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Fokusthema

Konviviale Technik

Weil der Text der aktuellen Folge nicht so viele Begriffe hergibt, die einer Erklärung bedürften, gibt es heute ein Spezial zur Lebensdienlichen Technikbewertung: Kyara schaut sich für die Studie ein paar Bewertungskriterien an. Die Idee des Ganzen ist inspiriert von der Wissenschaftlerin Andrea Vetter, die dieses Jahr eine empirische Technikethik für eine Postwachstumsgesellschaft (Abre numa nova janela) vorgelegt hat. Es geht um nicht weniger als die Frage: Wie wollen wir in Zukunft Technik erschaffen, die lebensdienlich ist?

Wiederum inspiriert durch Ideen von Ivan Illich, hat sie eine Matrix mit Bewertungskriterien entwickelt. In vier Dimensionen (verwendetes Material, Produktion, Nutzung und Nutzungskontext) kann man unterschiedliche Aspekte anschauen und nach diversen Kriterien bewerten. Diese Aspekte sind (eigene Übersetzung aus dem Englischen unter Vorbehalt):

  • (zwischenmenschliche) Verbundenheit

  • Zugänglichkeit

  • Anpassungsfähigkeit

  • Interaktion mit lebenden Organismen

  • Angemessenheit

In der Dimension "Zugänglichkeit" kann man zum Beispiel fragen, ob die Technik elitär (nur einer Elite zugänglich) oder offen für alle ist - jeweils in der Materialbeschaffung, bei der Produktion, bei der Nutzung und dem Nutzungskontext. 

Ein Beispiel für Postwachstums-Technologien: Set von open source ecology, Quelle: open source ecology (Abre numa nova janela)

So entstehen die unterschiedlichsten Fragen, die mensch sich im Schöpfungsprozess stellen kann:

  • Laugt etwas die Erde aus oder verbessert es den Boden?

  • Ist es abgeschlossen, wenn es beendet ist, oder permanent gestaltbar?

  • Nur von Experten zu reparieren oder auch von fähigen Laien?

  • Schafft es Hässlichkeit oder Schönheit?

  • Ist es top-down kontrolliert oder bottom-up? 

  • u.v.m. ...

Bild: pixabay

Hui, so viel zu bedenken ... gerne würde ich mich ein wenig mehr zu den einzelnen Modellaspekten austauschen, aber die Autorin hat sich auf eine entsprechende Anfrage noch nicht zurückgemeldet.

Zeit jedenfalls, die allmächtigen aktuell vorherrschenden Leit-Kriterien Effizienz und Profitabilität ein wenig zu relativieren. Aber ja ich weiß, in einer Welt des Wachstums ist das fast unmöglich ...

Übrigens stellt der neue Bericht des Weltklimarates IPCC (Abre numa nova janela) von 2022 zum ersten Mal infrage, dass wir weitermachen können mit dem Dogma des Wirtschaftswachstums. Könnte ein Dammbruch sein.

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