Klimaschonend gärtnern, in deinem Garten oder auf deinem Balkon
Hitze, Trockenheit und Starkregen – wie kannst du deinem Garten oder deinem Balkon helfen, besser mit diesen extremen Bedingungen umzugehen? Hier gibt’s Tipps für mehr Klimaresilienz!

Dass sich das Klima verändert, spürst du inzwischen auch direkt vor deiner Haustür. Trockenperioden, Hitze, Starkregen – all das hat direkte Auswirkungen auf deinen Garten oder Balkon. Die gute Nachricht: Du kannst viel tun, um deinen Garten oder Balkon klimaresilient zu machen! Mit den richtigen Maßnahmen sparst du Ressourcen, förderst die Artenvielfalt und reduzierst gleichzeitig deinen Pflegeaufwand. Wie das konkret geht, erfährst du hier Schritt für Schritt! Los geht’s:
1. Standort optimal nutzen
Erfolgreiches, klimagerechtes Gärtnern beginnt mit der richtigen Standortwahl. Jede Pflanze hat ihre eigenen Ansprüche, und wenn du diese kennst, sparst du viel Arbeit, Frust und Ressourcen. Beobachte, wie viele Stunden Sonne dein Garten, Balkon oder das Fensterbrett täglich bekommt:
Voller Sonne (6 Stunden oder mehr) entspricht südseitigen Balkonen oder Gartenflächen. Optimal für hitzeliebende Arten wie Auberginen, Tomaten, Chili und mediterrane Kräuter.
Halbschatten (4–6 Stunden Sonne) findest du oft auf Ost- oder Westseiten. Ideale Bedingungen für Mangold, Petersilie oder Salate.
Schattenbereiche (unter 4 Stunden Sonne) wie ein Nordbalkon eignen sich für robuste Gemüse wie Kohl oder Möhren.
Im Garten kannst du wärmebedürftige Pflanzen gezielt vor südseitige Mauern oder Hauswände stellen. Dort speichert sich die Wärme, was den Pflanzen zugute kommt. Auf dem Balkon kannst du hitzeverträgliche Kräuter (z.B. Lavendel, Rosmarin) an sonnigen Stellen pflanzen, während Salate und empfindlichere Kräuter wie Petersilie sich im Halbschatten wohler fühlen.
Wichtig: Insekten lieben die Sonne, denn sie brauchen die Wärme, um fliegen zu können. Sie sind wechselwarm und müssen erst auf Betriebstemperatur kommen, bevor sie aktiv werden. Deshalb achte ich immer darauf, dass viele blühende Pflanzen möglichst sonnig stehen. Welche Pflanzen das gut aushalten und wie du deinen Garten/deinen Balkon generell insektenfreundlich gestaltest, kannst du hier nochmal ausführlich nachlesen» (Abre numa nova janela).

Windschutz gezielt einsetzen
Wind stresst Pflanzen, erhöht ihren Wasserbedarf (die werden echt regelrecht trockengeföhnt) und verstärkt Trockenschäden. Im Garten hilft dir dagegen ein natürlicher Windschutz aus Hecken oder Gehölzen wie Kornelkirsche, Vogelbeere oder Elsbeere. In der letzten Gartensprechstunde habe ich was zu Vogelgehölzen geschrieben». (Abre numa nova janela) Auch locker aufgeschichteter Gehölzschnitt (Benjeshecke) ist wirkungsvoll.
Für den Balkon eignen sich Stoffschutz, mobile Rankgitter mit Kletterpflanzen oder robuste Gräser, die den Wind deutlich abschwächen und so den Wasserverbrauch reduzieren.
2. Bodenpflege und Humusaufbau – die Grundlage deiner Klimaresilienz
Die Art und Weise, wie du deinen Boden behandelst, entscheidet maßgeblich darüber, wie widerstandsfähig dein Garten oder Balkon gegenüber Hitze, Trockenheit und anderen Klimabelastungen ist. Gesunde Böden können viel Wasser speichern, Nährstoffe langfristig zur Verfügung stellen und gleichzeitig CO₂ aus der Atmosphäre binden. Humus ist dabei der Schlüssel: Schon ein Prozent mehr Humus erhöht die Wasserhaltefähigkeit deines Bodens enorm und macht deine Pflanzen widerstandsfähiger gegen Stress – ohne dass du Erde mit Torf kaufen musst!

Warum ist Humus so wichtig?
Humus entsteht, wenn organische Materialien (Laub, Grünschnitt, Küchenabfälle, Wurzeln abgestorbener Pflanzen, tote Kleinlebewesen, dies das) von Bodenorganismen wie Regenwürmern, Bakterien und Pilzen zersetzt werden. Er verbessert die Bodenstruktur deutlich:
Sandige Böden sind von Natur aus wasserdurchlässig, trocknen schnell aus und speichern kaum Nährstoffe. Hier sorgt Humus dafür, dass Wasser länger gehalten wird und Nährstoffe nicht so schnell ausgewaschen werden!
Schwere, lehmige Böden speichern Wasser zwar gut, leiden aber häufig unter Verdichtung und Staunässe …. und wenn es trocken ist, werden die quasi zu Stein gebacken. Uff. Humus lockert diese Böden auf, sorgt für bessere Belüftung und verhindert, dass Wasser auf der Oberfläche stehen bleibt und die Wurzeln absaufen.
Optimal sind Gartenböden mit 4–8 % Humusanteil. Solche Böden halten die Feuchtigkeit lange und versorgen Pflanzen gleichmäßig mit Nährstoffen.
Humusaufbau praktisch umgesetzt – im Garten und auf dem Balkon
Im Garten:
Um langfristig Humus aufzubauen, solltest du regelmäßig Kompost oder Terra Preta (mit Pflanzenkohle angereicherter Kompost) auf deine Beete ausbringen. Ideal ist es, einmal im Jahr etwa 2 bis 5 cm reifen Kompost auf der Bodenoberfläche zu verteilen und nur leicht einzuarbeiten, um das Bodenleben möglichst wenig zu stören. Ich verwende die No-Dig-Methode, über die ich demnächst noch mehr schreiben werde.
Bei schweren Böden gibst du zusätzlich Sand, Lavagranulat oder Perlite hinzu, um den Boden besser zu durchlüften. Bei sehr sandigen Böden hilft eine regelmäßige Gründüngung (Winterroggen, Klee, Gelbsenf), den Humusgehalt dauerhaft zu erhöhen.
Auf dem Balkon:
Auch im Kübel kannst du Humus effektiv aufbauen. Perfekt eignet sich hier Wurmkompost. Dabei werden Küchenabfälle durch Kompostwürmer in hochwertigen Humus verwandelt. Etwas Pflanzenkohle (ca. 10 % Volumenanteil) erhöht zusätzlich Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit!
3. Mulchen – die effektivste Schutzmaßnahme gegen Trockenheit und Bodenerosion
Mulchen bedeutet, deinen Boden mit einer lockeren Schicht organischen Materials abzudecken. Das ist eine der wirksamsten Methoden, deinen Garten und deine Kübelpflanzen klimaresilient zu machen. Mulchen schützt den Boden, hält Wasser und reduziert den Pflegeaufwand spürbar. Abgesehen davon finde ich das Wort sehr witzig. Mulchen. Mulch. Mulchen. Mulchen mulchen mulchen mulchen mulchen mulchen mulchen . Haha! Okay ja, geht wieder.

Das bringt es dir, zu mulchen:
Schutz vor Trockenheit: Eine Mulchschicht reduziert die Wasserverdunstung um bis zu 60 %. Dein Boden bleibt länger feucht, deine Pflanzen leiden weniger unter Trockenstress und dein Gießaufwand sinkt deutlich. Also wirklich DEUTLICH. Wir gießen im großen Garten per Gießkanne und durch das Mulchen, muss ich das echt selten machen. Letztes Jahr hat uns tatsächlich reines Regenwasser gereicht!
Schutz vor Temperaturschwankungen: Mulch verhindert starke Temperaturschwankungen im Boden, indem er im Sommer die Hitze reflektiert und im Winter vor Frost schützt. Ein ausgeglicheneres Bodentemperaturniveau fördert das Wachstum der Pflanzenwurzeln.
Schutz vor Bodenerosion: Starke Regenfälle können die oberste fruchtbare Bodenschicht fortspülen, schlimmstenfalls samt deiner Pflänzchen. Mulchmaterialien wie Stroh, Rasenschnitt oder Laub schützen deinen Boden effektiv vor Abtragung. Gerade Jungpflanzen werden davon echt gut geschützt.
Aktivierung des Bodenlebens: Mulch bietet Regenwürmern, Pilzen und anderen Bodenlebewesen Nahrung und Lebensraum. Gleichzeitig baust du Humus auf, förderst den Nährstoffkreislauf und verbesserst langfristig die Bodenstruktur.
Praktische Mulchmaterialien und wie du sie einsetzt:
Rasenschnitt: Besonders gut für Gemüsebeete geeignet. Bring ihn frisch nur dünn (1–2 cm) auf, damit er nicht fault/schimmelt, oder lasse ihn vorher leicht antrocknen. Rasenschnitt liefert viel Stickstoff, der die Bodenfruchtbarkeit zusätzlich erhöht. Dementsprechend aber nur da einsetzen, wo du Stickstoff brauchst. Wenn ich mal einen Artikel schreiben sollte, wer was als Dünger braucht und wo ihr das herbekommt, schreib mir gern einen Kommentar oder antworte auf die Mail!
Herbstlaub: Das ist besonders wertvoll unter Gehölzen, Beerensträuchern oder auf Blumenbeeten.Das feuchte Laub zersetzt sich langsamer, am besten schichtest du es etwa fünf Zentimeter hoch auf und schützt so den Boden effektiv über mehrere Monate. Wichtig: Wenn du viel Eichenlaub hast, eignet sich das nur bedingt. Durch die Gerbsäure zersetzt es sich extrem langsam, außerdem versauert es den Boden.
Stroh und Häckselgut: Ideal für Erdbeeren, Tomaten, Gurken oder Zucchini. Eine 3–5 cm dicke Schicht schützt vor der Witterung und hält Früchte trocken und sauber.
Holzhäcksel (Rindenmulch): Gut geeignet für Wege, unter Gehölzen und bei langlebigen Stauden. Achtung: Frische Holzhäcksel entziehen dem Boden zunächst Stickstoff. Mische sie daher mit etwas stickstoffhaltigem organischen Dünger oder Kompost.

Auch im Balkongarten bringt Mulch große Vorteile, beziehungsweise: gerade da! Denn Kübel trocknen schneller aus, aber wenn du kräftig mulchst (meine Güte, dieses Wort), kannst du die Verdunstung ordentlich reduzieren und gießt dich nicht in den Burn-Out. Verwende hier fein geschnittenen Rasenschnitt, getrocknete Kräuter oder sehr klein geschnittenes Herbstlaub … oder einfach irgendwas. Ich zerschneide zB gern meinen Staudenrückschnitt mit der Gartenschere und Mulche damit. Verteile etwa 2-5 cm Material auf der Erde in deinen Pflanzgefäßen. Das reduziert deinen Gießaufwand deutlich, hält die Pflanzen gesund und fördert zugleich das Bodenleben im kleinen Rahmen.
4. Pflanzenwahl: Diese Arten meistern Hitze und Trockenheit problemlos
Damit dein Garten oder Balkon auch bei intensiver Sonne und wenig Wasser vital bleibt, brauchst du robuste Pflanzen, die sich von Natur aus unter Extrembedingungen wohlfühlen.
Gemüsearten für Hitze und Trockenheit
Unter den Gemüsen gibt es echte Trockenprofis. Mangold gehört dazu, denn er wurzelt tief und treibt nach Trockenheit zuverlässig wieder aus. Auch der Gemüsemais Zea mays 'Bloody Butcher' ist besonders hitzeverträglich und wächst selbst bei längeren Trockenperioden gut weiter. Gartenkürbisse, besonders Flaschenkürbisse (Lagenaria siceraria), vertragen Trockenheit gut, wenn auch der Ertrag bei ausreichender Bewässerung höher ausfällt. Weiterhin bewährt haben sich Arten wie Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonioides), Süßkartoffeln (Ipomoea batatas), Knoblauch (Allium sativum), Schalotten (Allium cepa var. aggregatum), Busch- und Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris, Sorten z.B. 'Blauhilde', 'Purple Teepee'). Zuckererbsen (Pisum sativum, z.B. 'Ambrosia'), Winterheckenzwiebeln (Allium fistulosum). Pastinaken (Pastinaca sativa) und Puffbohnen bzw. Dicke Bohnen (Vicia faba) gedeihen bei reduzierter Wasserversorgung ebenfalls problemlos, weil sie echt tief wurzeln.

Kräuter für trockene Standorte
Kräuterarten mit kleinen, behaarten oder nadelförmigen Blättern wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus vulgaris), Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) und Oregano (Origanum vulgare) gedeihen selbst bei starker Sonneneinstrahlung und wenig Wasser hervorragend, da sie die Verdunstung besser verhindern können. Weitere robuste Kräuter, die problemlos Hitze ertragen, sind Ysop (Hyssopus officinalis), Echter Salbei (Salvia officinalis), Griechischer Oregano (Origanum heracleoticum), Anisysop (Agastache foeniculum) und Cola-Kraut bzw. Eberraute (Artemisia abrotanum).
Obst und Gehölze, die Trockenheit vertragen
Obstgehölze reagieren auf Trockenheit unterschiedlich stark. Besonders empfehlenswert sind trockenheitsresistente Sorten wie die robusten Quitten (Cydonia oblonga, z.B. Sorte 'Miagkoplodnaja'), die Hitze hervorragend vertragen und wenig Wasser benötigen. Ebenfalls bewährt haben sich alte Birnensorten (Pyrus communis) wie 'Williams Christ', 'Clapps Liebling' und 'Conference', die tief wurzeln und damit längere Trockenzeiten aushalten.

Ebenfalls hitzefest sind robuste Pflaumen wie Mirabelle (Prunus domestica subsp. syriaca) 'Nancy' und die Zwetschge (Prunus domestica) 'Jojo' sowie trockenverträgliche Apfelsorten (Malus domestica) wie 'Jonathan', 'Klarapfel' und 'Glockenapfel'. Die Schlehe (Prunus spinosa, in veredelter Form), der Schwarze Maulbeerbaum (Morus nigra), Ölweiden (Elaeagnus angustifolia) … sowas von lecker …, Elsbeeren (Sorbus torminalis) sowie Mispeln (Mespilus germanica) bieten ebenfalls eine hohe Trockenheitstoleranz. Auch Beerengehölze wie robuste Brombeeren (Rubus fruticosus, Sorte 'Loch Ness') oder widerstandsfähige Johannisbeer-Sorten (Ribes) gedeihen gut bei Hitze.
Blumen und Stauden, die Hitze gut vertragen
Pflegeleichte und attraktive hitzeverträgliche Stauden sind Kugeldisteln (Echinops ritro), Fetthennen (Sedum spp. – leider fressen die Schnecken die mir dauernd ab), Schafgarbe (Achillea millefolium) und Wiesen-Salbei (Salvia pratensis). Sehr robust zeigen sich auch Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), Hornklee (Lotus corniculatus), Heil-Ziest (Stachys officinalis) und Färberkamille (Anthemis tinctoria).

Ideal als trockenverträgliche Dauerblüher sind zudem Wilde Malve (Malva sylvestris), Berg-Aster (Aster amellus), Teppich-Glockenblume (Campanula portenschlagiana), Kleinblütige Bergminze (Calamintha nepeta), Strand-Grasnelke (Armeria maritima) und Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare). Diese Pflanzen blühen zuverlässig und kommen bestens mit schwierigen Bedingungen zurecht. Auch Polsterstauden wie Ehrenpreis (Veronica teucrium), Steinbrech (Saxifraga), Hauswurz (Sempervivum) oder das Gewöhnliche Zittergras (Briza media) sind genügsame Trockenkünstler, die dir mit minimalem Gießaufwand langfristig Freude bereiten.
Diese speziell ausgewählten Pflanzen sorgen auf deinem Balkon oder in deinem Garten dafür, dass du selbst bei Hitze- und Trockenperioden langfristig Freude an deinem Grün hast, ohne ständig gießen oder nachpflanzen zu müssen, weil wieder alles über den Jordan gegangen ist.
5. Mischkultur und Fruchtfolge – natürliche Lösungen für robuste Pflanzen
Neben der richtigen Pflanzenwahl sorgen Mischkultur und Fruchtfolge dafür, dass dein Garten oder dein Balkon langfristig widerstandsfähig und gesund bleibt. Diese beiden Strategien helfen dir dabei, Pflanzenkrankheiten und unerwünschten Insektenfraß auf natürliche Weise zu reduzieren. Gleichzeitig nutzt du Nährstoffe und Platz optimal aus, was die Bodenqualität langfristig verbessert.
Die Mischkultur
In der Natur wachsen Pflanzen selten allein. Unterschiedliche Arten unterstützen sich gegenseitig durch Schutz vor Hitze, Kälte, Wind oder Fraßschäden. Eine durchdachte Mischkultur nutzt genau diese Vorteile:
Reduzierter Fraßdruck und Krankheiten: Insekten, die gezielt bestimmte Pflanzen futtern und eben nach ihnen suchen, haben es schwerer, wenn du unterschiedliche Arten nebeneinander pflanzt. So helfen beispielsweise Zwiebeln oder Lauch, Möhrenfliegen effektiv von Möhren fernzuhalten, weil der Duft der Zwiebeln die Möhrenfliege irritiert, andersherum verwirrt der Möhrenduft die Zwiebelfliege. Match made in heaven!
Bessere Nährstoffversorgung: Manche Pflanzen haben tiefe Wurzeln, andere flache. In einer Mischkultur nutzen Pflanzen den Boden optimal, da sie unterschiedliche Schichten und Nährstoffe erschließen. Tiefwurzelnde Arten wie Bohnen holen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten, wovon flachwurzelnde Pflanzen profitieren, weil sie in Ruhe die Nährstoffe der oberen Bodenschicht wegfuttern können.
Gleichmäßige Wassernutzung: Pflanzen, die unterschiedliche Mengen Wasser benötigen oder unterschiedlich schnell verdunsten, helfen sich gegenseitig. Große Blätter von Kürbissen oder Zucchini sorgen beispielsweise dafür, dass der Boden schattiert bleibt und weniger schnell austrocknet, was ihren Nachbarinnen hilft.
Viele weitere Kombinationen und tiefergehende Details dazu findest du in meinem letzten Artikel zum Thema Mischkultur ausführlich erklärt». (Abre numa nova janela)

Die Fruchtfolge
Fruchtfolge bedeutet, dass du auf einem Beet oder in deinen Gefäßen jedes Jahr andere Pflanzen anbaust. Das verhindert, dass sich Krankheiten oder pflanzenhungrige Bodentiere, die auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind, dauerhaft ansiedeln und vermehren. Außerdem werden Nährstoffe im Boden dadurch ausgewogener genutzt.
Wechsle Pflanzenfamilien regelmäßig ab. Baue nicht jedes Jahr dieselbe Pflanzenart am selben Standort an (zum Beispiel nach Kohlgewächsen wie Brokkoli oder Blumenkohl im Folgejahr Bohnen oder Erbsen anbauen).
Pflanze Starkzehrer (z. B. Kohl, Tomaten, Kürbisse) erst wieder nach etwa drei Jahren auf denselben Platz. Setze dazwischen Schwachzehrer (z. B. Salate, Radieschen) oder Mittelzehrer (z. B. Möhren, Zwiebeln) ein, baue danach den Boden wieder auf, sodass er wieder nährstoffreich ist.
Auf dem Balkon kannst du Fruchtfolge auch im Kleinen praktizieren, indem du jedes Jahr das Substrat teilweise erneuerst, die Kübel durchrotierst oder unterschiedliche Pflanzenfamilien abwechselnd anbaust.
Durch Mischkultur und Fruchtfolge schaffst du langfristig ein stabiles Pflanzensystem, sparst Ressourcen und schützt deinen Garten oder Balkon ganz natürlich.
6. Wasser effizient und sparsam nutzen – clevere Bewässerung in Garten und Balkon
Gezieltes Bewässern ist einer der wichtigsten Hebel für klimaangepasstes Gärtnern im Garten oder auf dem Balkon. Pflanzen brauchen zwar grundsätzlich mehr Wasser, wenn die Temperaturen steigen, aber nicht unbedingt mehr Wasser. Mit intelligenten Bewässerungsstrategien kannst du Wasser sparen, Pflanzen gezielt stärken und Trockenperioden gut überbrücken.
Ein paar Tipps:
Den Wasserbedarf deiner Pflanzen richtig einschätzen: An heißen Sommertagen benötigen Gemüsepflanzen je nach Art drei bis vier bis acht Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag. Es lohnt sich jedoch nicht, täglich kleine Mengen zu gießen – das Wasser versickert dann nur oberflächlich, verdunstet schnell und die Wurzeln wachsen nur flach und nicht in die Tiefe. Besser ist es, alle paar Tage kräftig und durchdringend zu gießen, damit das Wasser auch in tiefere Bodenschichten gelangt. Kontrolliere regelmäßig mit der Fingerprobe (ca. 5-10 cm tief in die Erde fassen) oder der Spatenprobe (im Garten ca. 15 cm tief: klebt feuchte Erde am Spaten?), ob wirklich gegossen werden muss.

Mulchen für weniger Wasserverbrauch: Eine Mulchschicht auf deinen Beeten und Kübeln reduziert die Verdunstung effektiv, sodass du viel seltener gießen musst (wie ich eben im Kapitel Mulchen ausführlich beschrieben habe).
Regenwasser gezielt nutzen: Regenwasser ist kostenlos, ökologisch sinnvoll und ideal zum Gießen. Sammle es deshalb konsequent in einer Regentonne oder einer unterirdischen Zisterne. Auf dem Balkon kannst du kleinere Regentonnen oder große Eimer verwenden. Achte darauf, Regenwasser von Dächern aus Bitumen oder Kupfer nicht für essbare Pflanzen zu verwenden, da diese Materialien Schadstoffe abgeben können. Regenwasser von Dächern aus Tonziegeln, Edelstahl oder Beton ist optimal und unbedenklich.
Ollas – sparsam und effektiv bewässern
Eine besonders ressourcenschonende Methode sind sogenannte „Ollas“ (sprich: „Ojas“). Ollas sind unglasierte Tonbehälter, die langsam und direkt Feuchtigkeit an die Wurzeln deiner Pflanzen abgeben. Du gräbst sie in den Boden oder deine Kübel ein, sodass sie oben nur noch ein bisschen rausgucken, und befüllst sie regelmäßig mit Wasser – oben dichtest du sie mit einem passenden Tonuntersetzer ab. Durch ihre porösen Wände sickert das Wasser langsam in die umgebende Erde.
Im Garten eignen sich größere Ollas (Volumen ca. 5–10 Liter), die du mittig in deinen Beeten platzierst und etwa alle 5–7 Tage auffüllst.
Für Balkon und kleine Kübel verwendest du kleinere Ollas oder spezielle Bewässerungskegel aus Ton, die mit Wasser gefüllt und einfach direkt in den Topf gesteckt werden. Diese Methode reduziert deinen Pflegeaufwand erheblich.

Weitere Tipps:
Gieße früh morgens oder spät abends, damit das Wasser nicht sofort verdunstet.
Gieße immer direkt auf die Erde an den Pflanzenfuß, nie auf die Blätter. Das spart Wasser und verringert Pilzerkrankungen.
Bei Topfpflanzen sollte das Gießwasser gut abfließen können – achte daher unbedingt auf Ablauflöcher in Gefäßen.
Prüfe regelmäßig die Bodenfeuchte mit dem Finger (Balkon, 5 cm tief) oder im Garten mit dem Spaten (etwa 15 cm tief). Nur wenn es trocken ist, gießt du nach.
7. Wetterextreme meistern – Garten und Balkon effektiv schützen
Wetterextreme wie Hitze, Starkregen oder Sturm treten immer häufiger und intensiver auf – mir hat’s schon einiges auf dem Dachgarten umgehauen. Wenn du deinen Garten oder Balkon aktiv davor schützt, bewahrst du deine Pflanzen vor Schäden und reduzierst langfristig deinen Pflegeaufwand.
Schutzmaßnahmen bei Hitze und Trockenheit
Bei großer Hitze (über 30 °C) schließen Pflanzen ihre Spaltöffnungen, um Wasser zu sparen. Dadurch stagnieren Wachstum und Erntebildung. Um das zu verhindern, sorgst du frühzeitig für eine gute Beschattung:
Garten: Pflanze robuste Gehölze wie Quitte oder Elsbeere als Schattenspender. Schnellwachsende Kletterpflanzen (z. B. Wein, Stangenbohnen, Inkagurke) bieten zusätzlichen Schatten und kühlen so den Boden.
Balkon: Verwende Sonnensegel oder Sonnenschirme, um direkte Sonneneinstrahlung auf Pflanzgefäße zu reduzieren. Ich nutze außerdem Schattiernetze und hänge die kurzerhand direkt über die Pflanzen, wenn die Sonne es etwas zu gut meint. Helle Kübel heizen weniger auf als dunkle. Terrakotta-Töpfe verdunsten allerdings schneller Wasser als Kunststoffgefäße – ich nutze auf meinem eigenen heißen Süddachgarten lieber große Kunststoffkübel, da sie die Erde feuchter halten.

Stellst du Hitzeschäden (helle Flecken oder verbrannte Blattränder) fest, schattiere die Pflanzen sofort mit einem hellen Vlies oder Stoffbahnen und gieße durchdringend direkt an den Wurzeln. Geschädigte Pflanzenteile entfernst du anschließend.
Starkregen ist der Endgegner
Starkregen nervt mich genau so sehr wie Wind – er kann den Boden auswaschen, Pflanzen ersäufen oder Nährstoffe wegspülen. So kannst du ein wenig dagegenhalten:
Mulden und Kraterbeete: Vertiefungen fangen Regenwasser auf und leiten es direkt zu wasserliebenden Pflanzen wie Kürbis oder Gurken. Den Wall bepflanzt du hingegen mit trockenheitsliebenden Kräutern, z. B. Thymian.
Hügelbeete: Auf schweren Böden läuft überschüssiges Wasser besser ab, Staunässe wird vermieden.
Unbefestigte Wege oder Flächen aus Kies, Rindenmulch oder Rasengittersteinen erlauben Regenwasser, im Boden zu versickern.
Auf dem Balkon verhinderst du Staunässe durch großzügige Abflusslöcher und eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton. Kontrolliere regelmäßig, ob das Wasser gut abläuft.

Sturm und Hagel – Schäden vermeiden
Stürme und Hagel können innerhalb kürzester Zeit große Schäden verursachen, tatsächlich sind diese starken Winde das größte Problem auf meinem Dachgarten. Damit deine Pflanzen das überleben, solltest du rechtzeitig vorsorgen:
Im Garten setzt du robuste Gehölze mit elastischen Zweigen wie Holunder oder Haselnuss, die exponiertere Beete schützen können, indem sie den Wind abfangen und abschwächen. Junge Bäume sicherst du mit stabilen Holzpfählen, sodass sie beweglich bleiben, aber nicht brechen.
Kübelpflanzen stellst du geschützt an Hauswände oder stabile Zäune und fixierst sie bei Sturmwarnungen.
Auf dem Balkon nutzt du schwere, standfeste Gefäße. Möbel oder Sonnenschirme räumst du bei Sturmwarnungen hinein oder fixierst sie gut.
Mit diesen Maßnahmen sorgst du dafür, dass extreme Wettereignisse deinem Garten oder Balkon deutlich weniger anhaben können.
8. Gesunde Pflanzen – biologische Stärkung statt Gift
Im Klimawandel leiden Pflanzen schneller unter Stress und sind dadurch anfälliger für Krankheiten oder Insektenfraß. Chemische Mittel brauchst du trotzdem nicht zwingend. Wenn du stattdessen auf Pflanzenstärkung und biologische Methoden setzt, bleiben deine Pflanzen robust und dein Garten oder Balkon im ökologischen Gleichgewicht.
Pflanzen stärken, Stress reduzieren
Gesunde, kräftige Pflanzen sind besser gegen Hitze, Trockenheit oder plötzliche Wetterumschwünge gewappnet. Zwei einfache Pflanzenstärkungsmittel, die du selbst herstellen kannst, helfen dir dabei:
Brennnesseljauche enthält Stickstoff und Spurenelemente, stärkt das Pflanzengewebe und hält Blattläuse fern. Setze dafür frische Brennnesseln in einem Wasserfass für ca. 10 Tage an – das Fass mit einem Brett oder passendem Deckel abdichten. Verdünne es im Gießwasser und “füttere” damit deine Pflanzen regelmäßig damit.
Ackerschachtelhalm-Brühe enthält viel Kieselsäure, die Blätter widerstandsfähig gegen Pilzerkrankungen macht. Ich habe viel Ackerschachtelhalm im Garten, so ist er zumindest nützlich. Einfach Pflanzen regelmäßig vorbeugend einsprühen/übergießen.

Nützlinge gezielt fördern
Eine besonders einfache Methode, dein Gartensystem zu stärken, ist die Förderung nützlicher Insekten und Vögel. Florfliegenlarven oder Marienkäferlarven regulieren beispielsweise Blattläuse effektiv, Wildbienen bestäuben deine Pflanzen und sorgen für bessere Erträge.
Das erreichst du durch:
Wildblumenpflanzungen und heimische Stauden (z. B. Dost, Bergminze, Wilde Malve), die Nützlinge anziehen.
kleine Nisthilfen (Holz- oder Bambusröhrchen) auf Balkon und im Garten.
natürliche Trinkgelegenheiten wie flache Schalen mit Steinen gefüllt, um Insekten zu versorgen.
Praxistipp: Einen klimaresistenten Blumenkasten anlegen: für Balkon und Fensterbrett!
Spezielle Anforderungen hast du, wenn du auf Fensterbrett oder Balkon nur schmale Blumenkästen platzieren kannst. Genau hier wirken sich Trockenheit, Hitze und Starkregen besonders stark aus, weil wenig Erdvolumen zur Verfügung steht. Deshalb braucht dein Blumenkasten besondere Anpassungen:
Schritt 1: Der richtige Kasten
Wähle Kästen aus hellen Materialien. Der Kasten muss Ablauflöcher besitzen, um Staunässe vorzubeugen.
Schritt 2: Drainageschicht einfüllen
Bedecke die Ablauflöcher mit Tonscherben und fülle etwa 3 cm Blähton oder Kies darauf. Lege zwischen Drainageschicht und Erde ein Vlies oder zB ein Stück Hanfmatte, damit keine Erde einsickert und die Drainage verstopft. Hast du einen Kasten mit eingebauter Bewässerung, brauchst du das nicht.
Schritt 2: Torffreies Substrat mit Humus
Nutze torffreie Bio-Erde und mische sie mit etwa 10 % Pflanzenkohle. Die Pflanzenkohle speichert zusätzlich Wasser und Nährstoffe und stabilisiert langfristig dein Pflanzsubstrat.
Schritt 3: Auswahl geeigneter Pflanzen
Folgende Pflanzen haben sich in schmalen Kästen bewährt, weil sie sowohl Hitze als auch Trockenheit vertragen und geringe Ansprüche stellen:
Kräuter wie Thymian, Bergbohnenkraut, Lavendel, Oregano
Kleinwüchsige robuste Pflanzen wie Schafgarbe oder Fetthenne, Mauerpfeffer, Hauswurz und Co.
Mediterrane Arten wie Salbei oder Rosmarin (nur bei mindestens halbtags Sonne)
Mische mehrere Pflanzenarten zusammen, um das Mikroklima zu stabilisieren und Nützlinge anzulocken.

Schritt 3: Richtig mulchen
Schütze die Erde im Blumenkasten mit einer dünnen Mulchschicht aus fein gehäckseltem Rasenschnitt, Kräutern oder mineralischem Mulch wie Splitt oder Ziegelsplitt. Mulch reduziert die Verdunstung und verhindert das schnelle Austrocknen der Erde.
Schritt 4: Pflege im Alltag
Gieße immer direkt auf die Erde, nicht auf die Blätter. Prüfe vor jedem Gießen, ob die Erde trocken ist. Im Hochsommer musst du kleinere Blumenkästen eventuell täglich gießen – hier hilft ein kleiner Wasserspeicher, beispielsweise in Form von Ollas, die du in die Erde steckst.
Ein solcher Blumenkasten ist mit minimalem Aufwand pflegeleicht, braucht wenig Ressourcen und ist trotzdem eine Bereicherung für Klima und Insektenvielfältigkeit.
Dein Garten oder Balkon löst die Klimakrise nicht allein, klar, aber jede Fläche zählt. Mit den Methoden aus diesem Leitfaden kannst du sofort loslegen und aktiv Ressourcen sparen, Biodiversität fördern und deinen Pflanzen helfen, durch die Klimakrise zu navigieren. Bereits kleine Veränderungen in Standortwahl, bei der Pflanzenauswahl, der Bodenpflege und Bewässerung helfen dir dabei, deinen Balkon oder deinen Garten zu einem tollen Lebensraum und schönen Erholungsort für dich zu machen.

Bis zum nächsten Mal!
Jasmin :)
Hier kannst du deine Fragen für die Gartensprechstunde im April loswerden:
Ich wollte auch nochmal DANKE sagen: Danke, dass so viele von euch das Hortarium abonniert haben! Und DANKE an alle, die eine Mitgliedschaft abgeschlossen haben und mir so schönes Feedback zu den e-Books und allem geben. Es freut mich so, dass wir das Projekt jetzt gemeinsam durchziehen! :) Und durch eure Unterstützung kann ich Material kaufen, um Experimente durchzuführen, Sachen auszuprobieren und dann für euch darüber zu schreiben. Vor ein paar Wochen habe ich mir von den Beiträgen ein Bokashi-System gekauft, das ich seither für euch teste. Darum wird es auch bald gehen. Also: Danke, dass euch Content etwas wert ist. <3
Wenn du ein Tagpfauenauge bist: Ich habe gerade alle Päckchen gepackt und bringe sie morgen zur Post. Dann kriegst du schon bald dein kleines Begrüßungspaket. :)

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