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Wie die „Übersicht mit KI“ das Googeln verändert

Für einen Aprilscherz hielten viele, was Google am 1. April 2004 veröffentlichte: Das neue Mailprogramm Gmail enthielt einen unglaublich hohen Speicherplatz von einem Gigabyte. Jetzt bereitet der Konzern wieder so einen Moment.

Novum bei Google: Die „Übersicht mit KI“. (Screenshot: Marcus Schwarze/Google)
Novum bei Google: Die „Übersicht mit KI“. (Screenshot: Marcus Schwarze/Google)

„Übersicht mit KI“ heißt eine Rubrik, die Google neuerdings seinen Suchergebnissen voranstellt. Hatte man früher gelernt, fürs Googeln Stichwörter einzutippen, die auf den Trefferseiten vorkommen sollten, kann man nun simple Fragen stellen. „Wie verdient man online Geld?“ Googles „Übersicht mit KI“ erklärt einfache Methoden wie Online-Umfragen, fortgeschrittene Methoden wie Affiliate-Marketing und gibt Beispiele für Plattformen, die man dafür nutzen kann. Erst rechts daneben und darunter folgen Links zu verwendeten Quellen. „Welche Farben und Outfits sehen vor der Kamera gut aus?“ Googles KI empfiehlt neutrale Farben und gedämpfte Töne, etwa Marineblau oder Burgunderrot. „Was ist Gaslighting?“ Die KI erklärt ausführlich die emotionale Manipulation, die andere an ihrem eigenen Verstand zweifeln lässt.

Der Reiz entfällt, auf Links zu klicken

Niemand muss bei solchen Fragen anschließend auf die Links klicken, aus denen Google diese Erkenntnisse speist. Das jahrzehntelang funktionierende Modell der Linklisten, ergänzt durch Werbeanzeigen, wankt. In den USA waren die „AI Overviews“ bereits 2024 eingeführt worden, nach Deutschland kam die „Übersicht mit KI“ Ende März.

Das funktioniert allerdings nur, wenn man mit einem Google-Konto angemeldet ist. Und man muss mindestens 18 Jahre alt sein. Google entscheidet per Algorithmus, wann eine „Übersicht mit KI“ hilfreicher sein könnte als bloße Ergebnislisten. Das geschieht in etwa 4,5 bis 12,5 Prozent aller Suchanfragen. Der genaue Anteil variiert je nach Studie und Thema. Wer die KI ausschalten möchte, kann einen Filter „Web“ setzen. In den Einstellungen des Google-Kontos kann die Funktion auch dauerhaft ausgestellt werden.

Das Publikum bewertet KI-Antworten

Google verspricht (Abre numa nova janela) bei den KI-Texten ein besonderes Augenmerk auf die Faktentreue. Und es setzt auf Bewertungen durch die Nutzerschaft. Am Ende jeder „Übersicht mit KI“ kann man einen nach oben oder unten gerichteten Daumen vergeben. Denn dass „Marineblau und Burgunderrot“ tatsächlich empfehlenswerte Farben vor der Kamera sind, kann man auch anders sehen. Wer will, kann zusätzlich per Text und Screenshot Feedback geben. So arbeiten dann einige Nutzer kostenlos bei Google mit.

Das Googeln, wie wir es kannten, verändert sich. Es entfällt der Anreiz, auf einen Link zu klicken. Das haben bereits neue KI-Dienste wie Perplexity AI vorgemacht, auch Open AI beantwortet Fragen KI-gestützt, oft sogar ohne zu den Quellen zu verlinken. Nach Angaben von Wordsmattr, einer Werbeagentur aus Wien, beeinträchtigt die „Übersicht mit KI“ stark den Traffic bei Webseitenbetreibern. Klicks über Google sanken in der ersten Woche der Einführung der KI-Funktion um 17,8 Prozent (Abre numa nova janela). Ähnliche Ergebnisse hatte im vergangenen Jahr eine Studie von Seer Interactive in den USA ergeben. Allerdings profitieren wiederum einzelne Webseiten davon, in der „Übersicht mit KI“ verlinkt zu sein. Für SEO-Manager, die sich auf die Suchmachinenoptimierung von Webseiten spezialisiert haben, brechen neue Zeiten (Abre numa nova janela) an. 

Kritik von Verlegern an KI-Nutzung

Und für Nachrichtenverlage: „Wenn KI-Systeme wie Chatbots oder AI Overviews journalistische Inhalte ersetzen und gleichzeitig keiner verbindlichen Regulierung unterliegen, ist nicht nur unser Geschäftsmodell in Gefahr – sondern auch die freie, professionelle Berichterstattung als Pfeiler der Demokratie“, schrieb (Abre numa nova janela) der BDZV-Vorsitzende Matthias Ditzen-Blanke kürzlich auf LinkedIn. „Die Presseverlage tragen die Kosten für Recherche, Redaktion und Qualitätssicherung. Google nutzt ihre Inhalte, um eigene Produkte attraktiver zu machen – ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Das ist kein fairer Wettbewerb, sondern ein systemischer Wertetransfer.“ Im BDZV, dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, sind 318 Medienmarken mit rund 2800 digitalen journalistischen Angeboten organisiert.

Gemeinsam mit anderen Verlegerverbänden hat der BDZV eine „Erklärung von Zürich“ abgegeben: Darin (Abre numa nova janela) fordern die Verbände von den KI-Betreibern eine Vergütung für die Nutzung journalistischer Inhalte und eine Verlinkung verwendeter Quellen. Einzelne KI-Dienste wie Open AI und Perplexity haben bereits mit Medienhäusern Lizenzverträge abgeschlossen, etwa mit News Corp („Wall Street Journal“) und der Nachrichtenagentur Associated Press.

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