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Welchen Erziehungsstil habe ich?

Jeder, der sich schon einmal freiwillig oder verpflichtend mit pädagogischer Literatur auseinandergesetzt hat, wird auf den Begriff des „Erziehungsstils“ gestoßen sein. Grundsätzlich werden sehr viele verschiedene Stile beschrieben, um sein eigenes Handeln einzuordnen. Um aber nicht übermäßig auszuufern, möchte ich die drei für mich wichtigsten Stile grob anreißen:

Der autoritäre Erziehungsstil, der wenig Widerworte akzeptiert und auf Disziplin und Gehorsam setzt. Eine Handlungsweise, die nicht viel davon hält, die eigenen Kinder in familiäre Entscheidungen miteinzubeziehen.

Der demokratische Erziehungsstil, der auf Gleichberechtigung und Verständnis setzt. Eine Handlungsweise, die die eigenen Kinder in so ziemlich allen familiären Entscheidungen miteinbezieht.

Der Laissez-faire Erziehungsstil, der auf Passivität und Anteilnahmslosigkeit setzt. Eine Handlungsweise, die die Kinder in familiären Entscheidungen meist alleine lässt.

Sicher hat jeder beim Lesen sofort seinen Favoriten. Wir haben oft eine klare Idee vor Augen, wie wir mit unseren Kindern in bestimmten Situationen umgehen wollen und wie wir uns dieses ganze Phänomen der Erziehung vorstellen. Pläne sind schließlich wichtig, oder? Das sind sie durchaus. Sie sind meist ganz stark davon abhängig, wie wir selber erzogen worden sind. Möchte ich genauso handeln wie meine Eltern? Oder möchte ich vielleicht genau das vermeiden? Leider bergen Pläne auch viele Gefahren. Pläne schränken uns auch ein, sie machen uns unflexibel und steif. Wir sind so verbissen darauf, nach der Idee in unserem Kopf zu handeln, dass wir leicht den Blick für die Realität verlieren. Wir schauen gar nicht mehr danach, ob unser Vorhaben gerade sinnvoll ist. Wir wollen unsere Pläne umsetzen. An erster Stelle leidtragend ist das Verhältnis von mir und meinem Kind.

Selbst wenn Du noch nie zuvor von diesen sagenhaften Erziehungsstilen gehört hast, bergen sie ein großes Risiko. Sie erwecken den Anschein, als wäre das etwas, woran man sich orientieren kann. Sie schieben uns geradewegs in die Ecke des Schubladendenkens. Dass das oft dankend angenommen wird, ist bei weitem nicht verwunderlich. Schubladen vermitteln uns schließlich ein Gefühl der Zugehörigkeit. Bei einer so schwierigen Lebensaufgabe wie der Erziehung, ist die Möglichkeit, seinen Kopf auszuschalten und sich schön brav an Vorgaben zu orientieren, natürlich wahnsinnig verlockend. Leider sind sie genau das eben nicht. Sie sind keine Oase der Orientierung, sie sind nur eine enttäuschende Wüste voller Beschreibungen.  
Davon auszugehen, dass die gleiche Art zu handeln in den verschiedensten Situationen erfolgreich sein wird, ist ungefähr so, als würde ich meine Lieblings-High-Heels auch zum Joggen anziehen. Es sind ja schließlich meine Lieblingsschuhe und deswegen müssen sie überall funktionieren. Wann genau Du wie handeln solltest, das kannst nur Du selber entscheiden.

Du siehst, es geht hier gar nicht um die Erziehungsstile. Es geht hier um festgefahrene Pläne, einschränkende Vorstellungen und fehlende Flexibilität. Es geht um die Tatsache, dass Du mehr Vertrauen in deine eigene Intuition haben solltest. Darum, dass Du sehr wohl weißt, wie es richtig geht. Du musst nur tief genug graben.

Probiere, scheitere und finde Deinen Weg.

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