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Was kann KI im Musikunterricht?

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Übezeit #14/50

Lesezeit: 4 Minuten

Zwischen Pult, Plan und Potential 🥁

Als Instrumentallehrer*in kennst du das sicher: Stundenpläne jonglieren, Noten vorbereiten, Kommunikation mit Eltern und Schüler*innen, Proben leiten, selbst Üben – und irgendwo mittendrin liegt die eigentliche Magie des Unterrichtens. Wir bewegen uns täglich zwischen administrativen To-dos und kreativen Ideen. Was wäre, wenn ein Teil dieser Last von einer KI übernommen werden könnte?

Genau dieser Frage geht Jacob Holster, Dozent für Musikpädagogik an der Pennsylvania State University, in seinem aktuellen Artikel nach (Holster, 2024 (Opens in a new window)). Er hat sich angeschaut, wie ChatGPT sich in den Musikunterricht integrieren lassen könnte.

🧠 Was kann KI wirklich?

Die Entwicklung der KI schreitet derart schnell voran, dass jeder Versuch zu beschreiben, was die KI aktuell kann und, was nicht in wenigen Wochen bereits wieder überholt sein könnte. Man denke nur an das allerneueste Update zur Bildgenerierung, das vor einigen Tagen ausgerollt wurde. Auch eine Spracherkennung, die Stimmungen erkennt existiert bereits.

Wichtig zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz ist jedoch ein Grundverständnis des Models, welches genutzt wird. Im Falle von ChatGPT reden wir von sprachbasierten Modellen, die auf Wahrscheinlichkeit beruhen – also Systeme, die auf Basis riesiger Textmengen Sätze generieren, die plausibel klingen.

👉 KI ist nicht der neue Instrumentalpädagoge – sie ist eher wie eine gut sortierte Werkzeugkiste.

🔧 Wie nutze ich ChatGPT im Unterricht?

Jacob Holster beschreibt eine Reihe praktischer Einsatzmöglichkeiten:

1. Personalisierte Rückmeldungen

GPT kann prozess- und selbstregulierende Feedback-Fragen generieren, etwa. Dazu hat sich Jacob Holster die Methode von John Hattie und Helen Timperley (“The Power of Feedback (Opens in a new window)”) angeschaut, die im wesentlichen auf drei Grundfragen beruht:

  • Where am I going?

  • How am I going?

  • Where to next?

2. Flexible Lernziele entwickeln

Mit der richtigen Prompt-Struktur erstellt GPT differenzierte Ziele, z. B. für Rhythmik-Einheiten oder Improvisation. Damit lässt sich Unterricht noch individueller gestalten.

3. Materialien erstellen

Übungen, Arbeitsblätter, Hörbeispiele, sogar Rubrics (Matrix) – GPT erstellt Vorschläge auf Zuruf. Holster zeigt etwa eine Tabelle für Kompositionsübungen, die Lernziele, Zeitumfang und Umsetzungstipps enthält. Da es auf diesem Blog vor allem um das Üben geht, habe ich selbst mal experimentiert.

Promt-Vorschlag:
Erstelle ein didaktisches Arbeitsblatt für variantenreiche Übe-Ideen im Instrumentalunterricht mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und geführten Praxisbeispielen."

Daraus hat mir ChatGPT ein zweiseitige PDF (inkl. Reflexion) erstellt:

4. Musikalische Interessen integrieren

Statt „klassischer Kanon oder Pop?“ liefert ChatGPT eine Songliste mit musiktheoretisch relevanten Hip-Hop-Tracks (z. B. “Juice” von Chance the Rapper für Synkopierungen). So könnten theoretische Inhalte an Musikbeispielen aus dem Alltag von Schüler*innen erstellt werden.

5. Gamification

Auf Zuruf kann GPT „Choose-your-own-adventure“-Spiele für Skalen oder Rhythmik entwickeln. Lernmotivation? Haken dran.

⚠️ Aber: Nicht alles ist Gold, was neu ist

Holster bleibt kritisch – und das ist wichtig. Drei zentrale Punkte hebt er hervor:

  • Datenschutz: Schülerdaten dürfen nicht leichtfertig in Tools eingegeben werden.

  • Bias und Repräsentation: GPT spiegelt die Welt, aus der es gelernt hat – also auch ihre Vorurteile.

  • Empathie und Beziehung: Kein Algorithmus ersetzt das zwischenmenschliche Gespür einer Lehrkraft.

„AI can enhance teaching, not replace it.“
Jacob Holster (2024)

Ähnlich sind auch meine persönlichen Erfahrungen mit ChatGPT. Lässt man urheberrechtliche Probleme der Trainingsdaten für einen Moment außen vor, versteht man sehr schnell, wann Künstliche Intelligenz an ihre Grenzen gelangt. Dennoch nutze ich ChatGPT gerne als Sparringspartner, der mir hilft (alleine) auf weitere Ideen und Lösungsansätze zu kommen.

Es kann nicht darum gehen, die Inhalte aus ChatGPT 1:1 in den nächsten Unterricht mitzubringen. Stell dir KI wie einen Diamanten vor: Sie liefert dir breiten Input (die Rohform) – du filterst, strukturierst und schleifst daraus den funkelnden Kern.

📌 Was du konkret tun kannst

Wenn du neugierig geworden bist, hier ein paar Startpunkte:

  • Teste kleine Prompts, z. B.:

    „Erstelle eine Klatsch-Übung für Achtel-Triolen im 4/4-Takt für Jugendliche im Alter von 12 Jahren.“

  • Erstelle Feedback-Templates, die du individuell anpassen kannst.

  • Nutze ChatGPT für Planung und Organisation, z. B. beim Schreiben von Unterrichtsevaluierungen, Konzertplanung oder Materiallisten.

Nutzt du ChatGPT zum Üben oder im Unterricht?

Zum schluss 🚀

🎧 MusicLab powered by Yamaha - Neue Podcast-Folge am Montag, 14.04!

Am Montag startet eine neue Podcast-Reihe mit meinem Trompeten-Kollegen Marvin Frey! Wir checken einmal im Monat zusammen ein, sprechen über das, was bei uns gerade auf dem Notenpult liegt – und beantworten eure Fragen.

Die erste Folge? - Effektive Übe-Strategien bei wenig Zeit.

Veröffentlicht wie gewohnt im Podcast-Feed von „Wie übt eigentlich..?“. Wenn du Fragen für die kommenden Folgen hast, schreib mir gerne eine E-Mail an:

📩 patrick@what-is-practice.de (Opens in a new window)

Topic Kreativ Üben

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