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Folge 34 

Etwas Altes: Ein Berlin-Erlebnis

Zuerst erschienen im Tagesspiegel vom 4.6.2014

Etwas Neues: Andere Töne

Im Zimmer neben meinem Arbeitszimmer ist jetzt ziemlich oft ein Mädchen zu Besuch. Meine feste Erwartung war, dass sie wie mein Sohn fast ausschließlich deutschen und französischen Rap hören würde, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass es anders sein könnte. Weit gefehlt. Plötzlich wird da sehr viel Lana Del Rey gespielt, heute sogar Satie, und neulich hat sie mir erzählt, dass sie David Bowie liebt. Ich kann gar nicht aufhören zu grinsen, so schön finde ich es, falsche Vorstellungen gehabt zu haben.

Etwas Geborgtes: Ein Zitat

Aus: Warum heißt es Traum und nicht Memoryschaum (Abre numa nova janela) von Gabriel Yoran und Christoph Rauscher

Etwas Uncooles: Das performativ Böse

Ich habe so unglaublich oft auf Twitter und in Artikeln erklärt, wie Clickbait funktioniert und warum man nicht daran mitwirken sollte, dass ich es aus Gründen der Selbstachtung kein weiteres Mal tun werde. Viele Menschen, auch solche, die Medienexpert*innen genannt werden, scheinen in diesem Kontext grotesk unbelehrbar zu sein, denn sie wissen längst, was sie da tun, theoretisch, aber sie fühlen es nicht, zumindest nicht mehr, sobald das nächste Spr...r- oder Schwurbelhässchen vorbei hatet, denn dann rauscht instant das Adrenalin in die Finger, und es gibt es kein Halten mehr. 

Klickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklickklick. 

Ja, klar, es gibt ein paar Menschen, die in sozialen Netzwerken wissenschaftlich sauber und sehr einleuchtend inhaltlich Böses analysieren. Auch von bösen Worten und Taten betroffenen Marginalisierten werde ich niemals vorzuschreiben versuchen, wie sie damit umgehen sollen. Ich meine explizit nur die sehr große Gruppe derer, die ihre Impulskontrolle einfach gar nicht mehr anwirft, die sich komplett gehenlassen, nur weil es sich ganz kurz toll anfühlt. Fühlen, wow, da war doch was. Ihnen würde ich raten, versuchsweise die True-Crime-Dosis zu senken, dann werden irgendwann wieder emotionale Kapazitäten frei, die man gut in Form von Mitgefühl für andere Menschen gebrauchen könnte. Man muss sich fürs Umsehenlernen aber zunächst einmal eingestehen, dass die Mitwirkung an Clickbait nicht nur schlechter Stil, sondern wirklich böse ist.

Arbeitsdefinition: Das verantwortungslose Klicken und Stärken von inhaltlich Bösem ist das performativ Böse.  

Weil ja gerade so viel über Freiheit gesprochen und manchmal auch nachgedacht wird: Für privilegierte Menschen ist verwirklichte Freiheit das bewusste Sichbefreien vom eigenen gewohnheitsbequemen Scheißesein.

 Rubrikloses 

Deutsche Blumenzwiebeln erfahren besseren Schutz als Menschen an europäischen Grenzen.

Deutsche Leitkultur, Discounterversion

Meines Erachtens hat diese Frau dringlichere Probleme als schiefe Zähne, irgendwas mit Satan, Aliens oder dämonischer Bildbearbeitung.

Zugegeben, manchmal bin ich von Clickbait auch sehr fasziniert, vielleicht bin ich in diesem Fall sogar ein kleines bisschen ästhetisch verliebt. 

Flamboyanter Büchertisch im Greifswalder Dom

Guerlica 

Aus: Präraffaelitische Girls erklären Hexerei (Abre numa nova janela)

Zurück zur Sachlichkeit ohne jeden Erfolg, wir sehen uns nächste Woche. Seid lieb, nur nicht zu Nazis. 

Bei lieb fällt mir Ute Weber ein, auch hier noch mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

XOXO,
FrauFrohmann

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