Mit diesen acht Schritten manipulierst du die Erinnerungen von Menschen
Du liest Das Leben des Brain. Ich sage dir, welche Erkenntnisse übers Gehirn du kennen solltest. Heute: Wie man Menschen dazu bringt, sich an Verbrechen zu erinnern, die sie nie begangen haben (eine Schritt-für-Schritt-Anleitung).
Eine dubiose Wissenschaftlerin hat einen Plan entwickelt. Schritt für Schritt planzt sie ihren Probanden falsche Erinnerungen ein. Aber nicht irgendwelche! Wer bei den Experimenten von Dr. Julia Shaw mitgemacht hat, ist danach überzeugt davon, schwere Verbrechen begangen zu haben. Kann Sherlock Holmes sie stoppen?
Ich würde den Film gucken. Die echte, deutsch-kanadische Dr. Julia Shaw vom University College London ist aber gar nicht dubios. Den Plan gibt es trotzdem. Vor einer Woche habe ich beschrieben, warum unser Gedächtnis so fehleranfällig ist (Abre numa nova janela). Schon unsere Wahrnehmung ist fehleranfällig, wir verwechseln die Quelle einer Information (wenn unsere Mutter vom blauen Kinderwagen spricht, „erinnern“ wir uns auf einmal an ihn) und wir tendieren dazu, uns plausible Geschichten über uns selbst zu erzählen und drücken dabei auch mal beide Augen zu und verändern Erinnerungen so, dass sie in unsere Geschichten passen.
All das macht Julia Shaw sich zu eigen. In diesen acht Schritten bringt sie so Menschen dazu, sich an Verbrechen zu erinnern, die sie nie begangen haben:
Schritt 1: Sie sucht erwachsene Menschen, die an einer „Studie über emotionale Erinnerung“ teilnehmen wollen und lässt sich die Kontaktdaten zu vertrauten Personen geben (zum Beispiel die Eltern).
Schritt 2: Sie bittet die Eltern darum, ihr von emotionalen Erfahrungen aus der Kindheit (11 bis 14 Jahren) der Probant:innen zu erzählen und fragt nach Freund:innen und dem Wohnort.
Schritt 3: Stellt sich heraus, dass Studienteilnehmer:innen eines der fiktiven Verbrechen tatsächlich begangen haben, dürfen sie nicht mehr an der Studie teilnehmen.
Schritt 4: Die Teilnehmer:innen wissen nicht, worum es in der Studie geht. Shaw fragt sie nach Erinnerungen an eines der emotionalen Ereignisse, die sie tatsächlich erlebt haben und gewinnt so Glaubwürdigkeit als jemand, der von den Ereignissen weiß.
Schritt 5: Shaw beruft sich auf Insiderinformationen und spricht über ein Ereignis, das die Versuchsperson erlebt haben soll (aber in Wirklichkeit nicht erlebt hat) und fragt nach den Erinnerungen an dieses Ereignis.
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