“Wenn sie das Leben kennen, geben sie mir doch bitte seine Anschrift.”

Erstaunliche Tagebucheinträge für deine Reflexion zum Endes des Jahres

Ich lese gerne, notiere mir dabei alle wichtigen Punkte und übertrage sie in meine Notiz-App Obsidian.

Zur Weihnachtszeit und der Zeit „zwischen den Jahren“ dachte ich, es wäre eine schöne Idee, euch eine Auswahl an Tagebucheinträgen von einer meiner erstaunlichsten literarischen Entdeckungen des Jahres zu präsentieren: Jules Renard!

Aus seiner Sammlung der Tagebücher von 1887 bis 1909 stelle ich euch für die Jahre 1887 bis 1895 jeweils einen Eintrag vor, begleitet von einem kleinen Gedanken dazu.

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4.Min Musikstück als Hilfe zur Reflektion

25 November, 1887

“Gerade mitten in der Stadt schreibt man die schönsten Zeilen über das Land.”

“Woanders ist nur anderes hier”, schreibt Hannes Wittmer, aber ja, recht hat er. Woanders ist aber auch nicht selten in der Tat ein anderes woanders. Ich sehne mich oft nach dem woanders. Und in dem Sehnen - so merke ich - ist es schön zu träumen - gar noch schöner, als wenn ich selbst da wäre, denn wäre ich selbst da, würde sich die Sehnsucht ja einstellen, denn ich wäre ja dann da. Das Schöne ist doch, dass woanders woanders ist. Was ist dein woanders? Beschreibe es. Vielleicht wirst du im Verlieren von Zeilen über deinen Sehnsuchtsort eine Wärme spüren, die, genau an dem Ort wo du jetzt bist, kommen wird.

18 Dezember, 1888

“Wenn dem skeptischen "Warum" das gläubige "Weil" antwortet, ist jede Diskussion beendet.”

Kennt ihr Diskussionen, wo man sich ständig MEINungen entgegenwirft wie Schneebälle in einer Schneeballschlacht? Wie wäre es auf der anderen Gegenmeinung zu surfen? KONTRA zu geben, wie Johann Sebastian Bach einen KONTRApunkt schreiben würde?

Was möchtest du an der Debatten- & Streitkultur in 2025 ändern?

28 September, 1889

“Du sagst, du seist nicht reif genug. Ja, willst du denn warten, bis zu verfaulst?”

Fang an.

Womit beginnst du 2025?

17 Februar, 1890

“Suchen Sie in allem und jedem das Lächerliche, und Sie werden es finden.”

Wenn dich diese Sicht des Lebens findet, wohnt in dir eine größere Freiheit, als den Menschen, die sich selbst zu ernst nehmen.

7 April, 1891

“Der Stil, das heißt alle Stile vergessen.”

In einem Persönlichkeitsprofil über mich hieß es - und ich bin aus allen Wolken gefallen - Michael, Sie interessieren sich nicht für alte oder neue Trends, denn sie zaubern Licht aus dem Dunkel. Denen, die auf Trends aufsteigen sei gesagt: Mach das, aber sei dir bewusst, dass das immer Dinge sind, die bereits waren - Nichts ist Nostalgischer als ein Trend - im Gegensatz dazu ist deine eigene Stimme, dein eigener Stil unbezahlbar. Gerade für die Menschen, die dich lieben.

23 Dezember, 1892

“Und die Stunden, in denen man nur Musik schreiben möchte!”

…Was ist deine Musik?…

19 Mai, 1893

“Sein Leben damit zubringen, sich selbst zu beurteilen, ist höchst unterhaltsam und im Grunde genommen nicht einmal boshaft.”

Vergleiche mit dem Tagebucheintrag vom 17 Februar, 1890 und werde endlich intolerant gegenüber dir selbst! Es öffnet dir die Tür für eine noch nie gewesene Selbstbarmherzigkeit. Intoleranz gegenüber sich selbst - Beginn der Freiheit!

26 Juli, 1894

“Wenn man sich von jemandem trennt, sollte man stets sagen können: "Schade, dass ich ihn nicht besser gekannt habe.”

Welch ein abgeklärter Blick auf das Leben, oder? Trennungen sind immer dramatisch. Vermag ich nichtsdestotrotz meinen trennenden Gegenüber als Mensch mit Geschichte und Zukunft betrachten? Alles was atmet ist Mensch wie wir, möchte von A nach B und hat einen guten Grund dazu. Hör zu und lerne.

13 Dezember, 1895

“Wenn sie das Leben kennen, geben sie mir doch bitte seine Anschrift.”

Köstlicher geht es nicht. Falls du jedoch das Leben kennen solltest, schreib mir, wo es lebt. Ich hab Interesse … hi@michael.nickel.co (Abre numa nova janela)

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Frohe Weihnachten und einen friedensreichen Übergang in das Jahr, was ich als einer der schönsten Jahreszahlen ansehe: 2025

Michael