Der Ri:Newsleisure

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist wieder Newsleisure-Time! Auch diese Woche gibt es wieder spannende, vertiefenswerte News aus der digitalen Welt.

Viel Spass beim Lesen!

Das Ri-Team

News in a nutshell

1. "Blockchain + SSI = ID?"

In unserem Newsleisure #4 (Opens in a new window) haben wir über die un-SSIchere ID Wallet der Bundesregierung berichtet, die nur wenige Tage nach dem Go-live wieder aus den App Stores genommen wurde. Der Grund: Sicherheitsforscher hatten gravierende Sicherheitsprobleme aufgezeigt.

Christian Kahlo hat sich in seinem Werk: "Blockchain + SSI = ID?" (Opens in a new window) vertieft mit technologischen, aber vor allem Sinnfragen zu dieser Kombination auseinandergesetzt. Prädikat: Lesenswert!

2. Krypto ist transparenter und günstig(er)? Mitnichten!

Coindex hat für FinanceForward eine Studie zu den Kostenstrukturen der Handelsplattformen für sog. Kryptowährungen erstellt (Opens in a new window). Herausgekommen ist: Der Kryptohandel ist teuer. Die Preisstrukturen sind dabei häufig intransparent:

"So zahlen die Kunden häufig mehr an die Krypto-Börsen als das, was als Entgelt ausgewiesen ist."

Die komplette Studie ist leider nicht frei verfügbar; sie muss bei Coindex angefragt werden. Die wesentlichen Informationen sind jedoch dem frei verfügbaren Artikel in FinanceForward (Opens in a new window) zu entnehmen.

Und sie sind hinreichender Grund, bei den Kryptobörsen näher hinzuschauen.

3. Modernisierung des Zivilprozesses, aber in der richtigen Reihenfolge!

Sie erinnern sich vielleicht an den Beitrag von Feiler in Ri 2021, 26-30 (Opens in a new window) über das Diskussionspapier zur Modernisierung des Zivilprozesses (Opens in a new window): Chatbots, Chatrooms, Basisdokument - die modern denkenden Zivilrichter:innen sahen viele spannende Möglichkeiten, "angestaubte" Verfahrensweisen neu zu denken.

Nun wurde am gestrigen 28. Oktober 2021 das Ergebnis einer vom bekannten ZPO-Blog durchgeführten Umfrage (Opens in a new window) veröffentlicht: Mit Abstand als die wichtigsten Modernisierungsmaßnahmen angesehen werden hiernach

die Einführung des bislang fehlenden Rechts auf die gesetzlich bereits vorgesehene Videoverhandlung (§ 128a ZPO),
die verbesserte Veröffentlichungspraxis und die Veröffentlichung aller Gerichtsentscheidungen (BVerwG: Die Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen ist eine öffentliche Aufgabe (Opens in a new window)) sowie
die Einführung von Wortprotokollen (u.a. zugunsten besserer Beweisbarkeit des Besprochenen (Opens in a new window)).

Die Umfrage macht wieder deutlich: Digitalisierung sollte vor allem bestehende, grundsätzlich funktionierende Prozesse verbessern helfen. Systemverändernde Eingriffe sind - jedenfalls noch - nicht erforderlich.