Saltar para o conteúdo principal

Frauen bei der Bundeswehr benachteiligt?

Wehrbeauftragte Eva Högl im Bundestag

Frau Högl hat sich in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland RND beklagt, es gäbe zu wenige Frauen bei der Bundeswehr. Natürlich übernehmen das andere Medien.

Die Wehrbeauftragte ist eine Hilfe zur parlamentarischen Kontrolle. Sie ist damit auch Anwältin der Soldaten, die sich unabhängig vom Dienstweg bei ihr beschweren können.
Die derzeitige Wehrbeauftragte ist Eva Högl. Natürlich ohne militärische Vorkenntnis. Was ich suboptimal finde, was aber – wie so oft – kein Grund zur Aufregung ist.

Natürlich ist schwer zu beurteilen, welche Gewichtung die Aussagen von Frau Högl in dem Kontext hatten. Denn die Mechanismen der Medien filtern redaktionell, was als Meldung gut zu verkaufen ist. Man kann also gar nicht abschließend darüber urteilen, ob Frau Högl ihre Zeit nicht mit Unfug verschwendet.

Aber durch die Berichterstattung wird ein Eindruck erweckt, den ich nicht im Raum stehen lassen kann. Denn die üblichen Argumente zu Quoten – denen ich eh sehr skeptisch gegenüberstehe - entfallen bei der Bundeswehr.
Dennoch kann der Eindruck entstehen, Frauen würden benachteiligt. Oder wahlweise irgendetwas mit „patriarchalischen Strukturen“.

Was mich daran stört, ist die implizite Aussage durch Weglassen.
Es ist der gleiche Mechanismus wie zu melden, Hilfslieferungen würden im Gaza-Streifen nicht ausgeliefert. Warum sie nicht ausgeliefert werden, wo sie stehen und wer sie klaut, wird nie erwähnt. So muss der Eindruck entstehen, Israel würde sie zurückhalten.

Schauen wir uns die Aussagen von Frau Högl doch für einen Moment genauer an.

Cliffhanger: Ich finde, die Anzahl der Frauen beim Bund ist genau richtig. Aus Gründen.

Beförderungen

Zunächst nennt das RND das Beispiel einer Frau Oberstleutnant, die als erste ein Bataillon übernommen habe. Übrigens, aus dem Kopf, ein Versorgungsbataillon. Behalten wir das im Hinterkopf.
Die Frau ist 40, ein Bataillon nicht besonders groß. Es wäre eher so mittleres Management.

Dann wird Frau Högl zitiert: „Ein Weiter-so kann es nicht mehr geben. Es muss in den kommenden Jahren darum gehen, dass solche Beispiele keine Ausnahmen bleiben, sondern Frauen in Führungspositionen Normalität werden.“
Ja, gerne.

Weiter wird Högl zitiert: „Es gibt zu wenige Frauen in der Fläche und in Führungspositionen.“
Da staunt der Laie und der Fachmann ärgert sich.

In der Bundeswehr wird nämlich jeder automatisch befördert. Aufgrund seiner Dienstzeit. Dafür gibt es im Grunde nur zwei Einschränkungen.

Entweder jemand baut richtig Mist. Mit drei oder vier Diszis steht man nicht gerade oben auf der Liste.
Disziplinarverfahren sind beim Bund leichter zu bekommen als beispielsweise bei der Polizei. Man braucht dafür nur einen Disziplinarvorgesetzten, dem man mal vor den Koffer geschissen hat. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe mein erstes Diszi im Wert von 300 Mark dafür bekommen, das ich „private Bekleidung überm Stuhl hängen gelassen habe“. Wohlgemerkt auf einer Unteroffiziers-Einzelstube. Die Stubenkontrolle fand in meiner Abwesenheit wenige Tage nach meiner Eingabe an den Wehrbeauftragten statt. Eben gegen den Leutnant (Fachoffizier, Stabsdienst), der ungewöhnlicherweise die Stubenkontrolle durchführte.
Ein Diszi tut keinem weh.

Die andere Einschränkung ist, dass genug Stellen vorhanden sind.
Denn die Bundeswehr hat eine personelle Planwirtschaft. Eine Kompanie hat soundsoviel Züge, jeder Zug braucht soundsoviel Unteroffiziere, die Kompanie einen Kompaniechef, und so weiter.
Gibt es jetzt mehr Leute, die zur Beförderung anstehen, als es Stellen für einen Dienstgrad gibt, kann die Beförderung sich verzögern. Das wird aber je nach Teilstreitkraft unterschiedlich gehandhabt. Beförderungen bei der Marine wurden von der Stammdienststelle angeordnet, beim Heer passierte das bis zum Oberfeldwebel durch Handauflegen des Kompaniechefs.
Meine Beförderung vom Maat zu Obermaat hat drei Monate länger gedauert. Ohne, dass ich zuvor unangenehm aufgefallen wäre. (…bis dahin, hihi.)

Und das bedeutet wiederum, dass die Verteilung von Dienstposten in der Führungsebene natürlich davon abhängig sind, wie viele Menschen überhaupt Soldat werden. In diesem Fall, wie viele Frauen.
Ich habe mir einmal den Bericht der Wehrbeauftragten von 2023 angeschaut, es steht aber auch im Artikel des RND: Nur 17% der Bewerbungen kommen von Frauen. Und der größte Anteil davon für den Sanitätsdienst.

Das kommt daher, dass nach wie vor allem Frauen Krankenschwestern, Arzthelferinnen oder Pflegerinnen werden wollen. Und die gehen dann entweder zum Bund, um dort eine Ausbildung zu absolvieren. Oder sie haben ausgelernt, finden keinen Job und bewerben sich beim Bund.

Leider habe ich keine Zahlen dazu gefunden, wie groß der Frauenanteil beispielsweise in den Kampfeinheiten ist. Er dürfte aber deutlich unter 10% aller Frauen liegen.
13% aller Soldaten und Soldatinnen sind derzeit Frauen. Bei 17% Bewerberinnen aktuell. Das bedeutet, dass auch viele ausscheiden oder nicht genommen werden.

Die Führungspositionen im Sanitätsdienst werden aber ausschließlich von Ärzten besetzt. Ich weiß nicht einmal, ob es Offiziersränge im Pflegebereich gibt. Das spiegelt schlicht die geschlechtsunabhängige Realität im Zivilen wider. Wie viele Pflegerinnen und Pfleger werden Chef eines Krankenhauses?
Und da kommt wiederum hinzu, dass es natürlich viel weniger Führungspositionen im Sanitätsbereich gibt. Denn das ist ja nur eine kleine Spezialisierung innerhalb der vielen Tätigkeiten. Von der Jet-Pilotin bis zum Ingenieur.

Die Dienstzeit

„Es gab im Jahr 2023 in der gesamten Bundeswehr nur 47 Frauen in der Besoldungsgruppe A16 und höher.“ Sagt Frau Högl.
Ach.

Besoldungsgruppe A16 ist Oberst oder Kapitän. Das ist nur ein Dienstgrad vor General oder Admiral.
Gerne würde ich Frau Högl fragen, ob sie mich verarschen will. Aber dann bekomm ich das nächste Diszi.

Frauen können seit 2001 in alle Verwendungsreihen der Bundeswehr eintreten.
Um Oberst zu werden, muss man aber mindestens 17 Jahre Offizier sein. Also Berufssoldat. Und bei Berufssoldaten sinkt der Anteil der Frauen weiter auf 8,3%.
Die 17 Jahre zählen auch erst ab dem Zeitpunkt, ab dem man Offizier ist. Grundausbildung und die ersten Lehrgänge fallen also weg, locker das erste Jahr, eher mehr. Und dann muss auch bei jeder Beförderung eine Stelle frei sein. Was ab Hauptmann, also zum Major und zum Oberstleutnant, eng wird. Wir können also davon ausgehen, dass wer heute Oberst wird, ganz locker 20 Jahre dabei ist.

2004 Lag der Frauenanteil bei 3,9%. Und der Anteil dieser Frauen im Sanitätsbereich dürfte weit größer gewesen sein als die aktuellen über 45%.

Da möchte ich Frau Högl doch gerne fragen: „Ja, wo sollen die denn herkommen, die Frauen in Führungspositionen?“
Die Vorstellung, dass da ein paar alte Säcke sitzen und am Stammtisch beraten „Die befördern wir jetzt nicht, weil sie eine Frau ist, muahahah“ ist schlicht falsch.

Gleichberechtigung vs. Gleichmacherei

Ich habe da ja einen Verdacht.
Das ist jetzt nur eine Mutmaßung.
Aber vielleicht sind Frauen einfach so schlau und haben besseres im Leben zu tun, als 20 Jahre „Piu Piu“.
Tatsächlich hatte ich ja sogar mal mit Frauen zu tun. Ich kannte sogar einige näher. Auch so obenrum. Und diese Hühners waren doch glatt so pfiffig, einen anderen Lebensplan zu haben. Potzblitz.

Ich kann das nicht empirisch nachweisen, aber ich würde behaupten, das ist der gleiche Grund, warum Frauen deutlich seltener Schornsteinbauer, Sprengmeister, Windradinstallateure, Bombenentschärfer oder Berufstaucher werden. Sie arbeiten seltener auf Ölplattformen, sind häufiger beim Arzt und machen weniger Überstunden.
Womöglich ist die Hälfte der Menschheit einfach zu schlau. Und lebt deshalb zehn Jahre länger als die andere Hälfte.
Vielleicht, aber das ist nur so ein Gedanke, fehlt Frauen das Halt-mal-mein-Bier-ich-mach-das-Gen.

Womöglich verursachen Frauen deshalb häufiger Unfälle, aber exponentiell weniger schwere Unfälle.
Und vielleicht, aber das ist jetzt wirklich nur eine provokante Idee, gibt es gar kein so schlimmes Pay-Gap. Weil Frauen gar keinen Bock haben, sich in 14-Stunden-Tagen den Arsch aufzureißen um sich etwas gesellschaftlich beweisen zu müssen.

Irgendwie erinnert mich das an die Diskussion um die Bezahlung von Sportlerinnen. Deren höhere Bezahlung gerne von Frauen gefordert wird, die lieber die Kardashians oder Casting-Shows gucken, als sich eine Dauerkarte fürs Stadion zu holen, um ihr Frauenteam anzufeuern.

Man könnte gar auf den Gedanken kommen, dass exponentiell weniger Frauen einen Einzelkämpfer machen, weil sie die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllen. Denn Jets fliegen können sie bewiesenermaßen hervorragend, und einen Marineverband führen allemal. Aber der 30kg Rucksack des Kampfschwimmers wird nicht leichter, je nach Geschlecht des Trägers.
Wie viele Frauen sind noch gleich beim KSK?
Ach ja.

Jede Idee einer Quote geht nämlich davon aus, dass gleich viele qualifizierte Bewerber aller aktuell vorhandenen Geschlechter vorhanden sind. Sind sie das nicht, muss eine Quote zwangsläufig dazu führen, dass weniger qualifizierte Bewerberinnen befördert werden.
Zwangsläufig. Das ist nichts Patriarchalisches, das ist Logik. Und nur deshalb habe ich etwas gegen Quoten.

Menschen bei gleicher Leistung und Qualifikation gleichberechtigt fördern und befördern?
Aber hallo, wo muss ich unterschreiben?
Ist jetzt aber auch irgendwie nix Neues.
Eine Benachteiligung der Frauen beim Bund gibt es jedenfalls nicht.

Und da kommt dann das ins Spiel, was inzwischen auch wissenschaftlich immer mehr belegt wird. Vielleicht haben Frauen und Männer einfach nur verschiedene Interessen und Perspektiven. Ganz ohne Gleichberechtigungszeug, ohne bemühte Quoten und Theorien über ein Patriarchat.

„Der Anstieg des Frauenanteils bewegt sich seit Jahren nur im Promillebereich.“
Nein, Frau Högl, die Bundeswehr muss nichts ändern. Die Frauen müssten etwas ändern.
Wenn sie es denn überhaupt wollen. Mich beschleicht nur der Eindruck, die wollen gar nicht. Und Männer sind nur die Pantoffeltierchen der Menschheit.
Aber was weiß ich schon.

Bonmot:
In der Wahlperiode 2017 bis 2021 hatte nur ein Viertel der Bundestagsabgeordneten den Wehrdienst absolviert. 155 bei der Bundeswehr, 22 bei der NVA. Keine einzige Frau.
Ich finde, der Bundestag hat Aufholbedarf. Das entspricht nicht einmal dem Anteil, den die Bundeswehr inzwischen hat.

Tópico Medien und Politik

3 comentários

Gostaria de ver os comentários?
Torne-se membro de U.M. para participar no debate.
Torne-se membro