Saltar para o conteúdo principal

Baerbock und der „verweigerte“ Handschlag

Screenshot der Begrüßungsszene

Die öffentliche Debatte zeigt, wie infantil und egozentrisch viele Menschen unterwegs sind.
Das ausgerechnet jemand wie ich, der eine ziemlich atheistische und radikale Einstellung gegen Islamismus vertritt, Diplomatie erklären muss, sagt alles.

Ein Skandal wird heraufbeschworen, weil der syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa Baerbock beim Besuch in Damaskus nicht die Hand gegeben hat. In der Bild wird daraus ein „verweigert“. Bei einem Treffen, das nur sehr kurz gedauert hat.
Dass er, wie in vielen arabischen Ländern üblich, die Hand aufs Herz legt - eine respektvolle Geste – wird verschwiegen.

Screenshot der Bild-Schlagzeile

Bockmist. Für so etwas gibt es das diplomatische Corps, das so etwas Tage vorher genau abspricht.
Ja, Baerbock sah unbeholfen aus, aber keineswegs überrascht oder angepisst.

Naiv sei Deutschland, im Umgang mit den neuen Machthabern. Da drängt sich mir die Frage auf, woher diejenigen das Wissen, die so etwas behaupten.
Wissen diese Menschen genau, was hinter den Kulissen vorgeht? Wie das Militär, die Nachrichtendienste und die grauen Eminenzen das Außenministerium gebrieft haben? Haben sie verstanden, das Diplomatie vor allem aus Lächeln und Lügen besteht?

Oder ist es wahrscheinlicher, dass sie allen Ernstes glauben, Deutschland würde da in ihrem Namen sprechen? Im Namen der Kurden, der Jeziden, der Flüchtlinge, der Frauen?
Ist gar die Naivität so weit fortgeschritten zu glauben, Menschenrechte stünden da gerade oben auf der Agenda? Und nicht Sicherheitsinteressen, unmittelbar gefolgt von Kohle? Die Interessen Deutschlands, nicht die der Minderheiten?

Viel Spaß beim Tanken

Auf der arabischen Halbinsel werden Menschen öffentlich die Köpfe mit einem Säbel abgeschnitten, Frauen werden ausgepeitscht und gesteinigt oder werden vor Gericht gestellt, weil sie vergewaltigt wurden. Und jetzt fragen wir uns doch mal alle, wen beispielsweise Saudi-Arabien wohl in Syrien unterstützt. Den IS oder Assad sicher nicht.
Offenbar erwarten die Leute allen Ernstes, dass man zur Not die diplomatischen Beziehungen aufs Spiel setzt, um ihre Vorstellungen von Menschenrechten und Minderheitenschutz durchzusetzen.
Dann viel Spaß beim Tanken.

Und auch hier nochmal, bevor das wieder kommt: Ich würde das Gleiche schreiben und meinen, wenn die Außenministerin von der CDU oder einer anderen Partei wäre.
Ich erwarte, dass unsere „westlichen“ Vorstellungen knallhart durchgesetzt werden. Aber es gibt Bedingungen anzuerkennen, in denen man so etwas überhaupt kann. Und Syrien ist gerade nicht der Ort.
Generell sind es wenige islamistische Länder, denen das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung wichtiger als die Religion ist. Überraschung. Die scheißen nicht nur auf unsere Menschenrechte, sondern auch auf unsere Exporte, die uns hier den Wohlstand finanzieren. Diese Narren verweigern lieber einer Frau die Hand zu geben, als deutsche Wasserpumpen, Generatoren oder Bratwürste zu kaufen. Wer hätte das gedacht?

Wie selbstwertdienlich ist eigentlich die Vorstellung, die würden nach unserer Pfeife tanzen, wenn selbst die Queen in Abu Dabi (2010) das graue Haar verhüllt hat? Wie sehr wurde da unsere energiefressende Rolle nicht verstanden?

Queen Elizabeth II. beim Besuch in Abu Dabi

Und das sollte jedem klar sein, der auf der von Baerbock erklärten feministischen Außenpolitik herumreitet.
Der Skandal wäre doch eher, wenn Baerbock dort die Beziehungen zu einem gerade neu entstehenden Staat wegen eines „verweigerten“ Handschlages vergiftet hätte. Dann hätte ich genau die gleichen Leute mal gerne in den Kommentarspalten eskalieren sehen, die jetzt auch rummäkeln.

Dass sie weder Jacke noch Kopftuch getragen hat, scheint keinem aufgefallen zu sein. Dass sie mit dem französischen Amtskollegen Barrot angereist ist, was ein sehr starkes Signal ist, wird kaum erklärt.

Baerbock im Gespräch mit Al Shaybani

Das Pressebild zeigt übrigens Baerbock, wie sie ihrem derzeitigen syrischen Amtskollegen Asaad Al Shaybani die Welt erklärt. Der französische Außenminister dahinter.

Tópico Medien und Politik

1 comentário

Gostaria de ver os comentários?
Torne-se membro de U.M. para participar no debate.
Torne-se membro