Die Berechnung der Referenzbudgets
Armut bedeutet nicht nur, weniger Geld zu haben als andere Menschen. Vor allem heißt Armut, weniger Möglichkeiten zu haben, am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Egal ob es dabei um einen Besuch im Kino oder einem Cafe geht. Darum, sich ein Hobby leisten zu können - inklusive möglicher Kosten für Öffis - oder ein Geburtstagsgeschenk. Oder darum, sich auf eigene Kosten weiterbilden zu können und z.B. einem Verein beizutreten. Vieles davon ist nicht möglich, wenn man von Armut betroffen ist.
Daher sind die Referenzbudgets (Referenzbudgets 2024 (Öffnet in neuem Fenster)) so wichtig. Expert:innen weisen in diesem Zusammenhang schon seit Jahren darauf hin, dass die Referenzbudgets im Unterschied zur Armutsgefährdungsgrenze auch weitere wichtige Faktoren berücksichtigen. Diese beruhen auf genaueren Berechnungen des Dachverbands der Schuldnerberatung und berücksichtigen auch diese Form der Teilhabe als essentiellen Bestandteil eines guten, wenn auch einfachen Lebens. Die Referenzbudgets dienen als Orientierungshilfe, sind aber keine Schätzungen. Es handelt sich um Durchschnittswerte, basierend auf realen Preisen des österreichischen Marktes.
Heute schauen wir uns die Berechnung des Referenzbudgets für einen Ein-Elterhaushalt mit einem Kind von 7 Jahren (bzw. unter 14 Jahren) an. Die Berechnung unterteilt sich grundsätzlich in fixe Ausgaben, unregelmäßige Ausgaben und Haushalts-Ausgaben. Insgesamt beträgt das entsprechende Referenzbudget 2024 für diese Haushaltsgröße (ohne PKW) 2.682 € und setzt sich wie folgt zusammen:
Um Armut zu bekämpfen, sind armutsfeste Sozialleistungen und Löhne/Gehälter essentiell. Der Kampf gegen Armut muss auch heißen, dass Menschen jeden Tag ausgewogenes Essen, Zugang zu kultureller und sozialer Teilhabe und Möglichkeiten zu guter (Aus- und Weiter)Bildung haben. Erwachsene Menschen müssen ausreichend Geld und Chancen erhalten, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sich hin und wieder etwas gönnen, generell teilhaben und sich entfalten zu können.
In einer Solidargesellschaft wie Österreich sollte niemand das Gefühl haben, wegen fehlender finanzieller Mittel ausgeschlossen zu sein. Wir müssen uns einen armutsfesten Sozialstaat leisten - damit alle Menschen ein gutes Leben führen können. Die Referenzbudgets als Orientierung schaffen die Möglichkeit, Armut zu bekämpfen - nicht Armutsbetroffene!
Quelle Schuldnerberatung: Ein-Eltern-Haushalte mit einem bis vier Kindern (Öffnet in neuem Fenster)