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Frisch saniert, aber zu wenig Geld: Jugendtreff „Hafenkante“ zieht nicht zurück

Fast fertig - aber wofür? Die “Hafenkante” wird wohl leer bleiben.

Das frühere Pfarrhaus in Potschappel ist fast fertig saniert, die Heimat des offenen Kinder- und Jugendtreffs „Hafenkante“ erstrahlt schon in frischen Farben – doch nach neuestem Stand: umsonst. Denn der Kinder- und Jugendhilfeverbund Freital e. V. hat nach Angaben der Stadtverwaltung (Abre numa nova janela)den Mietvertrag nun gekündigt.

„Hintergrund ist, dass der Träger unter den bestehenden vom Landkreis angebotenen finanziellen Bedingungen den Treff ab dem Jahr 2025 nicht mehr aufrechterhalten kann“, teilt die Stadt in der neuesten Ausgabe ihres Amtsblatts mit. Das hat eine längere Vorgeschichte: Angesichts steigender Löhne und Energiekosten fordern die Träger der Kinder- und Jugendhilfe seit Monaten vom Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge höhere Zuschüsse – die Kreisverwaltung hingegen verweist auf ihr immer weiter anwachsendes Defizit, da auch die Ausgaben des Kreises immer weiter wachsen. Und Bund wie Land den Landkreisen immer mehr Sozialkosten aufbürden.

Die „Hafenkante“ ist derzeit im Exil in Zauckerode – nach Potschappel zurückkehren wird sie Stand jetzt nicht. Den Kindern und Jugendlichen, die in ihr Stammgäste sind, ginge ein Stück Heimat verloren. „ Aus Sicht der Stadtverwaltung ist es deshalb zwingend erforderlich, dass der Landkreis unverzüglich Schritte zur Sicherung der „Hafenkante“ einleitet“, fordert die Stadtverwaltung in ungewöhnlich klaren Tönen vom Landkreis.

Das Gebäude in der Kantstraße wurde saniert - aber der Jugendtreff wird wohl nicht wieder einziehen.

„Für den Stadtteil wird hier eine gute und wichtige Arbeit geleistet und der Treff ist ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Infrastruktur, gerade in diesem Stadtteil. Auch vor dem Hintergrund, dass wir in diesem Jahr die Sanierungsmaßnahmen am Gebäude abschließen und die „Hafenkante“ im Herbst wieder einziehen sollte, ist diese Schließung in der Öffentlichkeit nicht vermittelbar“, erklärt der Erste Bürgermeister Peter Pfitzenreiter.

Auch andere Kinder- und Jugendtreffs in Freital sind nach Angaben der Stadt bedroht. Vom offenen Treff „Oppelschacht“ in Zauckerode wie vom offenen Treff im Verein „Regenbogen“ in Deuben erhalte die Verwaltung die eindeutige Rückmeldung, „dass die soziale Arbeit mit den bestehenden personellen Kapazitäten nicht mehr den Bedarfen vor Ort entspricht und in dieser Form nicht mehr leistbar ist.“

Das Freitaler Rathaus will nun mit dem Landkreis über Lösungen verhandeln. „Die Stadt Freital schlägt dabei eine Erhöhung des Budgets in diesem Jahr und eine Verlagerung der Schwerpunkte der offenen Arbeit vom ländlichen in den urbanen Raum vor, da sich vor allem hier die Problemlagen der jungen Menschen konzentrieren und sichtbar verschärfen“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Doch ob die ländlichen Kommunen und Kreisräte diese Verschiebung zu ihren Lasten mitmachen – das ist ungewiss.

Andreas Roth

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Tópico Soziales

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