Was ich mache, wenn ich nicht schreiben kann

(Warnung: Dies ist kein inspirierender Text!)

Zwei Wochen into the Januar sind alle meine Januarpläne Schrott. Das Scheitern ist absolut. Ich habe keine Schreibroutine und keine Sportroutine und keine anständige Ernährungsroutine und keine Morgenroutine aufrecht erhalten. Ich habe YumYum Suppen zum Abendessen gegessen und Pilateskurse gecancelt. Ich habe Deadlines verschoben. Ich bin viel zu spät ins Bett gegangen. Ich hatte zu viel Screentime, und habe in dieser Screentime nichtmal! was Produktives gemacht, nein, ich habe doomscrolling gemacht, was in unseren Zeiten überhaupt kein Ende mehr findet, wenn man erstmal damit angefangen hat, und ich habe aus eskapistischen Gründen gedaddelt und Küchenmöbel und Klamotten in virtuelle Einkaufswägen gelegt. Und das Schlimmste: Ich habe nicht geschrieben. Ich habe es versucht. Aber es kam nichts dabei heraus.

Der Tank ist leer.

Ich weiß, wenn ich nicht schreiben kann, dann muss ich lesen. Lesen füllt das Schreiben wieder auf. Das Problem: mich auf ein Buch zu konzentrieren ist eine schier überwältigende Übung in Langsamkeit. Ich habe das Gefühl, ich lese ein Buch während eines Orkans. Wie soll man sich auf ein einzelnes, geräuschloses und alle Zeit der Welt habendes Buch konzentrieren, wenn da draußen akut Kühe und Häuser herumfliegen und ein paar ekelhaft reiche Männer die Welt niederbrennen lassen, während sie selbst auf Podien stehen und sich machttrunken dabei filmen lassen, wie sie begeisterte Massen mit HITLERGRUß in Ekstase versetzen? Wie soll man da ein verficktes Buch lesen?!

Es gibt keine Schreibblockaden, sagen Profis gern. Ein Klempner hat ja auch keine Klempnereiblockade. Er steht morgens auf und geht zur Arbeit, er braucht seine Gefühle nicht, um seinen Job zu machen, er hat keine Gefühle existenzieller Sinnlosigkeit, weil er denkt: Niemand braucht meine Dichtung.