Schuld ist egal!?
Klingt ein bisschen krass, vielleicht? Fallen dir direkt Argumente dagegen ein?
Ich glaube tatsächlich, dass das, was Kaki's Mutter sagt,
(Abre numa nova janela)"Schuld ist egal - Lösung ist wichtig!"
...für die allermeisten Konflikte im Familienalltag der entscheidende Punkt ist. Natürlich können wir endlos ergründen:
ob das jetzt in die elterliche Verantwortung fällt, den Kindern ausreichend früh Abendessen anzubieten oder dabei zu helfen, dass sie den Übergang an den Tisch schaffen…
ob es unverschämt von dem Kind ist, jetzt um 21:30 Uhr noch mal Hunger zu bekommen, und ob es doch eigentlich schaffen müsste, sich vor 20:00 Uhr satt zu essen, wenn doch schon alles bereitsteht…
ob vielleicht eines der Elternteile sich einfach nicht genug Mühe gegeben hat, dabei die Brücke an den Tisch zu bauen…
… Können wir alles machen. Müssen wir vielleicht aber nicht jetzt.
Jetzt, wo es schwer auf 22:00 Uhr zugeht und das Kind immer noch in der Küche rumstromert, die Kräfte der Erwachsenen völlig aufgebraucht sind und wir uns stattdessen auch darum kümmern könnten:
Wer hat hier jetzt welches Bedürfnis?
Wer hat welche Kooperations-Kraft übrig? (Vielleicht hilft es euch, von den Löffeln zu sprechen? Wie ist denn das bei uns in der Na-gut-Kraft. In meinem pädagogischen Arbeitskontext spreche ich gerne von Schwingungsfähigkeit.)
Welche Möglichkeiten haben wir jetzt gerade überhaupt (noch)?
“Das mag ja alles sein, aber was ist mit dem Geschwisterstreit?”
magst du dich jetzt vielleicht fragen.
Besonders für die Begleitung von Streit ist es wichtig auf die Lösung zu schauen, denn der Fokus rutscht von ganz allein gerne immer wieder Richtung Schuldfrage. Darum gibt es den Ausspruch von Kakis Mutter
für euch zum Ausdrucken und dort hin zu hängen, kleben oder pinnen, wo euch diese Erinnerung guttun kann.
(Lies dazu gern hier mehr. In diesem Post beleuchte ich das Thema für Erzieher*innen.)
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Kaki und .... der Regen
Es ist Sommer. Abends ist es lange hell. Wenn die Luft kühl wird und die Sonne verschwunden ist, dann sind Teer und Steine noch ganz warm. Kaki spielt mit Petrol und Violet bis die Straßenlaternen angehen. Dann gibt es zuhause vor dem Haus Spagetti von den blauen Tellern, den besten blauen Tellern.
Kakis Eltern lehnen sich nach dem Essen zurück und strecken sich lang auf den Holzstühlen. Sie sehen zufrieden aus und lächeln sich und ihre Kinder an.
Dieser Tag ist auch warm aber die Luft drückt. Das Spielen will nicht recht gelingen. Draußen ist es doof, drinnen ist es doof. Bücher sind doof. Sogar Oma ist doof, denn die will ihre Serie im Fernsehen sehn. Sooooo dooooof!
Petrol kommt vorbei. Sie spielen Fußball, doch schnell ist der Ball tief in den Brennnesseln verschwunden. „Deine Schuld!“ schimpft Petrol. „Nein! Deine doofe Schuld!“ schimpft Kaki und dann noch „Meine Mama sagt, Schuld ist egal - Lösung ist wichtig!“
„Ich bin sauer!“ sagt Petrol jetzt mit sanfter Somme und zupft am Gras herum. „Ich auch.“ sagt Kaki „Das Fußballspielen war das erste schöne heute. Jetzt ist der Tag wieder doof und ganz kaputt!“ Kaki zupft auch Gras. „Bespuck mich nicht!” sagt Petrol aber es ist keine Spucke...es beginnt zu regnen.
Sie laufen über den Teer nachhause zu Kaki, das ist näher. Der Teer bekommt dunkle Punkte. Ganz große.
Sie sind außer Atmen und die nackten Arme sind voll von kleinen Wasser Tröpfchen. Die sitzen zwischen den kleinen Haaren. Das fühlt sich kühl an. Ihre Füße sind mit kleinem nassen Kies-Steinchen überzogen.
Sie sitzen vor der Haustür. Dort sitzen sie im Trockenen. Und der Regen fällt so fest, dass er vom Boden wieder hoch springt.
Es riecht. Es riecht so so schön.