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Lebensfreude und Leichtigkeit trotz & mit Trauer.

Ich habe zwei Kinder zu Grabe getragen und möchte Dir hier schreibend zeigen, wie auch Du einen schweren Verlust überstehen kannst!
von Tatjana

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„60% überleben das erste Lebensjahr nicht.“ 

... das war wohl das Schlimmste, was ich bis dahin gehört habe. Bis Dezember 2019, als unser Leben komplett zusammenbrach.

Unsere Tochter Leonie kam mit einem sehr seltenen Gendefekt, welcher nicht mit dem Leben vereinbar war, auf die Welt. Nach 19 Monaten hat sie den Kampf gegen dieses Monster von Krankheit verloren. Etwas mehr als 1 Jahr später mussten wir ein weiteres Mädchen in der 16. SSW in einer stillen Geburt gehen lassen. Merle hatte die gleiche Krankheit wie Leonie. Das Schicksal hat uns doppelt gebeutelt und wiederholte sein makabres Spiel erneut. Wir haben das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann, wir haben unser Kind zu Grabe getragen, und das gleich zweimal…

Um das alles zu überstehen, fing ich an zu schreiben. Ich schrieb um mein Leben sozusagen und die Texte halfen wiederum anderen. Ich fing an viel über Trauer und Verlust zu lesen, zu recherchieren, tauschte mich mit vielen anderen Betroffenen aus und bildete mich schließlich fort. 

Nun bin ich Trauerrednerin, Trauerbegleiterin in Ausbildung und Autorin. Mir werden viel Empathie und Einfühlungsvermögen nachgesagt. Ich trage mein Herz auf der Zunge und kann Menschen schreibend am besten helfen. Ich schreibe rund um das Thema Trauer und Tod, denn Tod ist in unserer Gesellschaft leider ein Tabuthema. Und „Kindersterben“ ist ein „Tabu im Tabu“.

Meine „traurige Expertise“ hilft mir nun dabei, anderen zu helfen. Als Trauerbotschafterin versuche ich aufzuklären, aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Ich gebe in meinen Texten Hilfestellung und begleite Menschen auf ihrem schweren Weg. Ich sitze mit ihnen im Epizentrum, wenn andere es nicht mit aushalten können.

Auch Außenstehende, Begleitende und nicht selbst betroffene nehme sich hier etwas mit. Sie können sich besser in die Gefühle und Gedanken Trauernder einfühlen und so den Menschen in ihrem Umfeld passender beistehen. Denn Trauer fängt nicht erst mit dem Tod an. Wir trauern schon ab einer Diagnose, wenn wir einen geliebten Menschen auf seinem Weg zum Tod begleiten und auch danach hört die Trauer nicht einfach irgendwann wieder auf. Daher ist es hilfreich, wenn auch die Menschen im Umfeld der Betroffenen ein bisschen Verständnis mit aufbringen können. Wenn sie wissen, wie man sich in solch einer Situation fühlt um so angemessener und hilfreicher auf Trauernde reagieren zu können. Denn oft entsteht aus Unwissenheit und Verunsicherung Stille. Eine Stille, welche die Angehörigen in die Einsamkeit drängt, wo sie doch so sehr Halt bräuchten. 

Aber auch abseits von der Trauer gibt es so viele Bereiche in unserem Leben, die schwierig sind. Ich denke gerne über das Leben nach. Warum sind wir hier? Was macht uns aus? Warum habe ich so, und nicht anders gehandelt in dieser Situation? Ich denke schreibend über das Leben nach und möchte Dir hier regelmäßige Impulse dalassen, die Dir hoffentlich hilfreich sind oder Dich zum nachdenken anregen. 

Unser Löwen-Mädchen Leonie hat mir eine große Aufgabe hinterlassen. Ihr Überlebenswillen gibt mir nun die Kraft, für ihr "Vermächtnis" laut zu werden. Gleichzeitig möchte ich den Menschen zeigen, wie man trotz all dem Schmerz wieder glücklich werden kann. Es wird ein anderes glücklich, aber es darf wieder leicht werden. Ich möchte zeigen, dass das Leben und all die Fülle, die es für uns bereithält, es mehr als wert sind, gelebt zu werden. Davon bin ich fest überzeugt und möchte Dir hier ein bisschen zeigen, wie dieses "trotzdem glücklich" geht. 

Schön, dass Du hier bist,

Deine Tatjana