Warum wir für eine lebenswerte Zukunft kokreative Zusammenarbeit brauchen

Vor kurzem bin ich auf die Cocreation Foundation (Abre numa nova janela) aufmerksam geworden. Bei Kokreation geht es darum, die kollektive Intelligenz zu nutzen, um gemeinsam etwas (sinnvolles) zu erschaffen. Es ist nah an dem, was ich meine, wenn ich von kollektiver Führung spreche.
Das Leitbild (Abre numa nova janela) der Cocreation Foundation resoniert sehr mit mir, weil es aufzeigt, warum kompetentes kollektives Zusammenwirken nicht nur ein „Nice-to-Have“ ist, sondern so zentral für eine lebenswerte Zukunft ist.
Hier zwei Auszüge aus dem Leitbild in deutscher Übersetzung:
„Der Mensch hat im Laufe seiner Evolution viele Kulturtechniken erfunden und übernommen: die Verwendung von Feuer, Eisen und die Entwicklung der Landwirtschaft. Die Menschheit hat schreiben und lesen gelernt. Wir haben die Demokratie und die Menschenrechte entwickelt, wir haben die Automatisierung und die Industrialisierung erfunden, und wir befinden uns in einem Prozess der allumfassenden Digitalisierung. Auch wenn einige dieser Kulturtechniken noch immer nicht in allen Teilen der Welt umgesetzt oder angenommen werden und einige davon fragwürdig sind oder sogar im Mittelpunkt der größten Herausforderungen stehen, denen wir uns stellen müssen, so haben sich die Menschen doch durch diese Kulturtechniken zur stärksten Kraft bei der Veränderung der Umwelt und der Veränderung des Antlitzes der Erde entwickelt. Jetzt, wo diese menschliche Macht auch zur größten Bedrohung für unser Überleben und das Überleben des Lebens auf der Erde selbst geworden ist, glauben wir von der Cocreation Foundation, dass wir durch uns und unsere Fähigkeit, bewusst zu kokreiieren, den Kurs in eine Richtung ändern können, die zu einer Situation führt, in der Menschen und die Erde friedlich koexistieren und gedeihen können.
[…]
Kokreation ist von Grund auf vielfältig und facettenreich, sie lässt unterschiedliche Logiken, Standpunkte und Lösungen zu und fördert sie. Es handelt sich um eine integrale und pluralistische Praxis. Die neue Qualität von Lösungen wird sich darin zeigen, dass sie vielfältig, anpassungsfähig, evolutionär und generativ sind. Diese Lösungen werden von verschiedenen menschlichen und mehr-als-menschlichen Gemeinschaften entwickelt, getragen und gepflegt. Die Cocreation Foundation glaubt, dass unser Überleben und das der Erde in positiver Koexistenz eine Frage des Erlernens und der Entwicklung dieser Kulturtechnik der tiefen Kokreation ist. Und mit tiefer Kokreation meinen wir nicht nur, dass Menschen gemeinsam kreativ sind. Es bedeutet, im Kontext der Welt, in der wir leben, kreativ zu sein, es bedeutet, von der Welt um uns herum informiert und inspiriert zu werden, es bedeutet, in einen dynamischen Prozess von allem, was ist, einzutauchen, um Lösungen zu finden, die nicht nur für einige von uns, sondern für alle von uns und unsere nicht-menschlichen Verwandten gleichermaßen funktionieren.“
Um all das geht es auch mir unter anderem, wenn ich mit so viel Leidenschaft über kollektive Intelligenz und kollektive Führung spreche, schreibe, dazu berate und begleite. Individuell und kollektiv Kokreationskompetenz aufzubauen, ist zentral, wenn wir die Probleme unserer Zeit meistern wollen. Und gleichzeitig fordern die Vision und der Anspruch, kollektiv zu gestalten, uns Menschen ganz schön heraus. Deshalb ist es wichtig, dass Organisationen wie die Cocreation Foundation einerseits bestehende Erkenntnisse über Kokreation zusammentragen und verbinden, zum Beispiel aus Bürgerbeteiligungsprozessen, agilem Arbeiten, Persönlichkeitsentwicklung und (kollektiver) Traumaheilung, innovativer politischer Praxis, Mensch-Umwelt-Beziehung, System Thinking, Somatischer Arbeit, Barcampformaten und vielem mehr. Und dass sie andererseits praktisch forschen und erproben, was es noch über Kokreation zu lernen gibt, damit diese Kollaborationsform uns in eine lebenswerte Zukunft führen kann.
Und auch jedes Team, jede Organisation, die sich auf den Weg macht, partizipativ zusammenzuarbeiten und zu kokreieren, trägt dazu bei, dass wir als Gesellschaft diese Kulturtechnik lernen, weiterentwickeln, verfeinern und vielleicht irgendwann perfektionieren. Vielleicht gehörst du und dein Team/deine Organisation ja auch dazu – heute oder in Zukunft 😊
Zum Vertiefen:
Jascha Rohr, der Gründer der Cocreation Foundation, hat ein Buch zu dem Thema geschrieben: Die große Kokreation (Abre numa nova janela) (ich hab es allerdings noch nicht gelesen 😀)
Und schau gerne auch in meine früheren Artikel zu gemeinsamer Führung (Abre numa nova janela) rein. Gemeinsame Führung ist nicht genau das gleiche wie Ko-Kreation, aber sie hängt damit zusammen und kann wichtige Grundlagen legen.
Was ist dir beim Lesen dieses Artikels durch den Kopf gegangen? Schreib mir gerne an mail@lynvonderladen.de (Abre numa nova janela). Ich freue mich über Rückmeldungen 😊
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Herzliche Grüße
Lyn
(Bild von Hannah Busing auf Unsplash)
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Über Lyn von der Laden
Als freiberufliche Wirtschaftspsychologin begleite ich Teams und Organisationen, ihre Zusammenarbeit wirksam, anpassungsfähig und freudvoll zu gestalten. Mehr zu mir und meiner Arbeit findest du auf www.lynvonderladen.de (Abre numa nova janela)