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Die dunkle Vergangenheit von Ulfric Sturmmantel

Von den einen gehasst, von den anderen verehrt wie der Gott Talos selbst: Ulfric Sturmmantel. Hinter dieser wichtigen Figur des Bürgerkrieges in Himmelsrand steck mehr, als die meisten glauben.

https://youtu.be/KaZnewH3swo (Öffnet in neuem Fenster)

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„Ich kämpfe für die Männer, die ich in meinen Armen hielt, während sie auf fremdem Boden starben. Ich kämpfe für ihre Frauen und Kinder, deren Namen sie mit ihren letzten Atemzügen flüsterten.
Ich kämpfe für uns wenige, die nach Hause zurückkamen, nur um unser Land voller Fremder mit vertrauten Gesichtern vorzufinden.
Ich kämpfe für meine Leute, in Armut lebend, um die Schulden eines Kaiserreichs zu zahlen, das zu schwach ist, sie zu regieren, aber sie als Verbrecher brandmarkt, weil sie selbst regieren wollen!
Ich kämpfe, damit alle meine bisherigen Kämpfe nicht vergebens waren. Ich kämpfe … weil ich es muss.“

Ulfric Sturmmantel, ein waschechter Nord, ein Rebell, Freiheitskämpfer und ein Held. Er, der die Unterdrückung des Kaiserreichs beenden will, der, der die Nord anführt, ein Mann von Stärke und der Endboss für den Thalmor. Ulfric greift durch und zeigt, wer den Nordhammer schwenkt. Seine Losung: Himmelsrand gehört den Nord!

Himmelsrand gehört den Nord!

Von der anderen Seite wird ihm vorgeworfen, Großkönig Torygg ermordet zu haben. Er sei ein Rassist und behandele nur seinesgleichen gut, stehe in Wahrheit im Dienst der Thalmor und sei ein Kriegstreiber. Doch was ist an diesen Vorwürfen dran? Heute schauen wir uns einen der kontroversesten Charaktere von Skyrim näher an.

Die Kindheit von Ulfric Sturmmantel

Ulfric Sturmmantel wurde als Sohn von Jarl Hoag Sturmmantel geboren. Die Sturmmäntel können auf eine stolze Geschichte zurückblicken. Bereits in der Merethischen Ära lassen sich Hinweise dafür finden, dass der Sturmmantel-Clan beteiligt war an dem Bau der Stadt Windhelm, die einst die Hauptstadt von Himmelsrand war, bis Einsamkeit diese Funktion einnahm. Später in der ersten Ära besaßen die Sturmmäntel ein Weingut, das einige Jahrgänge hervorbrachte. Einige der edlen Tropfen galten sogar als Sammlerstücke.

In Windhelm nahm Angehörige der Familie Sturmmantel immer wichtige Positionen ein. So war in der 2Ä 578 Skegglund ein Veteran der Stadtwache und trat sogar der Kriegergilde bei, die damals weitverbreitet war, auf Tamriel. Mit Mera Sturmmantel stieg der Clan in der Hierarchie weiter auf, als sie zum Thane von Windhelm ernannt wurde in der Mitte der zweiten Ära. Sie diente treu Jorunn, dem Skaldenkönig. Meras Vater hatte die etwas geringere Position des Hauptmanns der Wache von Windhelm inne.

Durch die Wirren der Zeit kam schließlich der Vater von Ulfric Hoag Sturmmantel an die Macht und wurde Jarl von Windhelm. Nach seinem Tod ging das Amt an Ulfric über. Die Geschichte dazu ist tragisch. Ulfric saß zum Todeszeitpunkt seines Vaters im Gefängnis und konnte die Grabrede nur über einen geschmuggelten Brief übermitteln.

Hoag Sturmmantel wird auch als der Bär von Ostmarsch bezeichnet. Einen Titel, den er wegen seines Temperaments und launenhaften Verhalten bekommen hat. Ironischerweise ziert der Bär auch das Banners der Sturmmäntel und all ihrer Anhänger.

Bedingt durch die lange Geschichte des Sturmmantel-Clans ist die Familie fest in Windhelm verankert. Keiner würde ihnen die Herrschaft über Ostmarsch und Windhelm absprechen.

Als Ulfric noch ein Junge war, schickte ihn sein Vater zu den Graubärten, mit dem Wunsch, dass Ulfric ein Mönch in Hoch-Hrothgar werde. Er sollte dem Weg der Stimme folgen und so eine alte Tradition der Nord fortsetzen. Tatsächlich kam Ulfric dem Wunsch seines Vaters nach und schloss sich den Graubärten an. Wobei die Graubärte hier natürlich ein Wörtchen mitzureden hatten, denn nicht jeder wird von ihnen aufgenommen. Doch Ulfric erwies sich als würdig und erhielt eine Ehre, die nur den wenigsten Nord in Himmelsrand zuteilwird: Er durfte bei den Graubärten in die Lehre gehen.

Hier lernte er das Thu'um, die Macht zu schreien. Eine Fähigkeit, die er später bei der Ermordung von Großkönig Torygg einsetzen sollte. Sicherlich hat diese spätere Tat die Graubärte sehr erzürnt. Sie sind friedliebend und verachten Gewalt. In politische Angelegenheiten mischen sie sich so gut wie gar nicht ein. Was natürlich oben auf dem Hals der Welt ein leichtes Unterfang ist.

Während der zukünftige Jarl von Windhelm seine Zeit im Kloster der Graubärte verbrachte, wurde die Zeit auf Tamriel immer rauer. Der Aldmeri-Bund wurde gegenüber dem Kaiserreich immer feindseliger. Angeführte von den Radikalen Thalmor war das Aldmeri-Bund zum Feind für alle Völker Tamriels geworden, die nicht in das Weltbild der Thalmor passten. Eine Verhaltensweise, die Ulfric Sturmmantel leider später in Teilen selbst übernahm und somit zudem wurde, was er eigentlich geschworen hatte zu bekämpfen.

Als dann der Große Krieg ausbrach, konnte Ulfric nicht mehr stillhalten. Nach 10 Jahren verließ er die Graubärte, um gegen den Aldmeri-Bund zu kämpfen, der drohte alles zu vernichtend, was er liebte.

Ulfric gibt selbst an, dass er die Philosophie der Graubärte als schön empfindet. Die Mönche in Hoch-Hrothgar nutzen ihre Stimme nur dazu, Kynareth zu verehren. Obwohl er diese Philosophie respektierte, gelang es ihm nicht, sie in der harten Welt von Tamriel umzusetzen. Stattdessen kehrte er den Lehren von Arngeir den Rücken zu.

Der Große Krieg

Ulfric entschied sich also für das Kaiserreich gegen den Aldmeri-Bund zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt glaubt er noch an die Versprechen eines geeinten Kaiserreiches, mit den Menschen an der Spitz der Macht. Er war davon überzeugt, dass der Feind die Hochelfen und ihre korrumpierte Politik war, die Tamriel mehr und mehr zerstörte. Gegen diese Dunkelheit sah er es als seine Pflicht an, etwas zu unternehmen.

Im Rahmen der Schlacht, um den Weißgoldturm, wurde Ulfric Sturmmantel von dem Thalmor gefangen genommen. Niemand anders als die heutige Botschafterin der Thalmor in Himmelsrand, Elenwen, folterte ihn. Ulfric hielt lang den Qualen stand und weigerte sich, Informationen preiszugeben. Er blutete für das Kaiserreich und durchlitt die größten Schmerzen, die sich ein Mensch nicht einmal im Entferntesten vorstellen kann.

Schließlich brach Ulfric unter der Folter zusammen und gab Geheimnisse preis. Man machte ihn glauben, dass die Informationen, die er bei seinem Verhör preisgab, für die Eroberung der Kaiserstadt, dem Herzen des Kaiserreiches, von größter Bedeutung waren. In Wahrheit war die Stadt schon gefallen, ehe er zusammenbrach. In dem Glauben versagt zu haben und ein Verräter zu sein, ließ man ihn fliehen.

Wer sich heute in der Botschaft der Thalmor genau umsieht, kann über Ulfric Sturmmantel ein ganze Dossier finden, das kein gutes Licht auf den Jarl von Windhelm wirft. Zwar ist Ulfric kein direkter Agent der Thalmor, aber seine späteren Taten haben dem Aldermi-Bund in die Hände gespielt. Die Thalmor schafften es den späteren Rebell zu einer Schachfigur ihrer Interessen zu machen.

Nachdem Ulfric nach Himmelsrand zurückgekommen war, bekam er auch so gleich seine nächste große Aufgabe.

Während der Groß Krieg getobt hatte, waren die Abgeschworenen aus den Bergen hervorgekrochen gekommen und hat die Region Reach übernommen. Unter der Führung von Madanach war es den Abgeschworenen gelungen, Markarth einzunehmen und ihr eigenes Reich zu gründen, was in der Geschichte von Tamriel für zwei Jahre Bestand haben sollte.

Inzwischen war der Große Krieg vorbei und mit dem Weißgoldkonkordat hatten der Aldmeri-Bund einen Vertrag, der zu ihren Gunsten war. Die Anbetung des Gottes Talos wurde verboten, der vorwiegend von den Menschen in Himmelsrand verehrt wird. Ohne Zweifel richtet das Weißgoldkonkordat großen Schaden an und sorgt für viel Ablehnung der einzelne Provinzen des Kaiserreiches. Gleichzeitig war die Armee des Kaisers kriegsmüde und konnte eine Verlängerung des Krieges nicht mehr standhalten.

Der Markarth-Vorfall

Im Jahr 4Ä 176 heuerte Jarl Hrolfdir von Reach, Ulfric Sturmmantel und eine Miliz an, um sich der Abgeschworenen zu entledigen. Als Gegenleistung für den Gefallen forderte, Ulfric von dem Jarl die Erlaubnis Talos in Reach öffentlich verehren zu dürfen. Die Abmachung stand und Ulfric half Hrolfdir dabei, Markarth zurückzuerobern. Dieses Ereignis sollte als Markarth-Vorfall in die Geschichte eingehen.

Ulfric wird in allen Hymnen und epischen Geschichten, die die Skalden über seine Taten komponieren, als überlebensgroße Figur dargestellt. Er ist in Bezug auf Gerissenheit, Führungsqualitäten und entschlossenes Vorgehen an Tiber Septim selbst gleichzusetzen. Bei genauer Betrachtung entpuppen sich diese Aussagen als Propaganda seiner Anhänger. Im Krieg geht es schmutzig zu und die Wahrheit stirbt. Gerne werden die blutigen Taten Ulfrics während des Markarths-Vorfalls außer Acht gelassen. Sein brutales Verhalten brachte ihn dieser Tage den Namen “Der Bär von Markarth” ein.

Vor einer friedlichen Einigung mit den Abgeschworenen wurde Markarth von Ulfric Sturmmantel und seiner angeführten Miliz belagert. Während der Schlacht um die Stadt herrschte Krieg, doch nach der Schlacht begann die Zeit der Kriegsverbrechen.

Alle Funktionsträger, die für die Abgeschworenen gearbeitet hatten, wurden hingerichtet, auch nach deren Kapitulation. Die Bewohner wurden gefoltert, um die Namen der Geflüchteten aus der Stadt oder dem Gebirge Reach preiszugeben. Jeder Bewohner der Stadt, ob Abgeschworener oder Nord, wurde hingerichtet, wenn er nicht für Ulfric und seine Männer gekämpft hatte. Ja, richtig gelesen, Ulfric ließ auch die Bewohner der Stadt ermorden, die nach der Übernahme der Abgeschworenen geblieben waren.

Ihr seid für uns oder gegen Himmelsrand.

„Ihr seid für uns oder gegen Himmelsrand“, sollen Ulfrics Worte gewesen sein. Dabei scheute der Bär von Markarth auch nicht davor zurück, Kinder hinrichten zu lassen. Nur zu gerne werden diese Kriegsverbrechen von den Sturmmantel-Rebellen unter den Tisch fallen gelassen. Nicht umsonst erzählen Ulfric und seine Freunde nur spärlich, was beim Markarth-Vorfall wirklich geschehen ist. Doch der kaiserliche Gelehrte Arrianus Arius hat in seinem Buch “Der Bär von Markarth” die Taten des zukünftigen Jarl von Windhelm festgehalten.

Nach der Einnahme von Markarth hielt Hrolfdir sein Versprechen und ließ die Verehrung des Taloskultes zu. Im Grunde genommen handelte es sich dabei um einen Vertragsbruch des Weißgoldkonkordat und hätte somit einen zweiten großen Krieg auf Tamriel auslösen können. Doch die Thalmor erkannten eine Möglichkeit, aus dieser Situation Profit zu schlagen. Zwar war das Kaiserreich am Boden, aber auch der Aldmeri-Bund hatte viele Verluste zu beklagen. Statt direkt zu den Waffen zu rufen, entschieden sich die Thalmor-Agenten dafür, einen Konflikt in Himmelsrand heraufzubeschwören.

Die Ereignisse in Markarth veranlasste den Botschafter der Thalmor in der Kaiserstadt, Kaiser Titus Mede zur Rede zu stellen. Der Kaiser wurde über den Bruch des Vertrages in Kenntnis gesetzt und einen möglichen Wiederausbruch der Kriegshandlungen. Es sei denn, man würde Ulfric Sturmmantel zu Rechenschaft ziehen. So kam es, dass Mede eine Armee in Begleitung der Thalmor nach Markarth entsandte, um die Ordnung wiederherzustellen.

Was dann geschah, ist nicht genau überliefert. Es ist bekannt, dass Jarl Hrolfdir sich auf die kaiserliche Seite stellte und dabei half, Ulfric und seine Männer zu verhaften.

Wahrscheinlich gab Hrolfdir seinen Soldaten den Befehl Ulfric zu ergreifen oder er ließ die Stadttore von Markarth öffnen, sodass die Thalmor und kaiserlichen Truppen einfallen konnten. Die Rebellen, die sich in der Stadt um Ulfric versammelt hatten, wurden verhaftet und die Talosverehrung wurde beendet.

Für das Verhalten und die mögliche Gefahr einen zweiten großen Krieg auszulösen, wäre jeder Mann gehängt wurden. Doch Ulfric Sturmmantel wurde nicht gehängt. Ab hier kann man nur spekulieren. Es ist möglich, dass sich die Thalmor dafür einsetzten, Ulfric am Leben zu lassen und ihn stattdessen ins Gefängnis zu sperren, sowie es dann auch kam. Im Gefängnis geschah genau das, was sich die Thalmor erhofft hatten: Der Bär von Markarth radikalisierte sich weiter. Ulfric war einst von dem Aldmeri-Bund gebrochen worden, nun hasste er auch noch das Kaiserreich. Die Saat für einen Bürgerkrieg war gelegt.

Die Sturmmantel-Rebellion

Ulfric saß viele Jahre lang im Gefängnis. Genährt von seinem Hass gegenüber dem Kaiserreich, hielt er seine Verstand geschärft. Schließlich verstarb sein Vater Hoag während seiner Gefangenschaft. Es wurde Ulfric nicht gestattet zur Beerdigung zu gehen und so musste er seine Grabrede mit einem Brief übermitteln lassen. Diese Demütigung radikalisierte Ulfric noch weiter und als er schließlich freigelassen wurde und das Erbe seines Vaters antrat, war er fest davon entschlossen, Himmelsrand unabhängig von dem Kaiserreich zu machen. Dass dieses Vorhaben wahnsinnig ist und vor allem dem Aldmeri-Bund in die Hände spielt, soll hier nur kurz umrissen werden. Cyrodiil, das Kernland des Kaiserreiches und Himmelsrand teilen sich wichtige Waren und bilden mit den anderen Provinzen einen Binnenmarkt. Bedingt dadurch, dass es in Himmelsrand sehr kalt ist, fällt der Anbau von Getreide und Nahrung schwer. Militärisch wären beide Reiche deutlich stärker, als wenn sie getrennt gegen die Thalmor kämpfen würden und auch profitieren die Länder von einem stetigen Wissensaustausch. All das würde mit einer Unabhängigkeit von Himmelsrand wegfallen und dem Land selbst enormen Schaden zufügen.

Doch es kam, wie es kommen musste. Ulfric reiste nach Einsamkeit und ermordete den Großkönig, was den Bürgerkrieg in Himmelsrand auslöste. Vonseiten der Sturmmantel-Rebellen wird die Ermordung des Großkönigs als ein Duell nach alter Nordtradition dargestellt. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass das Duell eine Lüge war. Torygg hatte keine andere Wahl als das Duell anzunehmen. Doch, statt einen gerechten Kampf seinem Großkönig zu geben, nutzte Ulfric das Thu’um, die Macht, die er 10 Jahre bei den friedlichen Graubärten gelernt hat und rissen Torygg in Stücke. Andere Augenzeugen berichten davon, dass Ulfric seinen Widersacher zu Boden schrie und dann hinterhältig, mit dem Schwert, auf den am Boden liegenden Großkönig einstach. Doch egal, wie man es dreht und wenden. Ein Duell war diese Hinrichtung in keinem Fall, denn ein Duell setzt die gleich Voraussetzungen voraus. So hätten sich beide Parteien auf einen Schwertkampf einigen können. Bedingt dadurch, dass Torygg nicht die Macht des Thu’um besaß, war er Ulfric schutzlos ausgeliefert. Besonders dramatisch wird es, wenn man seine Gefolge zu dem besagten Duell befragt. Die meisten Anhänger des Großkönigs geben an, Torygg wäre bereit dazu gewesen, dem Kaiserreich den Rücken zuzukehren. Es wäre nicht das erste Mal, dass Ulfric jemand von seinem eigenen Volk ermordete, mit der Begründung, das alles wäre für Himmelsrand.