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Projektion

Montag war der 13.11.2023 und Neumond.

Es war ein Neumond im Zeichen Skorpion und genau diese Karte habe ich auch 13 Tagen vorher (am kalendarischen Samhain) aus meinem Mondorakel-Deck gezogen. Auf der Karte steht „Geh durch deine Ängste!“ und ich habe mich seitdem gefragt welche Ängste das genau sein sollen.

Wie geplant habe ich für mein Samhain-Skorpion-Neumond-Ritual schriftlich Sachen gesammelt, die ich gern loslassen möchte. Dieser Neumond ist gleichzeitig auch der Beginn des neuen Jahreszyklus gemäß des alten keltischen Kalenders, das ursprüngliche Samhain gemäß des Mondkalenders und damit eine Gelegenheit zur Ahnenverbindung. Was die 13 uns sagt, habe ich jetzt nicht recherchiert, aber in meinem Leben hat sie eine Bedeutung.

Also viele Energien gebündelt auf einen Moment. Ich habe viel auf diesen Neumond-Tag projiziert und wurde dann gleichermaßen ent-täuscht und beschenkt. Und mit dem projizieren sind wir auch schon beim Thema:

Projektion

Wir projizieren alle den lieben lange Tag etwas auf andere. In dem Moment wo wir jemandem begegnen entsteht eine Projektion dieses Menschen, durch die Brille unserer Weltbildes und nur wir selbst können die andere Person genau so sehen. Jeder von uns hat seinen eigenen Filtersatz der durch Erfahrungen geprägt ist. Auch Erfahrungen macht jeder von uns auf seine ganz eigenen Art und lässt damit seinen ganz eigenen Filter entstehen. Vor allem die alten Filterschichten, nehmen wir kaum noch war, sie werden zu unserer Identität und beschreiben unser persönliches Normal. Einige Filterschichten sind noch älter, wir haben sie von unseren Eltern und Großeltern übernommen, darum fällt es uns so schwer sie zu erkennen, sie waren einfach schon immer da.

Viele Filter sind gut und nützlich, ansonsten wären wir alle völlig überfordert. Es gibt zum Beispiel einen Filter der uns sagt ob die Verkäuferin im Supermarkt gerade freundlich oder genervt aussieht, auf Grundlage dessen können wir uns dann entscheiden ob wie sie um Hilfe bitten oder alleine weitersuchen, wenn wir die Gemüsebrühe gerade nicht finden. Auf Grund unserer Erfahrungen in der Vergangenheit liegen wir vermutlich richtig mit unsere Einschätzung, trotzdem projizieren wir in diesem Moment unser Bild auf diese Verkäuferin ohne zu wissen ob es stimmt. Vielleicht ist sie nur gerade konzentriert am arbeiten und schaut darum recht neutral und garnicht genervt. Vielleicht ist sie aber auch wirklich genervt und schlecht gelaunt, wenn wir ihr dann schon so begegnen wird es vermutlich nicht besser, wenn wir aber den Filter wegwischen und sie gut gelaunt um Hilfe bitten, verwischt auch ihr eigener Blick auf sich selbst und ihr Tag wir ein kleines bisschen heller.

Denn wir gucken auch auf uns selber durch diese Filter. Wir haben sogar Filter nur für uns selbst. Vor allem wenn es uns nicht gut geht, projizieren wir das auf alles was wir tun und auf unsere gesamte Persönlichkeit.

Ich hab für mich erkannt das ich vieles sogar durch zwei Filter-Ebenen sehe. Zum einen blicke ich durch meinen Filter auf die anderen und schätze damit ein, wie die mich gerade sehen. Das heißt ich nehme wahr was der andere gerade auf mich projiziert, aber natürlich auch nur durch meinen eigenen Filter. Wenn beide ehrlich lächeln projizieren wir gegenseitig Freundlichkeit aufeinander und können so in ein gutes Gespräch starten.

Gleichzeitig erscheint vor meinem inneren Auge ein weiterer Filter, der mir sagt, wie ich noch gesehen werden könnte, der mir sagt was die anderen über mich denken könnten bei dem was ich gerade mache oder sage.

Dieser Filter arbeitet selten optimistisch, er hat sich in allen Momenten in denen Menschen gemein zu mir waren gebildet, in denen ich ausgegrenzt wurde, in denen ich gehänselt, gemobbt wurde, in denen ich kritisiert wurde und in denen mit mir geschimpft wurde, in denen mir gesagt wurde das ich nicht gut oder richtig bin. Dieser Filter ist fiktiv, doch er analysiert nicht nur die Gegenwart, der macht sogar Prophezeiungen für die Zukunft. Ich muss ihn bewusst stoppen ansonsten geht seine Fantasie mit ihm durch und er verfängt sich in endlosen Gedankenspiralen die mich runterziehen.

Es ist ein Filter der mir die Filter der anderen erklären will, der mir erzählen will welche Projektionen auf mir liegen. Aber das ist, erstens unmöglich und zweiten völlig wurscht. Es hat keine Bedeutung für mich, weil auch diese Projektionen nur durch die Erfahrungen und inneren Weltbilder der anderen entstehen. Keine Projektion hat etwas mit dem zu tun auf dem sie liegt, sie hat immer etwas mit dem zu tun der sie sieht. Sogar die Projektionen die ich auf mich selbst werfe, Projektionen sind keine Tatsachen.

Aber Projektion gehört zum Leben dazu, wir können sie nicht abstellen, wir können nur lernen bewusst mit ihr umzugehen. Wir dürfen uns daran erinnern, unsere Gedanken über andere zu hinterfragen, zu überlegen wie eine Einschätzung entstanden ist und milde mit anderen sein, die vielleicht noch in ihren Projektionen leben. Vor allem dürfen wir uns davon frei machen, was andere auf uns Projizieren.

Ich bin Frei von den Projektionen anderer – den echten und den von mir erdachten!

 Das ist meine Essenz dieser Neumond-Woche und eine spannender Weg, denn am Montag hatte ich noch nicht auf dem Schirm das ich mich mal mit Projektionen beschäftigen könnte.

 

Ahnenteller und Zermonie-Gedöns

Sonntag haben wir einen Familienausflug in den Wald gemacht, das erdet. Montag gab es dann ordentliches norddeutsches November Schietwedder und ich habe mich abends an ein ausgiebiges Neumond Ritual gesetzt. Wie in meinem BlogArtikel zu Samhain schon geschrieben, geht es bei diesem Jahreskreisfest und in dieser Zeit auch um die Verbindung mit den Ahn*innen und der Anderswelt, also habe ich mir einen Ahnenteller gebaut.

Ich habe 4 Steine nach den Himmelrichtigen angeordnet, ein kleines Fläschchen mit Wasser und Kristallen für die fünfte Himmelsrichtung, eine weiße Kerze, Federn und andere Steine und dann natürlich Sachen von meinen Ahnen. Ich habe einen Zettel mit meinem Stammbaum über 4 Generationen unter den Teller gelegt und für den Anfang 3 Schmuckstücke von meiner Mama und meiner Oma. Drum herum sind noch mehr Kerzen und anderes Zeug, Malsachen liegen bereit - Musik an, Kerze an, Räuchern, ätherisches Öl schnuppern und dann ...

Tja und dann, dann beginnt der Punkt wo ich aufhören darf zu machen und zu organisieren. Der Moment in dem ich völlig verloren bin und garnicht weiß was zu tun, in dem es garnichts mehr zu tun gibt. Hören, spüren, einlassen und zack ist sie wieder da -  die Ungeduld in der Ruhe. Die Selbstzweifel, die meinen ich mache mich grad total lächerlich mit dem Spiri-Gedöns. (Achtung, erdachte Projektionen!) Die Perfektionistin, die meint ich wäre noch nicht bereit für sowas und müsste das viel professioneller aufziehen, mehr Ahnung haben. Die Gedanken die alles bewerten und zerdenken. Gleichzeitig sieht es einfach so schön und magisch aus, das ich am liebsten mein Handy zücken und nur fotografieren möchte, aber das war nicht der Plan. Also zücke ich mein Journal und fange an zu schreiben, drei Dinge die ich loslassen möchte hatte ich schon vorher aufgeschrieben und genauer betrachtet. Ich habe für jeden Punkt einen Mini-Zettel zum Verbrennen vorbereitet und Aquarellpapier im Postkartenformat mit einem passenden positiven Satz drauf.

Tarot Magic

Der vierte Punkte über den ich nun beginne zu schreiben, dreht sich um eine tiefe Angst in mir. Während ich schreibe was und wie und wo mir dabei Angst macht, zieht sich mein Brustkorb zusammen. Ich kann die Angst im Herzen spüren, obwohl sie gerade nicht da ist und doch ist sie stets präsent. Diese körperliche Reaktion auf eine Blockade zeigt mir wie dicht ich dran bin sie zu lösen oder zumindest hinter die Zwiebelschicht zu schauen.

Ich verbinde mich zunächst mit den anderen drei Themen, verbrenne die Zettel und gestalte die Postkarten mit flüssigen Farben. Ich bin nicht richtig bei der Sache, ich bin wieder im Abarbeiten und möchte endlich zum letzten Prozess.

Bevor ich auch dieses Thema symbolisch los lasse und dem Feuer übergebe, kommt mir der Impuls die Tarot-Karten zu legen.

Die ersten Karten passen wie immer genau, für die Zukunft erkenne ich eine andere Ebene für die es ein zweite Karte braucht und dann drehe ich die Blockade um. Der König der Kelche. Ich erkenne intuitiv keinen Zusammenhang, auch in meinem Tarot-Notizbuch steht nichts hilfreiches. Ich kann mir keinen Reim darauf machen, was mir diese Karte an dieser Stelle sagen will. Die Lösung dazu mit der Zehn der Schwerter ist dann zwar irgendwie recht eindeutig, erklärt aber die Blockade nicht.

Ich bitte also um eine weitere Karte zur Erklärung und ziehe die Fünf der Münzen. Das passt schon eher zu einer Blockade und zu meinem Thema. Die Angst und Sorge die zu Wachstumsprozessen gehört, wenn unklar ist wie es danach ist, wenn die blödesten Dinge passieren könnten, die aber im Grunde nie passieren würden – die Sorge ist trotzdem da und lähmt den Prozess. Wie ist der Zusammenhang mit dem König der Kelche? Ich hab kein Plan. Ich verbrenne den Zettel und mache die Aquarell-Karte bunt, dann lese ich nochmal die Beschreibung in einem Buch und spüre das ich dem ganzen damit ein bisschen auf die Schliche komme, aber es ist schon spät, fast mitten in der Nacht. Ich beende das Ritual, bedanke mich unbeholfen bei den Ahnen und gehe schlafen.

After-Neumond-Tage

Am nächsten morgen sitze ich wieder am Ort des Geschehens, ich lese in meinem Journal, in den Tarot-Büchern und trinke Kaffee. So langsam dämmert es mir. Die Karte steht nicht für die Blockade, sie steht für das, was blockiert ist. Der König der Kelche symbolisiert meine blockierten Anteile.

Die Beschreibung resoniert so sehr mit mir und gleichzeitig fällt es mir schwer das in meine eigenen Worte zu übertragen, dabei kann ich doch gerade das sonst so gut. Abends sitze ich an diesem Steady-Text und philosophiere über das alles rum, richtig zufrieden macht mich das nicht. Ich habe Lust nochmal die Karten zu legen und beziehe die Legung nun ganz konkret auf den König der Kelche und was zu tun ist. Schon beim Auswählen der Karten habe ich das Gefühl das diese Legung irgendwie besonders und magisch ist. Zweimal kleben Karten zusammen und wollen gemeinsam für eine Position gezogen werden und beim Aufdecken sehe ich fast nur Karten der großen Arkana, zwei Hofkarten und lediglich eine andere. Bei der großen Arkana geht es meist um größere Lebensthemen.

Der erste Überblick ergibt ein harmonisches Gesamtbild und die ausführliche Deutung verschiebe ich wieder auf den nächsten Tag, irgendwie gefällt mir dieses Vorgehen, wenn ich den ersten Eindruck erstmal wirken lassen kann bevor der Kopf sich weitere Infos zusammenholt. Im Zentrum dieser Legung steht der Hohepriester. In meinem Fall ist das nicht nur eine Tarotkarte, sondern auch der Archetyp anhand meines Geburtsdatums, meine Lebenskarte sozusagen.

In diesen Tagen lief mir „zufällig“ eine Heilmeditation zum Thema Ängste über den Weg und weil das ja der Ausgangspunkt des Prozesses drei Tage vorher war, hab ich die nun gemacht. Am Ende weiß ich garnicht mehr an welcher Stelle es um Ängste ging, aber entstanden ist ein tiefgehender befreiender Prozess und Erkenntnisse die mal wieder so logisch einfach sind und doch so nicht zusehen waren in meinem bisherigen Horizont.

 Die Neumond-Energie hat nachgewirkt, der Prozess hat länger gedauert und war nötig und heilsam. Ich fühle mich glücklich, frei und wieder ein Stückchen mehr an mir selbst dran. Dieser Text konnte vorher nicht entstehen, weil der Prozess noch nicht zu Ende war.

Das was du hier lesen kannst ist nur ein Ausschnitt - mein Journal hat einige volle Seiten mehr, zu jeder gezogenen Karte könnte ich dir eine ganze Geschichte aus meinem Leben erzählen, aus Büchern vorlesen und philosophieren. Tanzen, Taping und Tränen und noch einiges was sich schwer oder garnicht in Worte fassen lässt waren in den letzten Tagen dabei – und ein Bild: 

Wenn ich anfange die Farbe auf der Leinwand zu verteilen, wird mein Kopf ruhig und mein Herz kann klar sehen. Meine Bilder sprechen, wenn es keine Worte gibt!

 

Ich bin FREI von den PROJEKTIONEN anderer – den echten und den von mir erdachten!

… und du auch!

Alles Liebe, deine Rebecka

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