Filmpremieren & Urlaubsspass
Etwa 5000 Reisekilometer, ca. 75% mit dem Zug, haben wir am Sonntag nach Rückkehr auf dem Tacho. München-Budapest-Bukarest-Varna-Obzor auf dem Hinweg und via Varna-Sofia-Zagreb-Ljubljana-Wien-München wieder zurück.
Jason fliegt nicht mehr und trotzdem besteht bei uns beiden natürlich die Pflicht und der Wunsch, dem alljährlichen Familienurlaub beizuwohnen. Der Flixbus von Kassel nach Burgas in unmittelbarer Nähe unseres diesjährigen Urlaubsortes schafft die einfache Strecke in ca. 30 Stunden, aber das packe ich nicht und Verbrenner dürfen gemäß Familienvereinbarung ja nur als alternatives Verkehrsmittel eingesetzt werden. Wenn es also eine Möglichkeit gibt, das Ziel mit dem Zug zu erreichen, dann muss diese Variante auch ausgewählt werden.
Wir entscheiden uns daher meist für die abenteuerliche Variante mit dem Zug, was einiges an Hürden mit sich bringt, aber natürlich auch ein unglaublich schönes Abenteuer sein kann.
„Halt die Fresse du Arschloch“, sagte Jason zu mir gestern. Ich hatte es gewagt ihn dafür zu kritisieren, dass er einen mehrstündigen Aufenthalt auf der wunderbaren Dachterrasse unseres Hotels nicht auch zur Aufladung seines Telefons genutzt hat. Wir brauchen unsere Smartphones für Google Maps, Kartenzahlungen und auch die meisten Tickets haben wir digital hinterlegt und da die Mitnahme von Powerbanks in Fußballstadien eher selten geduldet wird, drohten wir so nach Spielende ohne digitale Orientierungsunterstützung am nördlichen Ortsrand von Ljubljana zu verzweifeln.
Jason hat Schwierigkeiten, etwas vorausschauender zu planen, dessen bin ich mir bewusst und gepaart mit der vermeintlichen Tatsache, dass er niemals Schuld an einer Situation trägt und meiner Unfähigkeit über Wochen in fremder Umgebung rund um die Uhr für zwei mitdenken zu müssen, birgt dies ein quasi immer vorhandenes Konfliktpotential. Perfekte Voraussetzungen für einen gemeinsamen Urlaub.
Jasons Reiseansprüche sind einerseits sehr hoch, denn es muss viel erlebt, gesehen und unternommen werden. Da spielt es auch keine Rolle, ob für ein einzelnes kleines Ziel, für die Besichtigung einer Sehenswürdigkeit, vorab mehrere Stunden Anreise notwendig sind. Wir sind schon 28 Stunden Zug gefahren, um uns ein kommunistisches Denkmal anzuschauen, es ist also nicht sonderlich schlimm für mich, denn die Zeit im Zug mit Jason ist fest integrierter und von ihm innig geliebter und keinesfalls wegzudenkender Bestandteil einer jeden Reise.
Andererseits ist er auch bereit, sich über Tage nur von veganen Keksen und Wasser zu ernähren und kommt in den unwirtlichsten Orten zurecht, um die Reisekasse nicht zu doll zu belasten.
Sein Urlaub beginnt nicht nach der Ankunft. Seine Erholung wird nur von unnötigen Strand- und Hotelaufenthalten unterbrochen. Nun sitzen wir wieder im Zug, weil wir einen kleinen Umweg über Wien fahren wollen müssen sollen, denn der Besuch des Stadions Hohe Warte und eines Spiels des First Vienna FC stehen schon lange weit oben auf seiner Groundhopping-To-Do-Liste.
Morgen dürfen wir dann noch eine Trailer-Premiere unseres Kinofilms „Wochenendrebellen“ live auf Sat1 während der Vorberichterstattung zum Supercup begleiten. Unser persönlicher Medienauftakt rund um den Filmstart. Wer den Film gemeinsam mit Florian David Fitz, Aylin Tezel und Joachim Krol erleben möchte, dem sei der Vorverkauf für die Publikumspremiere (Opens in a new window) am 21.09.2023 in der Lichtburg Essen empfohlen. Weitere Premieren, auf denen man aber vermutlich nur bis an den roten Teppich gelangen kann, sind am 19.09.2023 in Berlin, Zoo Palast und am 26.09.2023 in München, Mathäser, bevor dann am 28.09.2023 der bundesweite Kinostart erfolgt.
Hunderte Zugstunden sind übrigens unglaublich hilfreich. Wir arbeiten am Lektorats-Feedback für unser neues Buch “Wochenendrebellen: Chaos auf Augenhöhe“, prüfen filmbegleitende Schulmaterialien zum Thema Autismus und haben eine Konzeptentwicklung für „Sensory Friendly Screenings“ angestoßen und mit vorbereitet, damit auch möglichst viele Autist:innen die Möglichkeit haben, „Wochenendrebellen“ im Kino zu sehen.
Radiorebell-Podcast der Wochenendrebellen
Gleich zwei großartige Folgen möchte ich euch ans Herz legen. Jason und ich haben eine Themenfolge zum Thema Empathie (Opens in a new window) aufgenommen und ich finde es außerordentlich beeindruckend, wie er seine empathischen Umgang mit Mitmenschen schildert. Ebenso spannend, wie auch ein wenig außergewöhnlich ist unsere Folge, die wir zum Rückreisebeginn am Bahnhof im bulgarischen Varna aufgezeichnet haben (Opens in a new window). Wir sprechen über unseren Anreisespaß, was Urlaub ausmacht und wie es so mit den Möglichkeiten zur veganen Ernährung in Bulgarien aussieht. Reinhören lohnt.
Die Wochenendrebellen in den sozialen Netzwerken
Wir sind fürchterlich genervt von den diversen Algorithmen, die dafür sorgen, dass unsere Postings, ganz gleich ob auf Twitter oder Facebook nur noch von 20% unserer Follower verfolgt werden. Es ist für uns auch völlig unrealistisch dem Anspruch dieser Netzwerke an Regelmäßigkeit, Flexibilität im Format, zeitlich perfekt getimed, retuschiert und gefiltert gerecht zu werden. Müssen wir aber ja auch nicht.
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