Warum gibt es denn Krieg?
Mittwochabend. Ich liege neben meinem Sohn im Bett. Das Licht ist aus und ich warte darauf, dass er endlich einschläft. Um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben, starte ich ein Spiel auf dem Handy. Bad North heißt es. Ein Strategie-Spiel, bei dem es relativ niedlich animiert darum geht, in relativ harten Schlachten zu kämpfen.
In jeder Runde muss eine sehr kleine, idyllische Insel gegen einfallende Wikinger verteidigt werden. Das Spiel ist unglaublich schwer. Nicht so schwer wie Kinder zum Einschlafen zu bringen, aber nah dran. Ich habe es bisher erst in „Easy“ durchgespielt und versuche mich jetzt an „Normal“.
Mein größter strategischer Fehler geschieht allerdings nicht auf dem Schlachtfeld und ich merke ihn zu spät: Natürlich ist mein Sohn von dem Licht des Smartphones angelockt worden, liegt nun hellwach neben mir und schaut auf den Bildschirm.
Da ich im Gegensatz zu den einfallenden Wikingern kein Fiesling bin, darf er drei Inseln lang zuschauen, wie meine kleinen Pixel-Bogenschützen die Invasoren daran hindern, mit Booten meine Insel zu erreichen. Zur Sicherheit lege ich noch Minen aus. Er feuert meine Truppen an, weist mich auf Lücken in der Defensive hin und droht den Wikingern schimpfend Ärger an.
Dann ist Schluss. „Jetzt wird geschlafen!“ Ein Satz, der noch weniger wahr ist als "Nie wieder Krieg". Es wird natürlich nicht geschlafen. Stattdessen wird gefragt!
Waren das Bomben?
Ja, also Minen, aber im Grunde Bomben.
Gibt es Bomben in echt?
Leider ja.
War das Krieg auf dem Handy?
Ja. Aber nur im Spiel. Im Spiel kann man Kämpfen spielen, aber in echt ist es furchtbar. So wie deine Ritterspiele. Die kann man gut spielen, aber in Wahrheit waren die Kämpfe der Ritter ganz grausam.
Gibt es Krieg in echt?
Ja, weisst du doch.
Gibt es in Deutschland gerade Krieg?
Zum Glück nicht, antworte ich, wobei ich den aktuellen Stand auf der Sonnenallee gerade nicht kenne.
Wo denn? In Amerika oder Südamerika?
Ich antworte „Zum Beispiel in Asien und auch in Afrika“ und verschweige den Krieg in Europa, weil ich weiß, dass er weiß, dass wir in Europa leben.
Warum gibt es denn Krieg?
Hmm. Weil sich die Leute um etwas streiten. Zum Beispiel, wer auf einem Stück Land wohnen darf.
Er überlegt. Dann sagt er:
Ich würde keine Bomben schmeißen. Das macht man nicht. Auch, wenn die Menschen böse sind. Ich würde einfach hingehen und nett fragen, ob ich auch da wohnen kann.
Es könnte so einfach sein.
Peter
P.S.:
Mein Whats-App-Freund Malte Welding hat anlässlich der Situation im Nahen Osten den Text Mein Vater der Flüchtling (Abre numa nova janela) geschrieben, den ich euch sehr ans Herz legen möchte. Abonniert auch gerne seinen Newsletter. Er kommt nicht oft, aber wenn, ist er großartig.
Mein Newsletter ist gratis wie eine Scheibe Wurst für Kinder beim Metzger. Wenn dir meine Texte gefallen, freue ich mich über ein kostenloses Abo. Ab dann erhältst du ungefähr alle zwei Wochen Post von mir.
Wer mich darüber hinaus beim Schreiben unterstützen möchte, findet weiter unten drei Möglichkeiten dazu. Die für mich praktischste ist, wenn du für den Newsletter freiwillig etwas zahlst. Dazu ...
----------------------------------
Du liest diesen Newsletter gerne und möchtest ihn unterstützen? Cool!
Dazu gibt es drei Möglichkeiten:
1. Die Kostenlose
Leite ihn an Freunde und Bekannte weiter, die sich über den Newsletter freuen könnten. Oder sage deinen Followern in sozialen Medien, dass du ihn gerne liest und empfehlen möchtest. Das hilft mir sehr und kostet dich nur ein bisschen Zeit.
Falls du den Newsletter weitergeleitet bekommen hast oder diesen Text im Netz gefunden hast, kannst du den Newsletter hier absolut kostenlos abonnieren.
2. Die Kostenpflichtige
Werde Unterstützerin (Männer sind mitgemeint)!
Grundsätzlich freue ich mich über jeden, der hier mitliest. Das bleibt dauerhaft absolut kostenlos. Aber wer etwas für diesen Newsletter zahlen kann und möchte, darf das herzlich gerne tun. Es gibt verschiedene Pakete. Beim teuersten kann man sogar mit mir Essen gehen.
Und dann noch: PeterPal!
Was ist PeterPal? Einige von euch mögen Abo-Modelle nicht so gerne. Daher habe ich bei Paypal eine kleine Kaffeekasse eingerichtet, die – seien wir ehrlich – in meinem Fall eher eine Bier-, Kopfhörer- und Lidl-Kasse ist. Die PeterPal! Wer mir also als kleinen Dank für den Newsletter einen einmaligen Beitrag nach Wahl zukommen lassen möchte, kann das ab sofort herzlich gerne unter dem Link Bier spendieren (Abre numa nova janela)oder mit diesem komfortablen und sehr hübschen Button:
Vielen Dank übrigens an alle, die das schon genutzt haben! Ich habe mich sehr gefreut.
🗓️ Termine
Nächster Newsletter: In zwei Wochen.
Zahnreinigung: Zwei mal am Tag!
Schlafenszeit: 22 Uhr!
💻 Peter Wittkamp
Hier noch eine kleine Bio, die ich natürlich selbst geschrieben habe, aber in der dritten Person, damit es so aussieht, als würde jemand anderes Biographien über mich schreiben. Das ist leider noch nicht der Fall.
Peter Wittkamp, Jahrgang 1981, ist erster Autor und Gagschreiber der heute show online. Außerdem war er jahrelang Texter und Ideengeber der mehrfach preisgekrönten Kampagne #weilwirdichlieben der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG. Ab und an schreibt er auch ein Buch. Zuletzt über seine Zwangsstörung mit dem Titel "Für mich soll es Neurosen regnen" (Abre numa nova janela)und den Desinformator (Abre numa nova janela).
Daneben berät er Unternehmen und Agenturen, wenn sie etwas Kreatives, Humorvolles oder Digitales machen möchten. Außerdem ist er als Vortragsredner buchbar.
Er twittert regelmäßig als @diktator (Abre numa nova janela), postet mittlerweile aber fast lieber auf Insta (Abre numa nova janela). Sein supersüßer Sohn hält ihn fälschlicherweise für den besten Papa der Welt. Außerdem ist der feine Herr jetzt NATÜRLICH auch noch Podcaster (Abre numa nova janela).
So! Und für alle, die bis hier gelesen haben und den Newsletter noch nicht abonnieren:
Ach ja, hier noch eine Übersicht über alle bisherigen Texte: