Der 08. März in der Geschichte
Was an diesem Tag geschah ...
1010 – Der persische Dichter Abū ʾl-Qāsim Firdausī beendet das »Schāhnāme«, eine epische Dichtung aus rund 60.000 Versen, mehr als doppelt so umfangreich wie Homers Epen und mehr als sechsmal so lang wie das Nibelungenlied. Es gilt als das Nationalepos der persischsprachigen Welt. Wie lange hat er dafür gebraucht? 35 Jahre. Warum macht er nicht weiter? »Mir tut die Hand weh«, sagt Firdausī.
1126 – Die erste aus eigenem Geburtsrecht heraus herrschende Königin des mittelalterlichen Europas, Urraca, stirbt. Ihre Thronfolge war zuerst nicht klar, weil sie eigentlich einen Schwung Brüder bzw. Halbbrüder hatte, die ihr Vater lieber auf den Thron sehen wollte. Nachdem die aber alle nach und nach abnippelten, sagte ihr Vater aber: »Ja, jut, dann mach du dit halt.«
Nach ihrem Tod folgt ihr Sohn Alfons VII. auf den Thron, allerdings flammt da auch gleich wieder ein Thronfolgerstreit auf, weil sein Stiefvater viel lieber Herrscher wäre. Das ist zwar bald geklärt, aber Alfons VII. eigene Thronfolge verursacht dann auch wieder Streit.
Nur Streß mit dem Adel.
1655 – John Casor wird der erste gerichtlich anerkannte Sklave in den nordamerikanischen Kolonien, als ihn ein Gericht als »Sklave auf Lebenszeit« bezeichnet. Pikant dabei: Der, der darauf klagt, dass Casor ihm gehört, ist einer der ersten zwanzig schwarzen Sklaven, die auf den Kontinent gebracht wurden. Nachdem er seine Freiheit erhalten hatte, hielt er nun selber Sklaven.
Casor dachte, dass es ihm freistünde, bei jemand anderem zu arbeiten, aber Johnson, sein Besitzer, verklagt den neuen Arbeitgeber auf Herausgabe seines Eigentums. Johnson bekommt Recht und Casor bleibt bis zum Ende seines Lebens bei ihm.
1935 – Hachikō stirbt in Tokio. Der wohl berühmteste Hund Japans war bekannt dafür, dass er jeden Tag auf seinen Besitzer beim Bahnhof wartete, wenn dieser von der Arbeit kam. Als sein Besitzer allerdings auf der Arbeit starb, wurde er in die Obhut von Verwandten gegeben. Er riss aus und wanderte jeden Tag zur bestimmten Uhrzeit zum Bahnhof, um dort auf sein Herrchen zu warten, dass natürlich nicht mehr kam. Das machte er fast zehn Jahre lang bis zu seinem eigenen Tod. Zu diesem Zeitpunkt war Hachikō der treue Hund allerdings schon so berühmt, dass er landesweit betrauert wurde.
Die Geschichte des Hundes wurde mehrmals verfilmt. Am Bahnhof steht eine Statue von ihm. Der Ausgang des Bahnhof, an dem Hachikō immer wartete, wurde mittlerweile nach ihm benamt. Seit 2003 trägt eine Buslinie in Tokio seinen Namen. Er selbst ist heute als Dermoplastik im Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokio zu sehen.
Entschuldigung, ich muss mir nur kurz am Auge etwas abwischen. Da ist mir irgendwas reingekommen.
1966 – Ein paar irische Extremisten von der IRA sprengen in Dublin eine Säule des britischen Admirals Nelson. Im Anschluss streitet man sich jahrzehntelang, was man an der Stelle bauen könnte. Ende der 80er baut man zwischenzeitlich eine Statue einer Frau dahin, die von Wasser umspielt wird. Die Dubliner sind mäßig begeistert. Sie nennen die Statue »Floozey In The Jacuzzi« (ungefähr: »Flittchen im Whirlpool«). Zur Jahrtausendwende will man irgendwas Besonderes machen. Also wird die Statue woanders hingesetzt und packt an die Stelle eine 120 Meter hohe Metallnadel, die ein wenig den Eindruck macht, als würde Irland Großbritannien den Finger zeigen. Vermutlich nicht ganz abwegig.
1970 – Das Stück »Atem« des irischen Schriftstellers Samuel Beckett wird uraufgeführt. Es ist nur 35 Sekunden lang und hat keine Darsteller. Im Grunde zeigt die Bühne etwas herumliegenden Müll. Dann schreit ein Kleinkind, es wird etwas heller, man hört ein Atemgeräusch, dann schreit noch mal ein Kleinkind, dann wird es dunkel.
Mitunter wird das Stück als Parabel für das menschliche Leben von Geburts bis Tod gedeutet. Mitunter könnte man aber auch annehmen, dass der Autor die Zuschauer verarschen wollte.
1978 – Im britischen Radio BBC4 läuft die erste Folge von »The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy«. Das Hörspiel wird später vom Erfinder Douglas Adams zu mehreren Romanen umgearbeitet, woraus wiederum eine Fernsehserie und ein Film entstehen. Gags daraus sind so einflussreich, dass heutzutage viele Leute mit der Zahl 42 den Sinn des Lebens assoziieren. Anfang 2018 startet eine Falcon Heavy Rakete von SpaceX mit einem Tesla-Roadster als Nutzfracht, an dessen Armatur prangt ein Schild mit dem aus dem Buch und Hörspiel bekannten Spruch »Don’t Panic«. Im Handschuhfach des Autos: eine Ausgabe von »Hitchhiker’s Guide« und ein Handtuch.
1989 – Der 28jährige Michael Anderson Godwin versucht, die Kopfhörer für sein Fernsehgerät zu reparieren. Das Besondere daran: Er sitzt eine lebenslängliche Haftstrafe ab und befindet sich im Gefängnis. Eigentlich sollte er hingerichtet werden, aber nachdem festgestellt wurde, dass er an einem der ihm zur Last gelegten Verbrechen keine Schuld hatte, wird seine Strafe heruntergesetzt. Im Gefängnis darf er zwar Fernsehen, aber nur mit Kopfhörern. Als er die Kabel, nackt auf der Metalltoilette sitzend, beißt, vermutlich um sie besser verdrehen zu können, trifft in buchstäblich der Schlag. Der elektrische Schlag. Im Grunde kam er also doch noch auf den elektrischen Stuhl.