artechock 01.12.–07.12.2022
Junges Kino erobert gerade die Leinwände. SONNE ist ein vibrierendes Beispiel für den Eingang von Social Media in Filme, FRAGIL ein flirrender Film mit dem Hang zur Satire und MEDUSA ein kraftvoll-politischer Horror aus Brasilien. Auch das soeben zuende gegangene IFFMH in Mannheim-Heidelberg widmet sich den ersten und zweiten Filmen, die einfach nur beachtlich sind. Mit einem Nachruf schließlich gedenken wir dem kürzlich verstorbenen Jean-Marie Straub. Wieder einmal gilt: Le cinéma est mort, vive le cinéma!
Das Magazin diese Woche:
Nachruf:
»Das ist etwas, was nicht ein zweites Mal passieren wird (Öffnet in neuem Fenster)«
Münchner Erinnerungen an Straub/Huillet. Zum Gedenken an den am 20. November verstorbenen Jean-Marie Straub – von Dunja Bialas
Munix' FOMO:
Kritiken:
Sonne (Öffnet in neuem Fenster) (Ö 2021)
Losing my religion
Die kurdisch-österreichische Kurdwin Ayub stellt in ihrem Debüt Sonne Fragen nach der Identität und inszeniert subtil und äußerst vieldeutig, wie Appropriation geht – Kritik von Cecilia RatiborMedusa (Öffnet in neuem Fenster) (Brasilien 2021)
Ins Dunkel schreien
Anita Rocha da Silveira interpretiert den Mythos der Medusa als aufregende, formverspielte Parabel über den Widerstand gegen reaktionäre Gesellschaftsmuster – Kritik von Janick NoltingFragil (Fragile) (Öffnet in neuem Fenster) (F 2021)
Nie wieder Sex mit der Ex
Emma Benestan bringt in ihrem Debüt Fragil vor der untergehenden Sonne Klischees und Geschlechterfragen zum Tanzen – Kritik von Tilla HarmsCall Jane (Öffnet in neuem Fenster) (USA 2022)
Doppelmoral, verrecke!
Aus dem sperrigen Abtreibungs-Thema ein historisch fundiertes Feelgood-Drama schaffen, kann wohl nur das amerikanische Arthouse-Kino. Phyllis Nagys Film überzeugt aber auch darüber hinaus – Kritik von Axel Timo PurrDer kleine Nick erzählt vom Glück (Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux ?) (Öffnet in neuem Fenster) (F/L 2022)
Ins Leben verliebt
Amandine Fredons und Benjamin Massoubres wunderschöner Animationsfilm adaptiert nicht nur kreativ einige ikonische »Der kleine Nick«-Geschichten, sondern verzwirbelt sie kunstvoll mit der Lebens-Geschichte ihrer Autoren – Kritik von Axel Timo PurrBirta rettet das Weihnachtsfest (Birta) (Öffnet in neuem Fenster) (Island 2021)
Der etwas andere Weihnachtsfilm
Bragi Thor Hinrikssons bemerkenswerter, sozialrealistischer Kinderfilm Birta hat seit seiner Herstellung 2021 erschreckend an Brisanz und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen – Kritik von Christel Strobel
Cinema Moralia:
»Frei wie Tänzer, geistesgegenwärtig wie Fußballspieler, überraschend wie Guerrilleros (Öffnet in neuem Fenster)«
Sechs Thesen zur Zukunft der Kritik und zu Ökonomien der Kritik; und Hans Magnus Enzensberger – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 288. Folge – von Rüdiger Suchsland
Festivals:
Von traurigen Tigern und Smaragdkleidern (Öffnet in neuem Fenster)
Mit Brasilien im Fokus und Filmen mit Frauen vor und hinter der Kamera bietet LAFITA auch 2022 wieder ein formal und inhaltlich vielfältiges Programm. – von Wolfgang LasingerKino Asyl: Die Welt vor unserer Tür (Öffnet in neuem Fenster)
Nach zwei Jahren Online-Asyl kehrt das so ungewöhnlich wie kreative Mitmach-Festival wieder in die Münchner Heimat zurück. Darüber darf, darüber muss man sich freuen! – von Axel Timo Purr
Festival-Reviews:
Filmexplosionen (Öffnet in neuem Fenster)
Das 71. IFFMH in Mannheim/Heidelberg zeigte kraftvolles junges Filmschaffen, das Grenzen zu verschieben weiß und mit unbekannten Kinematographien in die Zukunft des Kinos aufbricht – von Wolfgang LasingerIm Werden begriffen (Öffnet in neuem Fenster)
doxs! – Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche in Duisburg präsentierte sich im November erstmals unter verjüngter Leitung – von Christel Strobel
Videokritik:
Sonne (Öffnet in neuem Fenster)
Gimme Shelter
Kurdwin Ayup mixt Tiktok-Videos und WhatsApp-Nachrichten souverän mit Cinemascope-Bildern zu einem der dichtesten, beeindruckendsten Spielfilmdebüts seit Nora Fingscheidts Systemsprenger (Öffnet in neuem Fenster). Sedat Aslan und Axel Timo Purr sprechen über den Film