3 Jahre Queermed // Über das Erkennen eigener Erfolge
Am Samstag ist es drei Jahre her, dass Queermed online gegangen ist. In diesen drei Jahren ist unglaublich viel passiert.
Für die meisten von uns ist es immer noch surreal, dass es erst drei Jahre her ist, aber gleichzeitig ist in dieser Zeit unglaublich viel passiert.
Ich möchte euch in diesem Newsletter auf eine kleine Zeitreise mitnehmen, mit einigen Highlights, die vielleicht die größten Auswirkungen hatten.
Website DIY
Den größten Mut brauchte ich wohl, um die Website online zu stellen. Ich bin zwar im Online-Marketing tätig, hatte aber bis dahin noch nie eine Website gebaut. Mit CMS (Content Management Systemen) wie Wordpress ist es natürlich relativ einfach, wenn man die Grundkonzepte kennt.
Mittlerweile besuchen mehr als 13.000 Personen pro Monat die Website. Was gleichzeitig bedeutet, dass die knapp 1400 Empfehlungen bei weitem nicht ausreichen. Und einfach zeigen, wie groß die Diskrepanz zwischen sensibilisierten Ärzt*innen / Therapeut*innen und den Patient*innen, die auf der Suche nach ihnen sind, ist.
On the road
Auch veranstaltungstechnisch war das vergangene Jahr spannend. Vom Britney X-Festival bis zu den Couchgesprächen mit Gianni Jovanovic und Oyindamola Alashe.
Von Vorträgen an der Uni Siegen bis letztens erst beim Charité …
Wenn ich alle Veranstaltungen zusammenzähle, gab es in den letzten 12 Monaten wirklich viele, bei denen ich über Queermed sprechen durfte. Ich hoffe, dass das so weitergeht und ich auch in den nächsten Monaten und Jahren Vorträge und Workshops halten darf. Alle weiteren Infos findet ihr auch auf der Website von Queermed (Öffnet in neuem Fenster).
Preise
Auch der Jahreswechsel von 2023 auf 2024 war von Preisen geprägt. Von den meisten wusste ich, da ich mich selbst beworben hatte, wie bei den Kultur- und Kreativpilot*innen oder dem German Diversity Award. Es war eine gewisse Unsicherheit da, was dabei herauskommt und ob sich der ganze Aufwand (teilweise mussten sehr ausführliche Bewerbungsunterlagen eingereicht werden) überhaupt lohnt. Und tatsächlich hätte ich im Nachhinein vielleicht einige Dinge anders gemacht. Aber im Grunde sind diese Zeichen der Wertschätzung auch etwas Besonderes, wobei ich mich zum Teil auch mehr über die Menschen freue, die ich durch diese Preise kennenlernen durfte. Vor allem über den Preis “Für eine kindergerechte Gesellschaft” der Riccardo-Simonetti-Initiative e.V. Das war mein absolutes Highlight in Sachen Preisverleihungen.
Ob die Preise selbst als Prestigesymbole überhaupt einen Mehrwert für Queermed (in Form von Reichweite) haben, weiß ich noch nicht. Es bleibt abzuwarten.
Persönliche Nachrichten
In Wellen erreichen mich immer wieder positive Nachrichten über meine Arbeit für Queermed. Ich kann nicht genau sagen, was diese Wellen auslöst.
Eigentlich sind diese Nachrichten immer mein Einblick in die Lebensrealitäten von sehr vielen Menschen. Dadurch, dass ich nach wie vor meist alleine an der Website, an Vorträgen, Social Media etc. arbeite und im Alltag mit weniger Menschen direkt über Queermed spreche, bekomme ich gar nicht so direkt mit, wie viele Menschen betroffen und auf der Suche nach einer diskriminierungssensiblen Gesundheitsversorgung sind.
Es ist immer noch sehr surreal, wenn mich Menschen persönlich ansprechen. Sei es per E-Mail, Social Media oder im realen Leben. Weil ich immer noch nicht ganz die Verbindung zu meiner ganzen Arbeit (neben der Vollzeitlohnarbeit) zu den Menschen sehe, die ich tatsächlich erreiche. Es ist schön, weil es sich gleichzeitig auch so einfach anfühlt, anderen helfen zu können.
Danke auch an alle, die Queermed weiterhin unterstützen. Sei es, indem sie Queermed folgen, über Queermed sprechen, auf Queermed verweisen, Queermed einladen oder finanziell unterstützen. Nur durch die Unterstützung von Euch und vielen anderen ist Queermed zu dem geworden, was es heute ist.
Wohin geht es, Queermed?
Mit dem Leitfaden zum sensibilisierten Umgang mit Patient*innen (Öffnet in neuem Fenster) und dem 3. Geburtstag von Queermed (Öffnet in neuem Fenster) ist das erste halbe Jahr von 2024 schon vorüber. Gleichzeitig entwickelt sich Queermed weiter, um Menschen nicht nur in der aktuellen Situation, der Suche nach sensibilisierten Praktizierenden, zu unterstützen. Der Fokus auf Bildungsarbeit wird immer größer und kann hoffentlich dazu beitragen, dass sich mehr Praktizierende mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Gleichzeitig wird das Thema Sichtbarkeit immer wichtiger. Nicht nur die Sichtbarkeit einer Gruppe, sondern die Sichtbarkeit aller Menschen, die unter den aktuellen Strukturen, Systemen und individuellen Vorurteilen leben. Mit Queermed möchte ich immer wieder bestimmte Themen in den Fokus rücken, mit Selbstvertretern sprechen und ihnen Sichtbarkeit geben. Das ist das Mindeste, was ich bieten kann. Sei es über den Blog (Öffnet in neuem Fenster)oder Queermed Friends* (Öffnet in neuem Fenster) oder über die sozialen Kanäle. Denn es gibt so viele unterschiedliche Lebensrealitäten, über die nicht gesprochen wird. Wo immer noch sehr viele Selbstvertreter in den sozialen Medien kostenlose Aufklärungsarbeit leisten müssen, weil sowohl in den Medien als auch im Gesundheitswesen diese Themen immer noch nicht angekommen sind. Seien es chronische Krankheiten, sexualisierte Gewalt oder queere Lebensrealitäten. Die Zusammenhänge zwischen sozialen Determinanten und dem psychischen Wohlbefinden der Menschen sind noch zu wenig sichtbar.
Ich hoffe, meinem eigenen Anspruch gerecht zu werden und möglichst viele Menschen mit Queermeds und meinen Fähigkeiten zu unterstützen.
Das war es wieder für diesen Monat. Danke, wenn ihr bis hierhin gekommen seid. Passt auf euch auf!
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