Schöne Aussicht: Stygische Abgründe von Denis Loubet
Ich habe großen Respekt vor Künstlern, die mit ihren Zeichnungen, Illustrationen und Malereien die Fantasie anregen und damit manchmal erst die Tore öffnen, durch die Storywriter, Programmierer und viele andere gehen, um eine ganze Welt daraus zu formen. Manchmal schaut man ein Bild an und sieht schon ein Abenteuer vor sich - oder wünscht sich eines.
Bei diesem hier, vom amerikanischen Künstler Denis R. Loubet (Opens in a new window), entsteht in wenigen Sekunden ein Dungeon samt Story im Kopf. Ich war 1992 wie gebannt von dieser wunderbaren Szene auf der Box von Ultima Underworld: The Stygian Abyss. Ich hielt das PC-Spiel fast andächtig in den Händen und war vollkommen fasziniert. Das sah aus wie der Abstieg in ein verdammt spannendes Abenteuer!
(Opens in a new window)In der Haltung und dem Blick des Helden spiegelt sich all das, was ich als Rollenspieler mit Spannung in Katakomben verbinde. Aber es war nicht in erster Linie dieser archetypische Krieger, der an Conan erinnerte, sondern vielmehr die verwinkelte Architektur, die schummrigen Beleuchtung sowie die vielen kleinen und größeren Wesen, die in den Ecken lauerten - man konnte es quasi flüstern und knistern hören! Was würde man dort unten entdecken? Vielleicht sogar einen Fluss wie den Styx der griechischen Unterwelt?
Auch wenn der Untertitel des Spiels das nahe legen mochte, ging es Paul Neurath und seinem Team um klassische Fantasy und eine digitale Hommage an den vielleicht berühmtesten Dungeon der Literaturgeschichte: die Minen von Moria. Tolkiens Beschreibungen von Khazad-dûm inspirierten ihn zu Ultima Underworld.
Über das berühmte Rollenspiel der Looking Glass Studios habe ich im Podcast DoubleXP #3 (Opens in a new window) mit Jochen Gebauer gesprochen, da ging es natürlich um das kreative Spieldesign des 3D-Dungeon-Crawlers, das so viele Entwickler inspirieren sollte und um die berühmten Namen von Warren Spector über Richard Garriott bis hin zum erwähnten Paul Neurath, die man natürlich bis heute damit verbindet.
(Opens in a new window)In dem Gespräch ging es nicht um Denis R. Loubet (Opens in a new window), obwohl er als Künstler für Origin Systems (Opens in a new window) seine Spuren im kollektiven Gedächtnis der Videospiele hinterlassen hat. Vor allem, aber nicht nur in der in der Rollenspielgeschichte: Seine Grafiken finden sich von Wing Commander über BioForge bis Deus Ex, von Ultima V bis IX sowie Arx Fatalis. Sein Schaffen als Illustrator reicht bis hin zu Brettspielen wie Car Wars sowie Pen&Paper-Rollenspielen wie GURPS von Steve Jackson Games.
Er ist freischaffend von Texas aus tätig, über Twitter (Opens in a new window) und seine Webseite (Opens in a new window) aktiv, wo man eine Auswahl aus seinen 30 Jahren als Künstler findet. Es gibt bereits einige "Schöne Aussichten" im Archiv, weitere sollen folgen.
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