Unbestraft und unbehelligt
In seiner SS-Personalakte wurde er als »Alter Kämpfer« geführt. Der 1906 geborene Walther Rauff diente seit 1924 in der Marine, zuletzt als Kommandant eines Minensuchbootes, bis er 1937 wegen Ehebruchs entlassen wurde. Daraufhin nahm sich die SS und das Reichssicherheitshauptamt seiner an. Nach der Okkupation Polens und dem Überfall auf die Sowjetunion war er einer der zentral Verantwortlichen für die Massenmorde an Juden, sogenannten Zigeunern und politischen Gegnern. Als die Massenerschießungen zu einer psychischen Belastung für die Exekutionskommandos wurden, entwickelte Rauff eine teuflische Methode: die systematische Tötung in Gaswagen. Dabei handelte es sich um Lastwagen mit einem luftdichten Aufbau, in den Auspuffgase eingeleitet wurden, damit die darin eingepferchten Menschen erstickten. Anfang November 1941 wurden zur »Erprobung« des ersten Gaswagens 30 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen angefordert. Bis Juni 1942 waren bereits 97 000 Menschen auf diese Weise ermordet worden, »ohne dass Mängel an den Fahrzeugen auftraten«, wie es in einem Vermerk hieß.
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