WeSession Gerechtigkeit 24.04. | Sendung 229 mit Ralf Lanwehr
Liebe Mitglieder, liebe Gerechtigkeitsfans und Moral-Zweifler:innen,
in der nächsten WeSession online am Mittwoch, den 24. April (18-19 Uhr) knöpfen wir uns ein dickes Brett vor: Die Gerechtigkeit.
Und dieses Brett ist nicht nur dick, sondern auch höchst individuell, emotional, manche würden sogar sagen moralisch. Lest unten mehr zu unserer Zoom-Lern- und Austausch-Session am kommenden Mittwoch.
Vorher aber noch der Hinweis auf die jüngst erschienene Episode unseres Podcasts, beim dem die Kollegin Wiebke versucht, der Frage der wissenschaftlichen Evidenz mit einem Berater auf die Spur zu kommen, der von sich behauptet, dass seine Beratung auf diesem wissenschaftlichen Standard beruht. Klingt spannend? Ist es auch!
Community Radio, Sendung 229: Wissenschaftliche Evidenz - Ralf Lanwehr im Gespräch mit Wiebke Wetzel
In der neuesten Sendung 229 hört Ihr ein Gespräch mit Ralf Lanwehr, Psychologe, Data Scientist, Professor für Management an der FH Südwestfalen und seit über 20 Jahren als Berater tätig. Seine Projekte - so ist auf seiner Website zu lesen - sind zumeist organisationspsychologischer Natur mit Fokus auf modernen Technologien und einem Herz für HR. Es dreht sich um Leadership, Culture & Change sowie People Analytics. Daneben hat Ralf noch ein Faible für den Fußball und ist im Bereich der Trainerausbildung des DFB engagiert.
Wiebke Wetzel aus unserer Community-Redaktion spricht mit Ralf Lanwehr auf Basis ihrer Vergangenheit in der Wissenschaft, im Konzern sowie ihrer Gegenwart als Expertin und Trainerin für Kundenservice.
Im Gespräch ging es darum, was Evidenz eigentlich ist, wie wissenschaftliche Arbeit im besten Fall funktioniert und wie wichtig ein gutes Forschungsdesign ist.
Außerdem gab’s einen bunten Strauß von Phänomenen, wie z.B. das Verwechseln von Kausalität und Korrelation, die Behauptungen, dass extrinsische Motivation durchaus funktioniert, dass man Charisma lernen und Dinge wie Kultur und Führung messen kann.
Als wenn das nicht schon genug Provokation für die geneigten Organisationssoziologen und Luhmann-Fans wäre, wirft Ralf ebendiesen einen Mangel an Evidenz und so etwas wie konstruktivistischen Extremismus vor. Um dann später aber durchaus einzulenken: Natürlich geht es um die richtige Balance zwischen der Arbeit mit den Menschen und am System.
Hört rein, es ist eine trotz “Wissenschaft” im Titel eine mitreißende, ja manchmal fast wilde Episode. Hier der Link zur Sendung 229 (Abre numa nova janela), viel Spaß!
These der Woche / WeSession Mi, 24.04. - Der Traum von einer gerechten Arbeitswelt…
In den Raum stellen wollen am Mittwoch 18-19 Uhr via Zoom (Abre numa nova janela) die folgende “These der Woche”:
Eine gerechte Arbeitswelt ist ein unerfüllbarer Traum.
Zu Eurer Anregung, vielleicht sogar Erregung, habe ich mal ein paar Indizien für diese These gesammelt:
Gerechtigkeit beinhaltet immer die unauflösbare Spannung zwischen Allgemeingültigkeit und Berücksichtigung der individuellen Perspektive.
Gerechtigkeit ist eine moralische Dimension (Währung: gut vs. böse), die inkompatibel mit dem System Wirtschaft (Währung: Zahlt jemand oder nicht?) ist.
Der Anspruch auf absolute Gerechtigkeit birgt die Gefahr von ideologischen Extremismen.
Organisationen müssen mit Gerechtigkeitsannäherung leben, weil viele pragmatische Entscheidungen für die Organisation überlebenswichtig sind.
Moderne Leistungserbringung ist nicht naturwissenschaftlich messbar. Also kann es z.B. auch keine nachweisbar gerechte Entlohnung geben.
Gerechtigkeit ist per se subjektiv, das heißt ein Gemeinwesen bzw. eine Organisation kann maximal für friedliche Verständigung über eine heute für möglichst viele akzeptable Kompromisslösung sorgen.
Gerechtigkeit ist eher vergleichbar mit einem Leitstern, den man nie erreicht, aber trotzdem wertvolle Orientierung bietet.
Ich bin mir sicher, Ihr habt noch viele weitere kluge Thesen, Vermutungen und Behauptungen sowohl pro als auch contra dieser These. Und wenn Ihr die mit anderen, fröhlich-streitbaren Zeitgenoss:innen teilen und diskutieren wollt, dann lade ich Euch und mögliche interessierte Gäste ganz herzlich ein.
Hier der Link zum Zoom-Raum (Abre numa nova janela), in dem wir gemeinsam von Gerechtigkeit träumen oder von Illusionen Abschied nehmen werden.
Ich wünsche Euch allen eine gute Woche, auf dass es bald doch noch Frühling werde und wir uns dann auch wieder mal vor Ort auf Expedition wiedersehen.
Herzliche Grüße aus Freiburg
FSt/Florian