Gründerin des Magazinprojekts „Bildungsinitiative Gewaltschutz“. Als Journalistin, vormals Chefredakteurin und Magazin-Entwicklerin diverser Magazine am Kiosk, ist das Blattmachen meine Expertise. Als Überlebende häuslicher Gewalt, als Frau, Feministin und als Mutter ist mir das Projekt zum Schutz aller Frauen und mitbetroffener Kinder ein Herzensanliegen.

In meiner Arbeit als Autorin schreibe ich über den Gewaltschutz, als Speakerin kläre ich auf Veranstaltungen über das Thema auf. Ich bin ehrenamtlich Vorständin und Presserefrentin im Initiativkreis Frauenhaus Landsberg e.V. und biete betroffenen Müttern zudem strategische Kommunikationsberatung für familiengerichtliche Wege an. In der 1:1 Beratung geht es mir um die umfangreiche Handlungsinformation für die Frauen und die Stärkung und Stabilisierung der gewaltbetroffenen Mutter-Kind-Einheit.

Gewaltschutzbildung macht 

einen Unterschied

Mein Ansatz ist Bildung und Aufklärung: 

für freie Medienschaffende, Redaktionen, große Personalabteilungen, Politik, Mediziner:innen, die oft einen Erstkontakt für die Frauen darstellen, Gesellschaft, Kinderschutz-Fachkräfte, Beratungsstellen und Beteiligte der Justiz. Bildung über Gewalt ist der einzige Weg, sie zu stoppen. Niemand muss Frauen aus Unwissenheit Schutz verwehren.

Die Scham muss die Seite wechseln 

Eine ganz Gesellschaft muss falsche Klischees und eine Verurteilung Betroffener hinter sich lassen und lernen, den Fokus auf die Täter zu richten. Die Verantwortung für Gewalt liegt allein beim Täter. Frauen werden regelmässig beschämt, das muss sich ändern. „Die Scham muss die Seite wechseln“, betonte die mutige Französin Giséle Pelicot in ihrem öffentlichen Vergewaltigungsprozess. 

Wir müssen aufhören, die Frauen aus Unwissenheit zu beschämen. Eine Veränderung setzt Wissen voraus. Zudem gilt: Wer die Zusammenhänge von Gleichstellung, Minderheitenrechten und Gewaltschutz einmal versteht, kann nicht mehr nicht hinschauen. Wir als Gesellschaft müssen lernen, Strukturen anstelle von Einzelfällen in den Blick zu nehmen.

Bildung kann ein Schutzschild sein

Bildung sollte sich vor allem auch an Frauen richten. Ihr Wissen ist unmittelbarer Schutz. Junge Frauen können entgegen konservativer Rollenzuweisungen lernen, warum Gleichstellung und finanzielle Unabhängigkeit auch mit Kindern ihnen direkt Freiheit und Zukunft sichert. Und Betroffene müssen ihre Rechte kennen. Was genau diese Rechte umfassen, erklärt etwa die Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europrats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen In ihren 81 Artikeln. Diese Verpflichtungen sind in Deutschland rechtlich bindend. Und dennoch erfahren Frauen bei Gewalt nur selten und viel zu spät davon. Gewaltbetroffene Frauen müssen wissen, was zu tun ist, wenn ihre Schutzrechte verletzt werden. Oder wenn Jugendämter und Familiengerichte Väterrechte vor Opfer- und Kinderschutz einordnen. Es gibt Wege, Strategien und Referenzurteile zum Schutz der Frauen. Und jede:r im Gewaltschutz sollte sie kennen.

Frauenhass verstehen lernen

Gewalt geht uns alle an. Gewalt ist ein Männerproblem, das wissen die Zahlen des Bundeskriminalamts. Doch auch konservativ geprägte Frauen rechtfertigen regelmäßig  Gewalt. Hier gilt es hinzuschauen: Wie entstehen Sexismus und Frauenhass und wie lässt er sich abbauen. Allen muss klar sein: nichts rechtfertigt Gewalt. Und: Frauen tun nichts, das Gewalt an ihnen rechtfertigt. Keine Frau löst Gewalt aus und es sind nicht bestimmte Frauen, die Gewalt erleben. Betroffene finden sich in allen Bildungsschichten, in allen Altersgruppen, unter Akademikerinnen und Auszubildenden. 

Täter sind überall

Ebenso finden sich überall Täter. Statistisch kennt jeder einen. Und keiner will es wahrhaben, weil sie alle draußen nett, freundlich und hilfsbereit wirken. Doch Gewalt passiert im Verborgenen. Ohne Zeugen. Die Bereitschaft Frauen zu glauben, ist Aufgabe der Gesellschaft. 

Täternetzwerke wie auf Telegram oder das Erstarken maskulinistischer Männerbilder - Frauenrechte und der Schutz von Frauen sind in Bedrängnis. Und nur eine Gesellschaft, die sich informiert, in Bildung investiert und sich aktiv für den Gewaltschutz einsetzt, macht in unseren Zeiten einen Unterschied.