artechock 27.07.-02.08.2023
Wir lassen den Barbie-Hype kritisch austropfen, wenden uns dann aber wichtigeren Themen zu. Dem weltweiten Kinosterben und den 71. Filmkunstwochen, die gestern Abend in München eröffnet wurden. Im Werkstattkino und allen großen Städten Deutschlands läuft einer der sehenswertesten Starts dieser Woche an, ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter kurdischer Film, der Erinnerungen an den großen Meister des kurdischen Films, Yilmaz Güney, wach werden lässt. Und auch sonst ist diese Woche alles dabei: Klimadystopie, italienischer Familien- und GenZ-Horror und die Wiederaufführung eines deutschen Klassikers...
Interview:
Kino nur noch an Feiertagen (Abre numa nova janela)
Die Krise des Kinos ist eine weltweite Krise, doch die Ursachen sind unterschiedlich. Bidhan Rebeiro über das einstige Kinowunderland Bangladesch, die Heimat Tollywoods und legendärer Regisseure wie Satyajit Ray, wo Film ohne Kino fast schon Realität ist... (Foto: Satyajit Rays »Mahanagar – Die große Stadt«, 1963) – von Axel Timo Purr
Festival:
Filmkunstwochen forever! (Abre numa nova janela)
Die 71. Filmkunstwochen zeigen zahlreiche Retros und Werkschauen aus der jüngeren und älteren Filmgeschichte – von Dunja Bialas
Neue Kritiken:
Brother’s Keeper (Okul Tirasi) (Abre numa nova janela) (TR/RO 2021)
Abstraktion der Schuld: Ferit Karahans so fesselndes wie aufrüttelndes Drama über ein verschneites Internat für kurdische Jungen in Ostanatolien ist so existentiell wie universell und erinnert in seiner stillen Wucht an Yılmaz Güney – Kritik von Axel Timo PurrLast Contact (Last Sentinel) (Abre numa nova janela) (GB/D/EST 2023)
Der Mensch tritt aus dem Holozän: Tanel Tooms Klimadystopie ist ein klammes Kammerspiel und überzeugender Genre-Hybrid über das Überleben und Nichtüberleben der Spezies Mensch – Kritik von Axel Timo PurrL’Immensità – Meine fantastische Mutter (Abre numa nova janela) (I/F 2022)
Große Menschen, kleine Menschen: Emanuele Crialeses Geschichte über eine zerbrechende Mittelklassefamilie im Rom der 1970er ist intensives Coming-of-Age Kino, aber auch Milieustudie im Sinne des frühen Pasolini – von Axel Timo Purr
Als das Leben neu erfunden wurde: Damals in den 70ern: Emanuele Crialese macht kein Drama aus dem Umdramatischen des Lebens, er feiert Normalität – von Rüdiger SuchslandDas Parfum – Die Geschichte eines Mörders (Perfume: The Story of a Murderer) (Abre numa nova janela) (D/F/E 2006)
Dieser Film riecht nicht: Das Parfum (Abre numa nova janela) ist kein guter Film. Aber eine dringend notwendige Erinnerung an eine bessere Zeit. Anmerkungen zur Wiederaufführung von Tom Tykwers Süßkind-Verfilmung – Kritik von Rüdiger SuchslandTalk to Me (Abre numa nova janela) (AUS 2022)
Alles für die Sichtbarkeit: Den YouTubern Danny und Michael Philippou gelingt der vielleicht erste große Horrorfilm für die Generation Z. – Kritik von Janick Nolting
Cinema Moralia:
»Barbie« oder wie wir lernen sollen, den Kapitalismus zu lieben (Abre numa nova janela)
Puppen, Roboter, Filmkritiker, und andere nette Menschen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 301. Folge – von Rüdiger Suchsland
Neue Videokritik:
Verrückt nach Figaro (Abre numa nova janela)
Sing einfach! Ben Lewins romantische Wohlfühlkomödie mit Opernspleen wird mit bizarren schottischen Charakten unterlegt, durch die der ansonsten eher konventiell inszenierte Film tatsächlich eine Empfehlung ist, finden Thomas Maiwald und Stefan Rutz.
Neuer Podcast:
Kritiken, Gespräche und Festivalberichte zum Hören (Abre numa nova janela)
Heute: Verrückt nach Figaro