Eine Tüte voll (UM)BRÜCHE
Heute erscheint meine erste Novelle. RISIKOAPPETIT markiert einen echten Umbruch in meinem Schaffen und Selbstverständnis. Und das in einer Zeit persönlicher Umwälzungen. Eben schrieb mir meine Nachbarin über SMS, dass es wegen Umbauarbeiten in ihrer Wohnung zu erheblichen Lärmemissionen kommen würde. Tatsächlich war auch sofort ein Bohrer in Betrieb und illustrierte auf treffende Art meine Innere Renovation, die mit dieser Publikation einhergeht. Menschen verschwinden aus meinem Leben, neue kommen dazu. Etwa der famose Gitarrist und Fotograf Uwe F. Aren (Abre numa nova janela)s, welcher der Kapelle nun eine gewisse Strolchigkeit verpasst. Auf dem bald erscheinenden neuen Album ist er noch nicht dabei aber wenn wir am 31. 8. in Grützdorf und einen Tag später am 1. September ab 15:45 Uhr (3/4 4?) in der Burg Eisenhardt (Abre numa nova janela)in Bad Belzig spielen. Letzten Sonntag probten wir dafür. Passender Songs zur Gesamtsituation: das von mir vertonte Gedicht von Leonard Cohen “Notebook 42/16”. Schlusssong unseres Sets. Wir lassen die Leute zurück mit einer Tüte voll Brüchen. Nur Leonard Cohen kommt auf solche Bilder… Impression von der Probe:
Am Bass und Gesang Carolin Fürst. Uwe F. Arens an der Leadgitarre. Die beiden haben auch noch ein eigenes Projekt: Franz & Fürstin
14. August 2024. Nach letzten Irrungen und Wirrungen mit den digitalen Prozessen veröffentlichen Lektor Andreas Baum und ich mit Antippen der Enter-Schaltfläche meine Novelle RISIKOAPPETIT bei der edition schelf (Abre numa nova janela). Erinnert entfernt an den Start des Farbfernsehens. Die literarische Welt ist nun jedenfalls um einen Farbtupfer reicher.
In maximal zwei Tagen überall erhältlich. Die Prozesse ebent. (ebent: entspringt durch regionale Aussprachen in Bundesländern wie Brandenburg und Berlin, ist jedoch lt. Rechtschreibung falsch oder auch scherzhaft falsche Aussprache, um dem Wort mehr Nachdruck zu verleihen.)
Ausschnitt auf dem Buchrücken:
“Dass ausgerechnet Alois Krummenacher, ein ehemaliger Bohemien aus der Schweiz, ein Mann des Gestern, wie er, schwankend zwischen Stolz und Verzweiflung, immer wieder betonte, der vermutlich Allerletzte, der sich noch anlocken ließ vom lange schon abgestandenen Ruf Berlins als Metropole der Kreativität, dieser Hagestolz dem Zeitgeist und allem sonst wie Modischen gegenüber, nun mittendrin, im Zentrum dieses weit in die Zukunft greifenden Geschehens stand, war mit einer Floskel wie Ironie des Schicksals nur unzureichend beschrieben. Vielmehr war es ein Witz von kosmischem Ausmaß.”
Einen Pressetext gibt es auch:
Erschöpft von seiner Erfolglosigkeit sieht sich der Künstler und Bohemien Alois Krummenacher gezwungen, sein Leben zu ändern. Widerwillig lässt er sich auf eine Festanstellung bei einer Bank ein.
Bisher hatte er ordentliche Arbeit so gut es ging gemieden. Nun verwandelt ihn diese neue Welt voller Regeln und Anweisungen plötzlich in ein Wesen, das aus eigenem Antrieb reibungslos funktionieren will.
Dann aber verändert sich die Maschinerie, für die er arbeitet, ebenfalls…
Marc Ottikers Debüt im Literaturbetrieb ist voller Witz und Sprachgewalt, tiefgründig und an manchen Stellen beängstigend komisch.
edition schelf (Abre numa nova janela)
82 Seiten, 12,99 €, ISBN:978-3-759859-08-2
Auf dem Weg ins Literarische Colloquium (Abre numa nova janela), wo am Vorabend des Schweizer Nationalfeiertages einige Schweizer Literati eingeladen sind, begegne ich Dorle Döpping und Michael Behm auf dem Treppenabsatz ihrer Galerie Stella A (Abre numa nova janela). Nach 25 Jahren schließen sie diese kleine Institution. Sie haben den Raum eben besenrein gewischt und sitzen müde und ergriffen vor dieser Tür, die mir, wie vielen anderen Getreuen, in all diesen Jahren den Eintritt gewährte in ein sorgfältig ausdifferenziertes Kunstverständnis, inspiriert von Louise Bourgeois oder Marcel Duchamp. Ihre Ausstellungen waren geprägt vom liebevollen Blick auf die Werke ihrer Schützlinge. Wunderbare Kunst, absolut jenseits der gängigen Beliebigkeit durch Ausverkauf. Unvergesslich ist mir, wie Michael mir zu einem Geburtstag eine Rolle mit Farbkopien von Robert Crumbs (Abre numa nova janela) Karten über Bluesmusiki überreicht. Die Karten sind Sammelkarten aus der Sportwelt nachempfunden. Robert Crumb schickte den beiden für eine Ausstellung tatsächlich eines der beiden noch vorhandenen Sets, die dann in der Galerie ausgestellt werden konnten. Michael machte die Kopien nur für mich und jetzt hängen sie noch immer in meinem Wohnzimmer, neben zwei in der Galerie gekauften Werken. Beim Schreiben von nahezu all meinen Songs beäugen mich skeptisch Barbecue Bob, Memphis Minnie, Curry Lewis oder die Mississippi Sheiks und erst wenn Blind Willie Mc Tell gemächlich den Kopf wiegt, weiss ich, dass der Songs womöglich etwas taugt.
Zuletzt noch die Überraschung schlechthin. Nach Erhalt der zweiten Mo & Kapelle (Abre numa nova janela) CD aus dem Presswerk, liefere ich Max Dax (Abre numa nova janela) die gewünschten Belegexemplare aus. Seine Tochter Rosalia ist die Schöpferin des Schrift auf dem Cover und er selber hat das ganze Artwork besorgt. Das Album ist auf den gängigen Portalen erhältlich. Die CD (bei mir erhältlich für 10 Euro zzgl. Versand) hat allerdings einen exklusiven Bonustrack: Meine Vertonung von Ror Wolfs (Abre numa nova janela) Gedicht “Das Nordamerikanische Herumliegen”.
Wenige Stunden später erreicht mich die Nachricht, dass nun auch der von mir hochgeschätzte Helge Schneider im Besitze eines der Exemplare ist.
(Abre numa nova janela)