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Selbstbestimmtes Leben mit ADHS

Selbstbestimmtes Leben mit Neurodivergenz: Was bedeutet das eigentlich?

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von meinem Newsletter. Schön, DICH dabei zu haben.

Noch schöner, wenn ich mich mit Dir dann auch in meiner Community austauschen kann. Danke an alle neuen Mitglieder. Nach meinem Urlaub werde ich dort auch wieder aktiver auf Fragen und Anregungen eingehen können.

Selbstbestimmtes Leben mit Neurodivergenz


Heute steige ich mit einem eher ernsten Thema ein, dass mich fast täglich in meiner Arbeit beschäftigt. Was heisst es ein selbstbestimmtes Leben bei ADHS oder Autismus zu führen und wie beisst sich das mit den Realitäten in unserer eigenen psycho-sozialen Entwicklung und aktuellen Lebenswelt?

Ein selbstbestimmtes Leben zu führen bedeutet, dass du dein Leben so gestaltest, dass es deinen eigenen Werten, Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Es geht darum, Entscheidungen zu treffen, die wirklich widerspiegeln, wer du bist – und nicht, wer andere denken, dass du sein solltest.

Für neurodivergente Menschen – also solche mit ADHS, Autismus, Legasthenie und anderen neurologischen Unterschieden – kann selbstbestimmtes Leben sowohl befreiend als auch herausfordernd sein. Diese Unterschiede anzuerkennen und in ein erfülltes Leben zu integrieren, erfordert einen nuancierten Ansatz.

Die neurodivergente Perspektive

Ein selbstbestimmtes Leben mit Neurodivergenz bedeutet, deine neurologische Veranlagung als integralen Bestandteil deiner Identität anzuerkennen und anzunehmen. Es geht darum zu verstehen, wie dein Gehirn funktioniert und dieses Wissen zu nutzen, um die Welt auf eine Weise zu navigieren, die für dich am besten funktioniert.

Die Chamäleon-Rolle und perfektionistischer Funktionsmodus

Viele neurodivergente Menschen entwickeln die Fähigkeit, sich extrem gut anzupassen, wie ein Chamäleon. Sie passen sich ihrer Umgebung an, um nicht aufzufallen. Diese Anpassungsfähigkeit kann dazu führen, dass ihre Neurodivergenz weniger sichtbar ist, was auf den ersten Blick wie eine erfolgreiche Anpassung an die Gesellschaft wirken mag.

Gerade für viele Mädchen aus dem ADHS- und Autismus-Spektrum bedeutet dies, die Fähigkeit zu entwickeln, andere Menschen zu beobachten und die „richtigen“ Antworten zu geben, wie es erwartet wird. Es ist eine Rolle, die vorbildliches Verhalten zeigt, aber auf Kosten der eigenen Identitätsentwicklung und Persönlichkeit geht. Man verhält sich so, wie andere es für richtig halten – nett, still, pflegeleicht und lächelnd, aber innerlich fühlt es sich nicht echt an. Es entspricht nicht der eigenen Persönlichkeit. Gerade dann wird man aber quasi nie an das Vorliegen von ADHS oder Autismus als Therapeut bzw. Psychiater denken (könnnen).

Andere wiederum streben danach, in allem, was sie tun, perfekt zu sein, um ihre Unterschiede zu kompensieren und Anerkennung zu finden. Dieser perfektionistische Funktionsmodus kann helfen, in vielen Bereichen hervorragende Leistungen und berufliche Erfolge zu erbringen, führt aber oft zu erheblichem Stress und innerer Erschöpfung.

Rollen und Rückzug in eine Innenwelt

Manche neurodivergente Menschen entscheiden sich dafür, die Rolle des „Outlaw“ oder extremen Einzelgängers anzunehmen, während andere sich in eine stille Innenwelt zurückziehen. Diese Verhaltensweisen dienen oft als Schutzmechanismen, um die eigene Individualität vor erneuten Verletzungen und Ungerechtigkeiten zu bewahren. Indem sie ihre emotionale Verletzlichkeit und Reizoffenheit verbergen, versuchen viele, ihre Einzigartigkeit zu bewahren. Gerade die Intoleranz für Spannungen, Ungerechtigkeit und sehr feine Antennen für strukturelle Störungen tragen genau dazu bei.

Diese Strategien können jedoch auch zu einer Form von Einsamkeit führen. Auch wenn sie von vielen Menschen umgeben sind, fühlen sich neurodivergente Menschen oft isoliert. Die Unfähigkeit, authentische Verbindungen zu knüpfen, und das Gefühl, missverstanden zu werden, verstärken das Gefühl der Einsamkeit.

Obwohl diese Verhaltensweisen selbstbestimmt aussehen mögen, sind sie oft eine Reaktion auf den Druck, den Erwartungen anderer gerecht zu werden, und nicht wirklich frei. Sie führen häufig zu einem inneren Konflikt, bei dem die wahre Identität unterdrückt wird, um Akzeptanz und Zugehörigkeit zu erlangen. Letztlich können diese Anpassungsstrategien die Fähigkeit beeinträchtigen, authentische Verbindungen zu knüpfen und ein wirklich erfülltes Leben zu führen.

Gesellschaftlicher Druck und echte Selbstbestimmung

Schule und Gesellschaft üben einen starken Druck aus, sich wie die Neuromajorität zu verhalten. Für viele neurodivergente Menschen besteht die Herausforderung darin, diesem Druck zu widerstehen und trotzdem authentisch zu bleiben. Selbstbestimmtes Leben bedeutet nicht, möglichst wenig aufzufallen oder sich perfekt anzupassen. Vielmehr sollte das Ziel gegenseitige Rücksichtnahme sein. Eine Gesellschaft, die neurodivergente Menschen und ihre Einzigartigkeit akzeptiert und respektiert, ermöglicht es diesen Menschen, wirklich selbstbestimmt zu leben.

Lebenslange negative Erfahrungen und deren Folgen

Neben der neurodivergenten Grundsymptomatik entstehen oft lebenslange negative Erfahrungen durch Invalidisierung und Unterdrückung eigener Wahrnehmungen und Bedürfnisse. Viele neurodivergente Menschen erleben wiederholt, dass ihre eigenen Wahrnehmungen und Bedürfnisse als ungültig abgetan oder nicht ernst genommen werden. Um negative und traumatische Erfahrungen zu vermeiden, passen sie sich an, unterdrücken ihre eigenen Bedürfnisse und versuchen, so wenig wie möglich aufzufallen.

Dieser Anpassungsdruck führt jedoch oft zu einem Gefühl der Schutzlosigkeit und Ohnmacht. Ohne die Fähigkeit, sich abzugrenzen und zu schützen, geraten sie häufig in falsche Umfelder, in denen sie erneut traumatische Erfahrungen machen. Dieser Teufelskreis kann zu einem tief verwurzelten Gefühl der Isolation und Einsamkeit führen, auch wenn viele Menschen um sie herum sind.

Zentrale Komponenten eines selbstbestimmten Lebens für neurodivergente Menschen:

1. Selbstbewusstsein und Akzeptanz: Der erste Schritt besteht darin, die eigene Neurodivergenz zu verstehen und anzunehmen. Dies kann bedeuten, sich über die eigene Bedingung zu informieren, Diagnosen und Bewertungen zu suchen und zu lernen, wie das eigene Gehirn Informationen anders verarbeitet. Selbstakzeptanz ist entscheidend – sie ermöglicht es, gesellschaftliche Stigmata und verinnerlichte Negativität zu überwinden.

2. Personalisierte Strategien: Sobald man die eigenen neurodivergenten Eigenschaften versteht, kann man Strategien entwickeln, die die eigenen Stärken nutzen und Herausforderungen mildern. Dies könnte beispielsweise bedeuten, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Ablenkungen minimiert, oder Routinen zu etablieren, die Vorhersehbarkeit bieten.

3. Selbstvertretung und Kommunikation: Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bedeutet oft, die eigenen Bedürfnisse in verschiedenen Umgebungen zu vertreten – sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder im sozialen Umfeld. Klare und ehrliche Kommunikation über die eigenen Bedürfnisse und Grenzen hilft anderen, besser zu verstehen und zu unterstützen.

4. Aufbau von Unterstützungsnetzwerken: Sich mit unterstützenden Menschen zu umgeben, die die neurodivergente Erfahrung verstehen und respektieren, ist von entscheidender Bedeutung. Dies können Familienmitglieder, Freunde, Mentoren oder Online-Communities sein. Diese Netzwerke bieten emotionale Unterstützung, praktische Ratschläge und ein Gefühl der Zugehörigkeit.

5. Verfolgung von Leidenschaften und Interessen: Sich an Aktivitäten zu beteiligen, die Leidenschaft entfachen, kann für neurodivergente Menschen besonders erfüllend sein. Ob es sich um ein Hobby, eine Karriere oder eine kreative Beschäftigung handelt – den eigenen Interessen nachzugehen, kann ein tiefes Gefühl von Zweck und Zufriedenheit vermitteln.

6. Selbstfürsorge und Wohlbefinden: Die Priorisierung des geistigen und körperlichen Wohlbefindens ist unerlässlich. Dies könnte regelmäßige Bewegung, Achtsamkeitspraktiken, Therapie oder jede Aktivität umfassen, die hilft, Balance und Resilienz zu erhalten.

Die Anerkennung und Akzeptanz der eigenen Neurodivergenz ist der erste Schritt in Richtung eines wirklich selbstbestimmten Lebens. Es ist entscheidend, dass neurodivergente Menschen sich gegenseitig unterstützen, Netzwerke bilden und sich für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen. Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass viele neurotypische Therapeuten, Lehrer und andere Fachkräfte möglicherweise nicht vollständig nachvollziehen können, wie es ist, neurodivergent zu sein. Deshalb liegt es in der Verantwortung der neurodivergenten Community, ihre Stimmen zu erheben und für die notwendigen Veränderungen zu kämpfen. Gemeinsam können wir eine Gesellschaft gestalten, die die Vielfalt der neurologischen Erfahrungen anerkennt und wertschätzt, und so jedem Einzelnen ermöglicht, in seiner Einzigartigkeit zu erblühen. Lasst uns zusammenstehen, voneinander lernen und uns gegenseitig stärken, um ein Leben zu führen, das wirklich selbstbestimmt und erfüllend ist.

Ich werde den Beitrag auch in meiner ADHSSpektrum Community zur Diskussion bzw. Erfahrungsaustausch stellen und freue mich, DEINE Erfahrungen zu lesen.

Dazu passt dann gleich der nächste Beitrag, den ich auch schon auf LinkedIn gepostet hatte…

ADHS bei Frauen

Überschattung von ADHS (nicht nur) bei Frauen

Eigentlich schon ziemlich bekannt in der Neurodivergenz-Community - Unbeachtet unter Fachärzten und PsychotherapeutInnen? Ich habe auf LinkedIn diesen Artikel schon gepostet. Aber hier gehört er auf jeden Fall auch nochmal hin

ADHS Bei Frauen - Überschattung der Symptomatik so dass andere Diagnosen statt ADHS gestellt werden. Symbolbild Frau, Herz und Gender-Schleifen

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wird oft als eine Kinderkrankheit betrachtet, die vorwiegend Jungen betrifft. Doch immer mehr Studien zeigen, dass auch viele Frauen von ADHS betroffen sind. Nach meiner Erfahrung wenden sich sogar eher viel mehr Frauen mit der Suche nach Erklärungen und Hilfe im Bereich Neurodivergenz an Fachleute als wir Männer das tun würden.

Leider werden sie oft später diagnostiziert, falsch behandelt und erleben dadurch unnötige Herausforderungen in ihrem Leben. Das zeigt einmal mehr eine aktuelle Untersuchung (https://acamh.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jcpp.13987 (Öffnet in neuem Fenster)). Paradoxerweise liegt das u.a. daran, dass ja angeblich viel mehr Männer als Frauen ADHS oder Autismus hätten. Was wiederum eher auf das Studiendesign bzw. Diagnostikkriterien mit starren Geschlechtsvorurteilen liegen dürfte.

🕵️♀️ Späte Diagnose und falsche Behandlungen

Frühere Forschungen deuten darauf hin, dass Frauen weniger wahrscheinlich eine ADHS-Diagnose erhalten, später diagnostiziert werden und seltener stimulierende ADHS-Medikamente verschrieben bekommen. Eine aktuelle Studie bestätigt diese Ergebnisse und zeigt, dass Frauen mit ADHS auch dann später diagnostiziert werden, wenn gleichzeitig andere neuroentwicklungsbedingte "Störungen" (wie z.B. Autismus-Spektrum) vorliegen. Stattdessen wird bei ihnen häufiger eine Angststörung, Depression oder eine andere psychische Erkrankung diagnostiziert. Diese Fehldiagnosen führen oft dazu, dass Frauen unnötigerweise Antidepressiva verschrieben bekommen, besonders bevor ihre ADHS diagnostiziert wird. Sie werden also zu lang falsch bzw. einfach nicht erkannt auf andere Diagnosen behandelt. Und diese Therapien sprechen dann natürlich nicht an, was wiederum zur Chronifizierung von Leid und Entwicklung von sekundären Selbstwertproblemen, Schlafstörungen, chronischen Schmerzen, Suchtproblemen und auch Suizidalität führt.

📉 Die Rolle der Fehldiagnosen

Diagnostische Überschattung ("overshadowing") ist ein Phänomen, bei dem die Symptome einer Krankheit durch die Symptome einer anderen Erkrankung verdeckt werden.

Bei Frauen mit ADHS bedeutet dies oft, dass ihre ADHS-Symptome als Symptome einer anderen psychischen Erkrankung interpretiert werden. Dies führt nicht nur zu einer Verzögerung der richtigen Diagnose, sondern auch zu einer Behandlung, die nicht den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht. Antidepressiva können zwar bei komorbiden Zuständen vielleicht hilfreich sein, sind jedoch nicht die optimale Behandlung für ADHS. Ich könnte wirklich hier jede Woche mindestens einen Fallbericht dazu aus meiner Mini-Klinik mit 33 PatientInnen posten und würde vermutlich dennoch nie mit den Varianten fertig werden...

🏥 Die Notwendigkeit verbesserter klinischer Dienste

Die aktuelle Studie betont die Notwendigkeit, dass klinische Dienste den Zugang zu klinischer Versorgung, Erkennung und Behandlung von Frauen mit ADHS verbessern müssen. Es ist entscheidend, dass Kliniker auf mögliche diagnostische Überschattung durch andere psychische Gesundheitsprobleme achten und eine Fehldiagnose vermeiden. Die richtige Diagnose und Behandlung kann einen erheblichen Unterschied im Leben von Frauen mit ADHS machen. Leider ist aber schon allgemein die Verfügbarkeit von qualifizierter psychiatrischer und psychotherapeutischer Diagnostik am Limit, an Diagnostik im Bereich Neurodivergenz möchte man schon gar nicht denken und dann noch mit gender-spezifischem Wissen ? Nahezu utopisch unter den derzeitigen Bedingungen.

📚 Empfehlungen für Frauen mit ADHS

Selbstaufklärung: Informiere dich über die Symptome von ADHS und wie sie sich bei Frauen manifestieren können. Wissen ist Macht und kann dir helfen, besser für deine Gesundheit einzutreten. Ich empfehle entsprechende Selbsthilfegruppen, das Internet und vielleicht auch meine neue ADHSSpektrum Community (https://steadyhq.com/de/adhsspektrum/about (Öffnet in neuem Fenster)) zum Austausch bzw. zumindest meinen kostenlosen Newsletter

Zweimeinung einholen: Wenn du das Gefühl hast, dass deine Symptome nicht richtig diagnostiziert wurden, zögere nicht, eine zweite Meinung einzuholen. Ein erfahrener Spezialist für ADHS kann dir helfen, die richtige Diagnose zu erhalten.

Offenheit gegenüber Behandlungen: Sei offen für verschiedene Behandlungsansätze. Während Medikamente eine wichtige Rolle spielen können, sind auch Verhaltenstherapie, Coaching und Selbsthilfegruppen wertvolle Ressourcen.

Selbstfürsorge praktizieren: Achte auf deine psychische Gesundheit und nimm dir Zeit für Selbstfürsorge. Stressmanagement, ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung können deine Symptome positiv beeinflussen.

Strukturelle Veränderungen

Es gibt so viele schlechte Gründe, warum es so ist wie es ist. Dazu gehört die Ausbildung, dann die Zulassung bzw. ambulante Versorgungssituation von PsychotherapeutInnen und Psychiatern / Fachärzten für psychosomatische Medizin. Und nicht zuletzt völlig absurde Regelungen der Kassenärztlichen Vereinigungen (also von uns Ärzten selber, da es eine Selbstverwaltung ist).

Frauen mit ADHS stehen vor einzigartigen Herausforderungen, die oft durch späte Diagnosen und falsche Behandlungen verschärft werden. Durch verbesserte klinische Dienste und eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber diagnostischer Überschattung können wir sicherstellen, dass Frauen die Unterstützung und Behandlung erhalten, die sie brauchen. Es ist an der Zeit, dass ADHS bei Frauen die Aufmerksamkeit und Anerkennung erhält, die es verdient.

Fatal ist aber, mit was für Begründungen dann ADHS und oder Autismus bei Frauen auch von Fachambulanzen bzw. Schwerpunkt-Diagnostik-Zentren "ausgeschlossen" wird. Absolute Unkenntnis über ADHS und Autismus ist ja schon schlimm. Damit kann man aber besser leben und weiter suchen, als nun von "Experten" falsch diagnostiziert zu werden. Katastrophal ist aber, wenn man sich an eine Schwerpunkt-Abteilung / Diagnostik-Zentrum wendet und dann die Kenntnisse zu Neurodivergenz irgendwo aus den 80er Jahren stammen bzw. zementierte Screening-Instrumente und Fragebögen verwendet werden, die völlig ungeeignet sind. Diese Frauen, die dann keine Diagnose erhalten, leiden mehrfach. Denn einerseits wird sich an ihrer lebenslangen Problematik nichts ändern. Das ist schlimm. Dann wird ihre eigene Wahrnehmung einmal mehr invalidisiert. So wie sie es immer und immer wieder im Verlauf ihrer Lebensgeschichte erlebt haben. Am schlimmsten ist aber, dass sie eben kaum ausdrücken können, dass sie ja spüren, dass sie falsch behandelt werden. Das sie sich wehren müssten, aber nicht können. Das ist eine Retraumatisierung.

Ich versuche, zumindest auf minimalem Wege zur Aufklärung beizutragen und werde daher auch redundant / wiederkehrend auf das Problem hinweisen. Auch wenn ich es selber leider nicht ändern kann.

Stimulanzien

Ein aktueller Fachartikel aus (Öffnet in neuem Fenster)den USA setzt sich mit Praxistips für die Behandlung von komplexem ADHS bei Kindern und Jugendlichen, speziell mit Stimulanzien auseinander. Ich habe viele der Empfehlungen mal hier aufgeführt bzw. aus dem Artikel übernommen, da sie auch bei uns eine hohe Relevanz haben dürften.

Komplexes ADHS ist ein Begriff, der von der Society for Developmental and Behavioral Pediatrics eingeführt wurde, um die integrierte und interprofessionelle Bewertung und Behandlung von Patienten mit ADHS und begleitenden Erkrankungen zu erleichtern. Komplexes ADHS beschreibt eine Variante der (Öffnet in neuem Fenster) Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die durch besondere Merkmale gekennzeichnet ist, welche die Diagnose und Behandlung erschweren können. Die Definition von komplexem ADHS umfasst die fo (Öffnet in neuem Fenster)lgenden Kriterien:

  1. Diagnosealter:

    • ADHS wird vor dem vierten Lebensjahr oder nach dem zwölften Lebensjahr diagnostiziert. Diese Altersgrenzen sind bedeutend, weil ADHS üblicherweise im Alter von 6 bis 12 Jahren diagnostiziert wird. Eine Diagnose außerhalb dieses Altersbereichs kann auf zusätzliche Herausforderungen hinweisen, die eine umfassendere Bewertung und spezielle Behandlungsansätze erfordern. (Öffnet in neuem Fenster)

  2. Begleitende Erkrankungen:

  3. Schwere Beeinträchtigung des täglichen Lebens:

  4. Diagnostische Unsicherheit durch den Hausarzt:

  5. Geringere als erwartete Reaktion auf die Behandlung:

    • Der Patient zeigt eine geringere als erwartete Reaktion auf standardisierte Behandlungsansätze für ADHS. Dies kann bedeuten, dass die üblichen Medikationstherapien und Verhaltensinterventionen nicht die gewünschten Verbesserungen bringen, was eine Anpas (Öffnet in neuem Fenster)sung des Behandlungsplans und möglicherweise den Einsatz spezialisierter Therapien notwendig macht.

Praxis-Tipps für die Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen mit Stimulanzien

Auswirkungen von unbehandeltem oder unzureichend behandeltem ADHS

Unbehandelte oder unzureichend behandelte ADHS kann erhebliche negative Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche haben:

  • Akademisch: Beeinträchtigungen der schulischen Leistung und des akademischen Erfolgs.

  • Sozial: Störungen der Beziehungen zu Gleichaltrigen und Familienmitgliedern, geringeres Selbstwertgefühl, höhere Inhaftierungsraten, erhöhte Verkehrsverstoßraten.

  • Gesundheitlich: Erhöhte Unfallraten, höhere psychiatrische Hospitalisierungsraten, früheres Rauchen und höheres Risiko für Substanzmissbrauch, erhöhte Mortalität.

Diese negativen Auswirkungen unterstreichen die Bedeutung einer effektiven Behandlung von ADHS, um das Wohlbefinden und die langfristige Entwicklung der Betroffenen zu fördern.

Behandlungsempfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP)

Die AAP gibt klare Empfehlungen für die Behandlung von AD (Öffnet in neuem Fenster)HS, abhängig vom Alter der Kinder:

  • Vorschule: Erste Wahl sind Verhaltensinterventionen. Wenn diese nach mindestens drei Monaten nicht wirksam sind und bei mittelschweren bis schweren Funktionsstörungen kann Methylphenidat in Erwägung gezogen werden.

  • Grundschule und Mittelstufe: Eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltensinterventionen wird empfohlen. Methylphenidat ist oft die erste Wahl, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Reaktionen der Kinder.

  • Oberschule: Auch hier wird eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltensinterventionen empfohlen, wobei Langzeitpräparate bevorzugt werden, um die Notwendigkeit von Nachmittagsdosen zu minimieren.

Häufige Begleiterkrankungen bei ADHS

Über die Hälfte der Personen mit ADHS haben begleitende Erkrankungen, die die Behandlung komplizieren können:

Empfehlungen zur Behandlung von Begleiterkrankungen

  1. Angststörungen:

    • Klinische Frage: Wie beeinflussen Stimulanzien Angst bei Jugendlichen mit ADHS?

    • Antwort: Die wirksame Behandlung von ADHS mit einem Stimulans ist mit einer Verringerung der Angst verbunden, jedoch können Stimulanzien bei einer Minderheit der behandelten Patienten die Angst verschlimmern. Dies ist häufiger bei Amphetaminen als bei Methylphenidat und tritt am wahrscheinlichsten auf, wenn die maximal empfohlenen Tagesdosen überschritten werden.

    • Unterstützende Evidenz: Angst tritt bei 25% bis 50% der Jugendlichen mit ADHS auf und beeinträchtigt das soziale und akademische Funktionieren. Studien zeigen, dass die meisten Kinder, die Stimulanzien gegen ADHS einnehmen, im Vergleich zu Placebo eine Verringerung der Angst erleben. Eine Meta-Analyse von 23 Studien mit 2959 Kindern zeigte, dass Methylphenidat-Derivate mit einer größeren Verringerung der Angst verbunden waren als Placebo, während Amphetamin-Derivate ein ähnliches Risiko für Angst wie Placebo aufwiesen.

  2. Autismus-Spektrum-Störungen (ASD):

    • Klinische Frage: Können Stimulanzien sicher zur Behandlung von ADHS bei Jugendlichen mit ASD eingesetzt werden?

    • Antwort: Ja, Stimulanzien können eine sichere und wirksame Behandlung für ADHS bei Kindern mit ASD sein. Wenn funktionell beeinträchtigende Symptome von ADHS bei einem Kind mit ASD vorhanden sind, wird Methylphenidat als Erstlinientherapie mit niedrigen Anfangs- und Zieldosen und sorgfältiger Überwachung empfohlen.

    • Unterstützende Evidenz: Etwa die Hälfte der Kinder mit ASD zeigt funktionell beeinträchtigende Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität und erfüllt die Kriterien für ADHS. Kleine, kontrollierte Studien zeigen, dass Methylphenidat oder Dexmethylphenidat bei Jugendlichen mit ASD wirksam und gut verträglich sind, insbesondere wenn kleine Dosen mit sorgfältiger Überwachung verabreicht werden.

  3. Aggressives Verhalten und Störungen des Sozialverhaltens:

    • Klinische Frage: Verschlimmern Stimulanzien Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS und Störungen des Sozialverhaltens?

    • Antwort: Nein, die Behandlung mit Stimulanzien verbessert tatsächlich Aggressionen und störendes Verhalten im Zusammenhang mit oppositionellem Trotzverhalten, Störungen des Sozialverhaltens, disruptiven Stimmungsdysregulationsstörungen und ASD, wenn ADHS ebenfalls vorhanden ist.

    • Unterstützende Evidenz: Eine randomisierte, kontrollierte Studie mit 6- bis 12-Jährigen mit ADHS und einer gleichzeitig auftretenden Störung des Sozialverhaltens zeigte, dass 64% der Kinder nach durchschnittlich 75 Tagen Behandlung mit Stimulanzien eine Remission der Aggressionssymptome erreichten.

  4. Essstörungen (ED):

    • Klinische Frage: Was sind die Risiken bei der Verwendung von Stimulanzien zur Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen mit aktiver Essstörung und wann können Stimulanzien bei einer Vorgeschichte einer Essstörung in Betracht gezogen werden?

    • Antwort: Der medizinische und ernährungsbezogene Status sowie die Anzeichen und Symptome der Essstörung bestimmen, ob ein Stimulans sicher verwendet werden kann. Stimulanzien sollten nicht verwendet werden, wenn das vorherrschende Symptom der Essstörung die Kalorienreduktion ist, insbesondere bei mangelernährten, stark untergewichtigen Personen.

    • Unterstützende Evidenz: Ungefähr 20% der Kinder mit ADHS entwickeln eine Essstörung, meist Binge-Eating-Störung (BED), gefolgt von Bulimia nervosa (BN) und zuletzt Anorexia nervosa (AN). Lisdexamfetamin ist von der FDA zur Behandlung von BED bei Erwachsenen zugelassen und hat sich als sicher und therapeutisch wirksam erwiesen.

  5. Manie/Psychose:

    • Klinische Frage: Verschlimmern Stimulanzien Manie oder Psychosen?

    • Antwort: Obwohl es selten vorkommt, können Stimulanzien mit behandlungsbedingter Manie oder Psychose in Verbindung gebracht werden. Bei Auftreten von akuter Manie oder Psychose sollte das Stimulans pausiert werden, bis eine weitere diagnostische und medizinische Bewertung erfolgt ist.

    • Unterstützende Evidenz: Eine Studie zeigte, dass das Risiko für Psychosen bei Amphetaminen höher war als bei Methylphenidat. Insgesamt sind neue psychotische Symptome jedoch selten und treten bei etwa 1 von 660 Patienten auf.

  6. Substanzmissbrauchsstörungen (SUDs):

    • Klinische Frage: Sollten Stimulanzien bei Kindern und Jugendlichen mit aktiven Substanzmissbrauchsstörungen oder einer Vorgeschichte von Substanzmissbrauch verschrieben werden?

    • Antwort: Es hängt von der Schwere der Substanzmissbrauchsstörung und den Präferenzen von Patient und Familie ab. Wenn der Jugendliche aktiv in eine Substanzmissbrauchsbehandlung eingebunden ist und gute Unterstützungssysteme hat, kann eine sichere und wirksame Behandlung von ADHS mit einem Stimulans möglich sein.

    • Unterstützende Evidenz: Bei unbehandeltem ADHS entwickeln bis zu 50% der Betroffenen im Laufe ihres Lebens eine Substanzmissbrauchsstörung. Eine frühzeitige Behandlung von ADHS mit Stimulanzien ist mit einem verringerten zukünftigen Risiko für Substanzmissbrauch verbunden.

  7. Tic-Störungen/Tourette-Syndrom:

    • Klinische Frage: Ist die Anwendung von Stimulanzien bei Kindern und Jugendlichen mit einer Tic-Störung kontraindiziert?

    • Antwort: Nein, Stimulanzien sind nicht kontraindiziert und können wirksam zur Behandlung von ADHS bei Jugendlichen mit Tic-Störungen oder Tourette-Syndrom eingesetzt werden, ohne die Tic-Symptome zu verschlimmern.

    • Unterstützende Evidenz: Meta-Analysen zeigen, dass es keinen signifikanten Unterschied im Auftreten von Tics zwischen der Behandlung mit Stimulanzien und Placebo gibt. Bei den meisten Jugendlichen verbessern sich sowohl die Tic- als auch die ADHS-Symptome durch die Verwendung von Stimulanzien.

  8. Wachstumsstörungen:

    • Klinische Frage: Verlangsamen Stimulanzien das Wachstum?

    • Antwort: Langfristige Studien haben unterschiedliche Effekte auf das Wachstum gezeigt, viele zeigen jedoch keine klinisch signifikanten Höhenänderungen im Erwachsenenalter. Es wird dennoch empfohlen, die Größe von Jugendlichen unter Stimulanzien-Behandlung routinemäßig zu überwachen.

    • Unterstützende Evidenz: Eine Studie fand einen Gesamthöhenunterschied von 4,7 cm bei Erwachsenen, die konsequent Stimulanzien einnahmen, im Vergleich zu denen ohne ADHS, die keine Stimulanzien einnahmen. Eine natürliche, longitudinale Studie zeigte wenig Einfluss auf das Wachstum nach 24 Monaten.

  9. Epilepsie:

    • Klinische Frage: Sind Stimulanzien sicher und wirksam zur Behandlung von ADHS bei Kindern mit Epilepsie?

    • Antwort: Stimulanzien sind wirksam zur Behandlung von ADHS bei Kindern mit Epilepsie, jedoch variieren die Sicherheitsaspekte je nach Kontrolle der Anfälle unter antiepileptischen Medikamenten. Methylphenidat ist das bevorzugte Stimulans bei der Behandlung von ADHS bei Kindern mit Epilepsie.

    • Unterstützende Evidenz: Etwa 30% bis 40% der Kinder mit Epilepsie haben funktionell beeinträchtigende ADHS. Eine Überprüfung von Fallakten zeigte, dass Methylphenidat wirksam zur Kontrolle der ADHS-Symptome war, obwohl 20% der Patienten eine Verschlechterung der Anfälle erfuhren.

  10. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

    • Klinische Frage: Welche kardialen Wirkungen und Risiken haben Stimulanzien?

    • Antwort: Stimulanzien sollten bei Kindern und Jugendlichen mit bekannten strukturellen Herzfehlern vermieden oder mit großer Vorsicht angewendet werden. Es wird empfohlen, alle Kinder und Jugendlichen vor Beginn einer Stimulanzien-Therapie auf kardiale Risikofaktoren zu untersuchen.

    • Unterstützende Evidenz: Stimulanzien können die Herzfrequenz (∼4–5 bpm), die Kontraktilität des Herzens und den Blutdruck (∼5 mm Hg) erhöhen. Eine aktuelle systematische Überprüfung und Meta-Analyse fand jedoch keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verwendung von ADHS-Medikamenten und dem Risiko kardiovaskulärer Ereignisse bei Kindern und Jugendlichen.

Praktische Überlegungen

  1. Wann ein Stimulans weitergeführt oder pausiert werden sollte: In vielen klinischen Szenarien sollten Stimulanzien während stationärer medizinischer Aufnahmen pausiert werden, es sei denn, es gibt einen klaren klinischen Bedarf während des Aufenthalts. Die Entscheidung, ob ein Stimulans pausiert werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der medizinischen Komplexität des Patienten und der Notwendigkeit einer anhaltenden Aufmerksamkeit und Fokussierung.

  2. Umwandlungen und therapeutische Substitutionen: Bei der Umstellung zwischen verschiedenen Stimulanzien sollte eng mit Apothekern zusammengearbeitet werden, um eine optimale Umstellung zu gewährleisten. Dies kann notwendig sein, um Formularbeschränkungen zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Behandlung während eines stationären Aufenthalts fortgesetzt werden kann, wenn dies klinisch notwendig ist.

Alternative Verabreichung

Für Patienten, die keine Tabletten oder Kapseln im Ganzen schlucken können, können alternative Verabreichungsformen eine Herausforderung darstellen. Einige sofort freisetzende Präparate können zerkleinert und enteral verabreicht werden, während erweiterte Freisetzungsformen spezielle Verabreichungstechniken erfordern. Zum Beispiel können erweiterte Freisetzungs-Kapseln geöffnet und deren Inhalt auf Nahrung gestreut werden, aber es ist wichtig, dass die speziellen Freisetzungsmechanismen nicht beeinträchtigt werden.

Fazit

Die Vorteile einer wirksamen Behandlung von ADHS überwiegen die Risiken. Die hier vorgestellten Praxis-Tipps und Vergleichstabellen können interprofessionellen Teams dabei helfen, die Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen zu individualisieren und Patienten sowie Pflegekräfte über die Vorteile und potenziellen Risiken der Stimulanzien-Therapie aufzuklären. Eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Behandlung, basierend auf den individuellen Bedürfnissen und Reaktionen der Patienten, ist entscheidend, um optimale therapeutische Ergebnisse zu erzielen und das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern.

Quelle:Stutzman DL, Dopheide JA. Practice Pearls for Stimulant Treatment of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Youth. J Pediatr Pharmacol Ther. 2024 Jun;29(3):215–31. doi: 10.5863/1551-6776-29.3.215. Epub 2024 Jun 10. PMCID: PMC11163912.

Mental Coaches

Mental Coaches bei ADHS und Autismus

Boah, bin ich geladen… Da erklärt mir eine Hochbegabungs- und Hochsensibilitäts-Coachin auf LinkedIn die Welt. Und ihre Qualifikationen sind wirklich zauberhaft. Ich habe es ein wenig verändert, aber das Studium an einer Zauberakademie stimmt. Qualifiziert das, um als Mental coach zu arbeiten? Jede Übereinstimmung mit real arbeitenden Coaches ist bewusst gewählt, jede Aussage natürlich tierisch und zauberhaft durch Elfenstaub belegbar. Immerhin war ich gerade erst in Island im Land der Trolle und magischen Energien. Wenn das nicht als Beleg für Wissenschaftlichkeit gilt, weiss ich auch nicht…

Eine Zauberhafte Karriere: Die Glosse einer Coach und Mentaltrainerin

Stellen Sie sich vor, Sie besuchen eine Zauberakademie. Nein, nicht Hogwarts, sondern eine echte Zauberakademie mitten in unserer Welt, verborgen zwischen Bürogebäuden und Einkaufszentren. Hier lernen Sie nicht nur, wie man Kaninchen aus Hüten zieht oder Kartenkunststücke perfektioniert, sondern auch die hohe Kunst des Mentalcoachings und die Fähigkeit, jeden Hauch von Logik in nebulösen Dunst zu verwandeln.

Die Ursprünge der Begabungschmiedin

Beginnen wir unsere Reise im Jahr 2012. Die glückliche Inhaberin eines Schmucklabels, der Begabungsschmiedin, entfaltet ihr kreatives Genie, indem sie das “Amulett der Weisheit” entwickelt. Ein Charm, der angeblich nicht nur schick aussieht, sondern auch Ihre spirituellen Chakren öffnet, Ihr inneres Kind heilt und Ihre Morgenkaffeemaschine repariert – alles gleichzeitig! Warum sich auf bloßen Schmuck beschränken, wenn man tief in die Psyche des Trägers eindringen kann?

Die Zauberakademie und die Magie der Geschichten

Zwischen 2008 und 2010 geschieht der Höhepunkt ihrer Ausbildung: das Studium an der Zauberakademie. Dort erlernt sie die tiefsten Geheimnisse der Magie und, was noch wichtiger ist, wie man sich die Sprache des Marketings zunutze macht, um ihre neuen Fähigkeiten zu verkaufen. In dieser Zeit spezialisiert sie sich auf geschichtenerzählende Zauberkunst, Mentalmagie und Zauberei für Kinder. Denn wer könnte Kindern besser beibringen, wie man die Realität verbiegt, als jemand, der selbst die Meisterschaft in der Kunst der Illusion erlangt hat?

Eine Reise durch ungewöhnliche Karrieren

Bevor sie sich der Magie und dem Coaching widmete, führte unsere Heldin eine Reihe faszinierender Karrieren durch. Von 2003 bis 2006 war sie die kreative Kraft hinter einer Boutique-Bäckerei, die für ihre kunstvoll gestalteten und magisch anmutenden Kuchen berühmt war. Ihre Fähigkeit, aus einfachen Zutaten etwas Wunderbares zu erschaffen, bereitete sie perfekt auf die Welt der Zauberei vor.

Zwischen 2006 und 2008 leitete sie eine kleine, aber erfolgreiche Galerie für moderne Kunst, wo sie nicht nur Künstler, sondern auch Besucher mit ihren kunstvollen Präsentationen und überraschenden Performances verzauberte. Diese Zeit formte ihr Verständnis dafür, wie man Menschen durch visuelle und emotionale Reize beeinflussen kann.

Vom Management zur Magie

In den Jahren 2011 bis 2013, kurz nach ihrer Rückkehr von der Zauberakademie, arbeitete unsere Heldin als (SENIOR-)EVENTMANAGERIN in einer exklusiven Eventagentur. Sie organisierte unvergessliche Veranstaltungen, bei denen jede Feier zu einem magischen Erlebnis wurde. Diese Erfahrung schulte ihre Fähigkeiten, große Gruppen zu führen und jedes Detail perfekt zu inszenieren.

Frühere Inkarnationen

Unsere Reise führt uns weiter zurück, zu einer Zeit, in der sie als SYSTEMANALYSTIN in einer aufstrebenden Softwarefirma tätig war. Es mag überraschen, aber die Verbindung ist klar: Magie ist im Wesentlichen ein System, und was könnte systematischer sein als IT? Doch dies war nicht ihr erster Ausflug in die reale Welt, denn ihre wahre Karriere begann in einem kleinen Buchladen, wo sie als Buchhändlerin arbeitete – ein Ort, an dem man wirklich lernt, mit Menschen umzugehen und Illusionen zu schaffen.

Architektin der Fantasie

Ganz am Anfang jedoch, von 1995 bis 1997, war sie eine Designerin für Theaterkulissen. Der perfekte Startpunkt für eine Karriere in der Zauberkunst, denken Sie nicht? Denn wer könnte besser die Grundlagen der Realität verstehen und sie dann verbiegen als jemand, der die physischen Welten für Bühnenproduktionen erschafft?

Die große Enthüllung

Und nun, meine Damen und Herren, kommt die große Enthüllung. All diese Qualifikationen und Erfahrungen haben unsere Heldin nicht nur zu einer Zauberkünstlerin gemacht, sondern auch zu einer Expertin im Bereich Hochbegabung und Hochsensibilität. Sie ist jetzt eine COACH & MENTALTRAINERIN, die fest daran glaubt, dass Hochbegabung und Hochsensibilität jede medizinische oder psychotherapeutische Diagnose wie ADHS oder Autismus-Spektrum in den Schatten stellen.

Die faszinierenden Methoden der Mental Coachin für hochbegabte Kinder

Ihre Homepage ist gespickt mit beeindruckenden, aber mysteriösen Qualifikationen und Techniken, die jedem Mediziner oder Psychologen ein Rätsel bleiben würden:

  1. Holistische Energiespiegelungstherapie: Eine Methode, bei der die inneren Energieflüsse des Kindes mit speziell entwickelten Spiegeln reflektiert und harmonisiert werden, um geistige Blockaden zu lösen und die Konzentration zu steigern.

  2. Quantenbewusstseins-Resonanz für Kinder: Eine Technik, die behauptet, Quantenfelder des kindlichen Bewusstseins zu nutzen, um die neuronalen Verbindungen im Gehirn zu optimieren und die intellektuelle Leistung zu steigern.

  3. Chakra-Synapsen-Verbindung: Diese Methode kombiniert traditionelle Chakralehre mit moderner Neurobiologie, um die Synapsen des kindlichen Gehirns mit den Energiezentren des Körpers zu verknüpfen und emotionale Intelligenz zu fördern.

  4. Akashische-Aufzeichnungen-Coaching für junge Talente: Hierbei wird behauptet, durch meditative Zustände auf die Akashischen Aufzeichnungen (eine Art spirituelle Bibliothek) zuzugreifen, um die persönlichen Entwicklungswege und Talente der Kinder zu entschlüsseln.

  5. Metaphysische Potenzial-Entfaltung: Ein Programm, das metaphysische Prinzipien anwendet, um das volle geistige Potenzial der Kinder zu entfalten und sie auf eine höhere Bewusstseinsebene zu führen.

  6. Holografische Lernmusterintegration: Diese Technik nutzt holografische Visualisierungstechniken, um Lernmuster direkt ins Unterbewusstsein der Kinder zu integrieren und so ihre Aufnahmefähigkeit zu erhöhen.

  7. Aurafeld-Modulation: Eine Methode zur Anpassung und Modulation des kindlichen Aurafeldes, um die kognitiven Fähigkeiten und die emotionale Intelligenz zu verbessern.

  8. Kosmische Intelligenz-Aktivierung für Kinder: Hierbei wird behauptet, kosmische Energien und Frequenzen zu kanalisieren, um das Gehirn der Kinder auf eine universelle Intelligenz abzustimmen.

  9. Neuroalchemische Transformation: Eine Kombination aus alchemistischen Prinzipien und moderner Neurowissenschaft, die angeblich die neuronalen Strukturen im kindlichen Gehirn transformiert und verbessert.

  10. Synchronisierte Bewusstseinserweiterung für junge Geister: Eine Technik, die Gruppenmeditation und synchronisierte Atemübungen verwendet, um kollektives Bewusstsein zu erzeugen und die individuellen kognitiven Fähigkeiten der Kinder zu stärken.

Die magischen Methoden zur Potentialdiagnostik und Begabungsfindung

Um hochsensible und hochbegabte Kinder zu erkennen, bedient sich unsere Coachin einer Vielzahl an innovativen, fast magisch anmutenden Methoden, die eher einem Hexenbuch entsprungen sein könnten und in Wochenendkursen zur Potentialmagie erlernt werden.

  1. Kristallkugel-Kognitionsanalyse: Durch die Betrachtung einer speziellen Kristallkugel soll die innere Welt des Kindes erleuchtet werden. Bewegungen und Farben im Kristall werden interpretiert, um die besonderen Begabungen und Sensibilitäten des Kindes zu erkennen.

  2. Runenbasierte Talentkartierung: Durch das Werfen von Runensteinen auf einer magischen Karte werden die verborgenen Talente und Fähigkeiten des Kindes offengelegt. Jede Rune steht für ein spezifisches Talent oder eine besondere Eigenschaft.

  3. Astrale Traumeinsicht: Mittels geführter Traumsitzungen und astraler Projektion wird das Kind in eine Traumwelt geführt, wo es seine wahren Begabungen und Neigungen offenbaren kann. Diese Träume werden dann interpretiert, um eine Begabungsdiagnose zu stellen.

  4. Elfenstaub-Intuitionstest: Mit einem speziellen Elfenstaub, der über das Kind gestreut wird, sollen die energetischen Schwingungen des Kindes sichtbar gemacht werden. Die Verteilung und Reaktion des Staubs auf dem Körper des Kindes wird genutzt, um dessen Sensibilität und Begabung zu messen.

  5. Feenflügel-Reflexanalyse: Eine Technik, bei der die Reaktionen des Kindes auf leichte Berührungen mit künstlichen Feenflügeln analysiert werden. Die Reflexe und emotionalen Reaktionen auf die Berührungen sollen Aufschluss über die Hochsensibilität und die kreativen Talente des Kindes geben.

Der Preis der Magie

Und hier, liebe Leser, zeigt sich die wahre Meisterschaft unserer Heldin. Mit einem Fingerschnippen verwandelt sie alltägliche Euros in zauberhafte neue Erfahrungen. Ihre Dienste, begleitet von utopischen Preisen, sind nicht nur ein Loslassen von finanzieller Last, sondern auch eine Investition in eine neue Dimension des Coachings. Die Kosten, die sie aufruft, sind so verzaubert, dass selbst der hartnäckigste Skeptiker glaubt, er investiere in ein magisches Wunder statt in eine unklare Leistung.

Für nur 599 Euro können Sie die Basismagie erleben, ein Einsteigerpaket, das Ihnen und Ihrem Kind einen ersten Hauch von „Amulett der Weisheit“-Energie bietet. Sie könnten denken, dass dies nur ein kleiner Betrag für ein wenig Hokuspokus ist, doch die Magie steigert sich.

Das Premium-Paket für 2999 Euro bietet intensivere Sitzungen mit Methoden wie der Quantenbewusstseins-Resonanz für Kinder und der Aurafeld-Modulation. Die Effekte sind angeblich nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Sie fühlen sich plötzlich intelligenter, und das Geld in Ihrer Brieftasche? Nun, das fließt magisch in neue, zauberhafte Erfahrungen.

Aber für diejenigen, die nach dem ultimativen magischen Erlebnis suchen, gibt es das Exklusiv-Paket für sagenhafte 5999 Euro. Hier wird jede Sitzung mit einer Vielzahl von hochspezialisierten Methoden angereichert, darunter die Kosmische Intelligenz-Aktivierung für Kinder und die Neuroalchemische Transformation. Ihre Kinder werden nicht nur zu kleinen Genies transformiert, sondern Sie werden auch das Gefühl haben, in ein Geheimnis eingeweiht zu sein, das nur wenige kennen – das Geheimnis, wie man Euros in unerklärliche Magie verwandelt.

Die abschließende Illusion

Hier haben wir sie, die ultimative Zauberin, die Realität und Illusion meisterhaft vermischt, um Eltern davon zu überzeugen, dass die traditionellen Diagnosemethoden überholt sind. Wer braucht schon Ärzte und Diagnosen, wenn man die Magie des "Amuletts der Weisheit" hat?

Und so endet unsere Reise durch die zauberhafte Karriere einer Frau, die es geschafft hat, jede Realität zu verbiegen und eine neue Dimension des Coachings und der mentalen Magie zu erschaffen. Möge die Illusion niemals enden.

Stress

Stressbehandlung kann lebensrettend sein

Langzeitstress erhöht Risiko für Herzstillstand

Eine neue Studie zeigt, dass langanhaltender Stress, wie er bei Angststörungen oder eben auch ADHS oder Autismus vorkommt, das Risiko für einen Herzstillstand erhöhen kann. Das macht erstmal Angst, gibt aber auch Anlass sich mit dem Thema Stressbewältigung bzw. Stressreduktion auch unter diesem Aspekt zu beschäftigen.

Stress und Herzstillstand

Ein Herzstillstand, der außerhalb des Krankenhauses passiert, ist verantwortlich für 20% aller natürlichen Todesfälle und bis zu 50% der Todesfälle durch Herzprobleme. Oft sind Herzrhythmusstörungen die Ursache, die meist bei einer Erkrankung der Herzkranzgefäße auftreten. Aber auch andere Erkrankungen können zu einem Herzstillstand führen.

Wie Stress das Herz beeinflusst

Stressbedingte Erkrankungen wie Anpassungsschwierigkeiten, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Angststörungen sind bei Menschen mit Herzproblemen häufig. Man vermutet, dass Stress das Nervensystem durcheinander bringt, was die Herzfunktion beeinträchtigen kann. Ein ungesunder Lebensstil und Veränderungen im Stoffwechsel, wie hohe Cholesterinwerte, verstärken diese Probleme oft noch.Allerdings gibt es eben auch Hinweise darauf, dass die Dysregulation sich auch oder gerade auf das vegetative = autonome Nervensystem auswirkt. Dies kann man u.a. durch spezielle Untersuchungen zur Herzratenvariabilität (HRV) als Marker für den inneren Stresszustand bzw. die Flexibilität des autonomen Nervensystems ganz gut bestimmen.

Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Stress und Herzstillstand

Bisher gab es wenige Informationen darüber, wie groß das Risiko für einen Herzstillstand bei langanhaltendem Stress ist. Forscher des Copenhagen University Hospital, unter der Leitung von Dr. Talip Eroglu, haben nun eine große Studie dazu durchgeführt.

Ergebnisse der Studie

In die Studie wurden Daten von 35.195 Patienten mit Herzstillstand und 351.950 Personen ohne Herzstillstand einbezogen. Das Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren, und 66,8% der Teilnehmer waren Männer. Unter den Patienten mit Herzstillstand litten 324 Personen (0,92%) an langanhaltendem Stress, im Vergleich zu 1.577 Personen (0,45%) in der Kontrollgruppe. Die Studie fand heraus, dass langanhaltender Stress das Risiko für einen Herzstillstand erhöht (Risiko-Erhöhung 1,44; Vertrauensbereich 1,27 bis 1,64). Auch Angststörungen waren mit einem höheren Risiko verbunden (Risiko-Erhöhung 1,56; Vertrauensbereich 1,37 bis 1,79).

Kein Einfluss anderer Faktoren

Das erhöhte Risiko für einen Herzstillstand bei langanhaltendem Stress war unabhängig von Geschlecht, Alter oder bestehenden Herzkrankheiten. Auch die Einnahme von Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva vor dem Herzstillstand änderte das Ergebnis nicht. Andere Risikofaktoren wie Herzschwäche, koronare Herzkrankheit, Vorhofflimmern, Durchblutungsstörungen, Diabetes und Schlaganfälle hatten ebenfalls keinen Einfluss.

Einschränkungen der Studie

Die Studie basierte auf bereits vorhandenen Daten und enthielt keine Informationen von Hausärzten. Auch die Schwere der Erkrankungen wurde nicht berücksichtigt, was die Aussagekraft der Ergebnisse einschränkt.

Fazit für die Praxis

Diese Studie aus Dänemark zeigt, dass Patienten mit stressbedingten Erkrankungen wie PTBS, Anpassungsschwierigkeiten und Angststörungen ein höheres Risiko für einen Herzstillstand haben. Dieses Risiko besteht unabhängig von Alter, Geschlecht und bestehenden Herzkrankheiten. Die Autoren der Studie empfehlen, dies bei der Behandlung von Patienten mit langanhaltendem Stress zu beachten.

Soviel für heute….

Ich habe mir überlegt, in meiner ADHS-Community noch stärker auf deine Fragen einzugehen. Wenn ich also Fragen aufgreifen soll, dann gerne unter webpsychiater@gmail.com (Öffnet in neuem Fenster) an mich posten bzw. noch besser direkt in der ADHS-Community auf Skool.



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