Und es war Sommer
„Und es war Sommer“ 2023 mixed media/canvas 150 x 180 cm
Die Tage fliegen dahin
Die Hitze war groß
jetzt ist es der Regen
Heute schicke ich ein Sommerbild
welches bei uns im Treppenhaus hängt
Mein Sohn hat sich gewünscht
dass ich dieses Bild BITTESCHÖN abhängen soll
da es männliche Genitalien zeigt
und er das sehr unangenehm findet
wenn jemand zu Besuch kommt
Ich hoffe ich verletze hier in meinem Post keine Gefühle…
Im Juli dürfte ich eine ganz neue Erfahrung machen
und meinen sehr guten Freund
und besonderen Künstler Volker Gerling
Im Elsass begleiten
Ich möchte herzlich dazu einladen
Seine Website zu besuchen
Auf der er Einblick in seine Arbeit gibt
www.daumenkinographie.de (Öffnet in neuem Fenster)
Ich kenne Volker schon seit über 20 Jahren
Ich konnte verfolgen
wie sich sein Lebens-Kunst-Projekt entwickelte
Ich bewundere ihn für sein Vertrauen
in seine Daumenkinos
in sich selbst
Ich bin immer wieder beeindruckt von seiner Konsequenz
seiner Beharrlichkeit, seiner Geduld
seiner Fähigkeit Menschen zu begegnen
ihnen zuzuhören
und diese Begegnung
in seine poetische Kunst zu verwandeln
Volker hat ein Daumenkino von mir gemacht
als ich meine Blutkrebsdiagnose bekommen und erfahren habe
dass meine einzige Überlebens - Chance
eine Stammzelltransplantation war
Wir haben uns damals verabredet
ein zweites Daumenkino
am 1. Jahrestag der Transplantation zu machen
Und auch verabredet
dass ich ihn
wenn alles überstanden ist
und ich wieder stark bin
auf seiner Wanderschaft
ein Stück
begleite
Volker Gerling ist seit 1. Mai zu Fuß unterwegs
Er ist in der Nähe Berlins aufgebrochen
und wird bis ins Große Walsertal nach Österreich
und dann wieder nach Hause laufen
Er hat einen Wagen
in dem seine Kamera, Zelt, Schlafsack und das Allernötigste
von ihm durch die Welt gezogen werden
Bei jedem Schritt
trägt er seinen Bauchladen auf dem seine Kunst
- fotografische Daumenkinos - ruhen
vor sich her
Jeder Mensch
dem er auf seiner Wanderung begegnet
ist eingeladen sich diese Kinos anzusehen
Wenn der Betrachter möchte
kann er dann ein Geld
in das unter das Brett geschraubte Einmachglas werfen
von diesem Geld
und geschenkten Lebensmitteln
lebt er auf seiner Reise
Wir haben uns im Elsass verabredet
Mein Mann Nico hatte auch mir einen Wagen für mein Gepäck gebaut
und als ich nach drei Tagen wieder Zuhause angekommen bin
ziemlich erschöpft
und mit dicken Blasen unter den Füßen
hatte ich das Gefühl
eine sehr weite Reise gemacht zu haben
und sehr lange fort gewesen zu sein
Ich durfte viel reisen in meinem Leben
In Europa, drei mehrmonatige Reisen in Asien in den 90ern
Dann mit der Familie in unserer selbstgebauten Wohnkiste
Und doch war diese Reise
anders als alle vorherigen
Zeit – Volker Gerlings Diplomthema an der Filmakademie
wird anders und neu erfahrbar
Schritt für Schritt
Mitunter mühsam auf Asphalt an Schnellstraßen entlang
während Lastwagen an uns vorbeibrettern
der Schweiß in Strömen fließt
und der Gurt des Gepäcks drückt
Dann wieder durch Postkarten Landschaften
goldenen geerntete Getreidefelder
unter weitem Himmel mit wilden Wolkenformationen
Wenn unser Wasservorrat zur Neige geht
sprechen wir in den kleinen Orten
die wir durchwandern
Menschen an
die gerade in ihrem Garten oder auf der Straße sind
Manchmal klingeln wir
Begegnungen mit Fremden
mit Menschen
mit denen wir sonst nie ein Wort gewechselt hätten
Wir werden beschenkt
mit Obst, gekühlten Wasserflaschen, einem ganzen Kuchen
Einige Menschen erzählen von sich
sehen sich Volkers Kinos an
wundern sich
bemitleiden uns
oder sind angesichts der Großen Freiheit
ein bisschen sehnsüchtig
Wenn die Hitze zu groß wird
-wir haben 37 Grad im Schatten-
oder die Müdigkeit
oder der Abend naht
oder sich ein Gewitter ankündigt
suchen wir einen Platz
Der ruhig, etwas abseits, möglichst im Grünen
Liegt
Für das große Gewitter mit riesigen Hagelkörnern
finden wir einen Schuppen mit Blechdach
und schlafen in einem leeren Heuwagen
mit Blick auf das große Unwetterspektakel
Es braucht wenig
und sicher keine Flugtickets
um abenteuerlich zu reisen
um Unbekanntem zu begegnen
um Neues zu erleben
Einfach losgehen
In die Welt
Ich schicke viele herzliche Grüße
Und eine Einladung zu meiner nächsten Ausstellung
*** Julia von Troschke
Julia von Troschke. zwischen menschlich
"And what drives you?" 2021 mixed media/canvas 61 x 122 cm
Ab 16. September sind in Schloss Bonndorf die Werke der Künstlerin Julia von Troschke zu sehen. Ihre figurativen Bilder zeigen Menschen, die aus den üblichen Kategorien hinausfallen.
Leben und arbeiten: Beeindruckend, was in ein knapp über 50jähriges Leben passt: Die in Ulm geborene Julia von Troschke hat nicht nur an renommierten Universitäten (Central St.Martins College of Art and Design London , Universität der Künste in Berlin, Theaterfakultät der Hochschule der Künste in Prag) studiert, als Bühnen-und Kostümbildnerin mit Theatergrößen wie Peter Stein oder Christoph Schlingensief gearbeitet. Sie hat in England, Italien und Deutschland ein berufliches und privates Leben aufgebaut. Das alles hat Spuren in ihrem vielfältigen und sehr eigenständigen Werk hinterlassen. Gemeinsam mit der Galerie Albert Baumgarten, Freiburg, zeigen wir Arbeiten einer herausragenden deutschen Künstlerin. Sie lebt als freie Künstlerin heute mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Oberndorf am Neckar.
Prägend: Die Fremde – Reisen und mehrjährige Auslandsaufenthalte - sowie ihre langjährige Arbeit am Theater sind beeinflussend für das künstlerische Schaffen von Julia von Troschke. Das zeigt sich nur in der Thematik, sondern auch in den vielen verschiedenen Techniken und Materialen, die die Künstlerin verwendet. Daraus ist eine ganz eigene künstlerische Sprache entstanden. Mit „Abgrund“ umschreibt die Künstlerin eine andere prägende Erfahrung: 2020 erkrankte sie an Blutkrebs. Diese existenzielle Grenzerfahrung hat Spuren auch in ihrem Werk hinterlassen.
Bildersprache: Bilder von Julia von Troschke fallen auf. Zunächst glaubt man sich an naive Malerei erinnert, doch bei genauem Hinsehen, fallen die Figuren aus dem Konventionellen heraus. Wer sich darauf einlässt, dem offenbaren sich in ihren Bildern nach und nach viele Geschichten.
Die Figuren in Troschkes Bildern haben Charakter. Häufig arbeitet die Künstlerin mit der Collagetechnik, so dass Sinn im wahrsten Wortsinne erst zusammengesetzt werden muss. Es gibt Fragen, die tauchen in den Bildern von Julia von Troschke immer wieder auf: Fragen nach Sinn, nach der Rolle des Individuums in komplexen Welten und der Frage nach Identität.
Der Titel „zwischen menschlich“, den die Künstlerin über ihre Schau in Schloss Bonndorf gestellt hat, ist doppeldeutig zu verstehen: zwischen den Menschen, aber auch zwischen den Menschen und ja, was? Finden Sie die Antworten in den Bildern von Julia Troschke.
Vernissage mit Apéro am 16. September, 17 Uhr.
Ausstellung: 16. September bis 26. November 2023
Öffnungszeiten Ausstellung: Mi/Fr/Sa 14 Uhr bis 17 Uhr
Do 16 Uhr bis 20 Uhr
So/Feiertag: 11 bis 17 Uhr
Öffentliche Führungen: Donnerstag 18.30 Uhr
www.schloss-bonndorf.de (Öffnet in neuem Fenster)
Öffnungszeiten
Montag 08:30 - 12:30
Dienstag 08:30 - 12:30
13:30 - 17:30
(17:30 - 18:00 mit Terminvereinbarung)
Mittwoch geschlossen
Donnerstag 08:30 - 15:30
Freitag 08:30 - 12:30
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