Episode #48

Ruffling feathers like the fearless bird

Wenn ich mutig wäre, würde ich den kurzen Rock tragen, den ich seit fast einem Jahrzehnt besitze.

Wenn ich mutig wäre, würde ich an einem in den buntesten Kleidern, kombiniert mit halsbrecherischen High-Heels, die Straße entlanglaufen und das an einem normalen Mittwochmorgen.

Wenn ich mutig wäre, würde ich meine Haare jeden Tag in Spacebuns tragen und das Piercing wieder tragen und mir wahrscheinlich Tattoos stechen lassen, die ich später bereuen würde, aber ich wäre mutig und deshalb wäre es egal. Ich würde meine innere Welt für alle sichtbar nach außen tragen, wie es die männlichen Vögel im Frühling tun. Und ich würde hoffen, dass wenigstens einige Leute mich seltsam finden würden. Ich würde mutig sein und ich würde seltsam sein wie Helena Bonham Carter, und all meine Scham über meine Seltsamkeit würde sich in meinem inneren Frieden auflösen.

Die Frage „Warum kann ich das nicht sein?“ ist mein Maßstab für alles.

Es ist in Ordnung, die Perle im Inneren zu verstecken, wo nur die engsten und liebsten Menschen das Glück haben, sich an ihren schimmernden Lichtreflexen zu erfreuen. Aber das schließt nicht aus, auch die Schale zu schmücken.

Wenn ich mutig wäre, würde ich jeden Tag in verschiedenen Formen und Gestalten erscheinen und wahrscheinlich ist meine Angst, unkenntlich zu werden, der Grund, warum ich eben manchmal nicht mutig bin.

Manchmal frage ich mich, ob selbst die bunten Vögel mit ihren schrägen Tänzen Scham und Fremdheit empfinden und sie beiseite schieben, um einem völlig unbekannten Wesen alles zu geben, was sie sind, einen wahren Eindruck von ihrem Inneren. Hat ein Löwe, der in raschelndem Gras schläft, das Potenzial für diese Art von Tapferkeit?

Astral Projection (Abre numa nova janela) - Yumi Zouma

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